Baby-Boom-Generation 2030 bereits in Pension   

erstellt am
06. 08. 10

Bevölkerungsalterung
Wien (statistik austria) - Österreichs Bevölkerung altert – das gilt für alle Regionen, allerdings zeigen sich im Detail doch eine Reihe von Unterschieden: Wo die Bevölkerung in erster Linie durch Zuwanderung steigt, wird die Alterung nicht so massiv ausfallen wie in Regionen mit Bevölkerungsrückgang. Im Großraum Wien ist sogar mit einer Zunahme an Kindern und Jugendlichen im Alter bis zu 19 Jahren zu rechnen. In abgeschwächtem Ausmaß gilt dies auch für einige andere Landeshauptstädte (Graz, Linz).

Die über 65-Jährigen werden zahlenmäßig als einzige Altersgruppe in Zukunft flächendeckend zulegen. Dabei spielt weniger die steigende Lebenserwartung eine Rolle, sondern vielmehr der Übertritt der Baby-Boom-Generation der frühen 1960-er Jahre ins Pensionsalter.

Nur im Großraum Wien werden künftig mehr Kinder und Jugendliche leben
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen bis 19 Jahre wird nur noch in wenigen Regionen Österreichs steigen. Im Wesentlichen ist das Wachstum dieser Altersgruppe bis 2030 auf den Großraum Wien (Wien und Wiener Umland-Süd jeweils +15%, Wiener Umland-Nord +11%, Nordburgenland +3%) sowie auf einige Landeshauptstädte beschränkt (Graz +11%). Regionen mit Bevölkerungsverlusten weisen hingegen bis 2030 auch stärkere Rückgänge bei den Kindern und Jugendlichen auf, so etwa der Salzburger Lungau (-26%), die westliche Obersteiermark, Osttirol und Oberkärnten (jeweils -24%) sowie Unterkärnten (-21%). Der Ausblick auf das Jahr 2050 zeigt für Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre in Wien und Umland weiterhin starke Zunahmen (Maximalwert: +40% für die Region Schwechat). Den langfristig stärksten Rückgang gibt es in Osttirol (-36%), gefolgt vom Lungau (-35%), der westlichen Obersteiermark (-33%), sowie Oberkärnten (-32%) und Unterkärnten (-29%).

Abwanderungsregionen verlieren Bevölkerung im Erwerbsalter
Die Zahl der 20- bis 64-Jährigen wird im Wiener Umland am stärksten steigen, in der Obersteiermark hingegen am deutlichsten zurückgehen. Für das Wiener Umland-Nord wird bis zum Jahr 2030 ein Anstieg der erwerbsfähigen Bevölkerung von 14% vorausgeschätzt, im Wiener Umland-Süd beträgt die Zunahme 13%. Etwas schwächer ist der Anstieg der erwerbsfähigen Bevölkerung in den Städten Graz und Wien, wo er bis zum Jahr 2030 8% bzw. 6% beträgt.

In der westlichen Obersteiermark sinkt das Erwerbspotenzial vor allem abwanderungsbedingt bis 2030 um 17%, in der östlichen um 15%. Auch in den Regionen Liezen, Lungau und Osttirol sowie in Ober- und Unterkärnten werden 2030 um 10% bis 13% weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter stehen als heute.

Die Zahl der Bevölkerung im Pensionsalter steigt regional unterschiedlich stark an
Bis zum Jahr 2030 werden westösterreichische Regionen den stärksten absoluten Zuwachs älterer Menschen verzeichnen, bis 2050 kommen auch Regionen im Wiener Umland hinzu. In vielen Regionen werden dann mehr als doppelt so viele über 65-jährige Menschen leben wie heute. So wächst die Zahl älterer Menschen im Tiroler Unterland bis zum Jahr 2030 um zwei Drittel (+67%). Die Vorarlberger Region Rheintal-Bodensee hat einen mittelfristigen Zuwachs in der gleichen Größenordnung (+66%) zu erwarten. In der Region Pinzgau-Pongau steigt die Zahl älterer Menschen bis 2030 um 63%, im Tiroler Oberland um 62% und im Wiener Umland-Nord um 61%. Die relativ geringsten Zuwächse sind dort zu erwarten, wo die Bevölkerungszahl schrumpft bzw. in der Vergangenheit bereits stärkere Abwanderungen zu beobachten waren. In der östlichen Obersteiermark steigt die Bevölkerung im Pensionsalter bis zum Jahr 2030 bloß um 17% an, in der westlichen Obersteiermark um 33%. Auch im Waldviertel nimmt die ältere Bevölkerung vergleichsweise schwächer zu, nämlich um 31% bis 2030.

Bis 2050 wird sich die Zahl der über 65-Jährigen in vielen Regionen Österreichs mehr als verdoppeln. Auf Basis der NUTS 3-Regionen sind dies die Regionen Wiener Umland-Nord, Rheintal-Bodensee, Tiroler Unter- und Oberland, das Mühlviertel, das Wiener Umland-Süd sowie das Nordburgenland. Spitzenreiter auf Bezirksebene ist Graz-Umgebung, wo 2050 um 133% mehr über 65-Jährige Menschen leben werden als noch im Jahr 2009.

Der Bevölkerungsanteil der älteren Menschen steigt in allen Landesteilen stark an
Der Anteil der Bevölkerung im Alter von über 65 Jahren liegt derzeit österreichweit noch bei 17,4%. Bis 2030 steigt er auf einen Anteil von 23,6% und bis 2050 schließlich auf 28,0%. In der Bundeshauptstadt verteilt sich der Anteil der über 65-Jährigen derzeit zwischen dem 15. Bezirk in Wien (Rudolfsheim-Fünfhaus) mit 13,3% und dem 13. Bezirk (Hietzing) mit 25,1%. Außerhalb Wiens liegt das Minimum bei 13,4% (Polit. Bezirk Imst), das Maximum bei 24,1% (Leoben). Generell ist der Anteil der über 65-Jährigen im nördlichen Wald- und Weinviertel, im Burgenland, in der Mur-Mürz-Furche sowie in Kärnten am höchsten.

2030 wird der Anteil der über 65-Jährigen außerhalb Wiens zumindest 20% betragen, das Maximum wird für den Bezirk Hermagor mit 32,0% prognostiziert. Nur in Wien wird es aufgrund der Zuwanderung noch einige Bezirke geben, in denen der Anteil der über 65-Jährigen unter 18% liegt. Der Ausblick auf das Jahr 2050 zeigt, dass der Bevölkerungsanteil 65+ in vielen Regionen der Steiermark, Kärntens, des Burgenlandes sowie im westlichen Waldviertel dann mehr als 33% betragen wird. Das Maximum ist mit 37,8% wiederum in Hermagor zu finden. Aber auch zu diesem Zeitpunkt wird der Anteil in einigen Wiener Gemeindebezirken mit weniger als 21% noch vergleichsweise gering sein.
     
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