Erste Lockerung der Richtlinien für Unternehmenskredite seit Beginn der Krise   

erstellt am
28. 07. 10

Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft
im Juli 2010
Wien (oenb) - In der Kreditvergabepolitik der österreichischen Banken zeichnete sich im zweiten Quartal 2010 eine Trendwende ab: Erstmals seit Beginn der Krise wurden die Kreditrichtlinien für Unternehmenskredite gelockert. Auch im Bereich der Wohnbaufinanzierungen gab es eine leichte Entspannung der Kreditpolitik. Das zeigen die Ergebnisse der Umfrage über das Kreditgeschäft im Juli 2010, in der Kreditmanager führender Banken ihre Einschätzung zur Kreditentwicklung im zweiten Quartal 2010 sowie einen Ausblick auf das dritte Quartal 2010 gaben.

Die leichte Entspannung der Kreditrichtlinien im Firmenkundengeschäft betraf die Finanzierung von Großbetrieben, deren Standards im Zuge der Krise deutlich stärker verschärft worden waren als jene für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU). Die Richtlinien für Ausleihungen an KMUs wurden im zweiten Quartal 2010 nicht verändert. (Kreditrichtlinien sind die internen Kriterien – sowohl die schriftlich festgelegten als auch die ungeschriebenen –, die bestimmen, welche Art von Krediten eine Bank als wünschenswert erachtet.). Da die Vergabekonditionen für Unternehmenskredite bis Mitte 2009 zwei Jahre hindurch kontinuierlich verschärft worden waren, befinden sie sich absolut gesehen nach wie vor auf historisch sehr hohen Niveaus. Für das laufende Quartal erwarteten die befragten Banken unveränderte Kreditrichtlinien.

Gleichzeitig setzte sich im zweiten Quartal 2010 die bei den vorangegangenen beiden Umfragen registrierte leichte Verminderung der Zinsspannen für Kreditnehmer durchschnittlicher Bonität fort. Auch hier betraf die Lockerung die Ausleihungen an große Unternehmen, bei Krediten an KMUs gab es keine Änderungen. Die Margen für risikoreichere Kredite blieben stabil.

Im Privatkundengeschäft haben die Banken im Berichtszeitraum die Richtlinien bei Wohnbaufinanzierungen etwas gelockert und die Standards für Konsumkredite unverändert gelassen. Für das dritte Quartal 2010 erwarten sie keine Änderungen bei der Kreditvergabe an private Haushalte.

Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die OeNB – führen gemeinsam mit der EZB seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen und Haushalte zu verbessern. Dabei werden rund 120 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter fünf Institute aus Österreich.

Eine ausführlichere Darstellung der österreichischen Ergebnisse wird in Statistiken – Daten & Analysen Q3/2010 veröffentlicht. Die EZB wird die Resultate für den Euroraum in ihrem Monatsbericht August 2010 publizieren.
     
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