Bozen (lpa) - Ein Beschäftigungsrückgang in einigen Sektoren, eine starke Verlangsamung in anderen
und eine zunehmende Nutzung von Lohnausgleich und Mobilität: Dies sind die Auswirkungen der Wirtschaftskrise
auf den Südtiroler Arbeitsmarkt, die die Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt in der Landesabteilung
Arbeit in der neuesten Ausgabe von "Arbeitsmarkt News" beschreibt.
Die neue Bilanz der Beobachtungsstelle kommt zwei Jahre nach Ausbruch der weltweiten Wirtschaftskrise, und zwar
mit gutem Grund: "Die Folgen auf dem Arbeitsmarkt sind nun klarer zu erkennen", so die Verantwortlichen,
deren erstes Fazit ein negatives ist: "Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Arbeitnehmer in Südtirol
sind teilweise deutlicher als die bisherigen Zwischenbilanzen vermuten ließen."
Betrachte man die Situation aus dem Blickwinkel der Wirtschaft und schließe die Beschäftigung in Familien
und einige besondere Beschäftigungsformen aus, so habe der Arbeitsmarkt "ziemlich, aber nicht einheitlich"
gelitten. In einigen Sektoren habe es im vergangenen Jahr einen Rückgang der Beschäftigung gegeben, in
anderen wurde eine starke Verlangsamung festgestellt. Die unselbständige Beschäftigung habe in Südtirol
de facto nicht mehr zugenommen. "Dass sie nicht zurückgegangen ist, ist sicher positiv, wir dürfen
aber nicht vergessen, dass im selben Zeitraum die Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist", betont
Arbeits-Landesrat Roberto Bizzo.
Helmuth Sinn, Direktor der Landesabteilung Arbeit, ergänzt, dass die Probleme der Unternehmen sich auf dem
Arbeitsmarkt auch dadurch zeigten, dass die Lohnausgleichskasse verstärkt beansprucht werde und die Zahl der
Eingetragenen in den Mobilitätslisten stark gestiegen sei. Darüber hinaus habe die Zahl der Arbeitsuchenden
sowie jene der registrierten Arbeitslosen beim Arbeitsservice um die Hälfte zugenommen.
Ob sich die Wirtschaft und damit die Beschäftigungslage bald erholen werde, sei momentan nicht klar zu erkennen.
"Die jüngsten Daten zur Beschäftigung und zu den eingetragenen Arbeitslosen lassen aber hoffen,
dass zumindest die Talsohle erreicht worden ist", heißt es aus der Landesabteilung Arbeit. Ob dies tatsächlich
der Fall ist, könne allerdings erst die Entwicklung der nächsten Monate zeigen. |