Wien (wifo) - Die Verbesserung der internationalen Wirtschaftslage hat nun auch die heimische Wirtschaft
voll erfasst. Die Warenausfuhr expandierte im II. Quartal außerordentlich stark. Dies sorgte für einen
kräftigen Anstieg der Industrieproduktion, die Auslastung der Kapazitäten nähert sich wieder dem
langjährigen Durchschnitt. Auf dem Arbeitsmarkt ist ebenfalls eine Aufwärtstendenz zu verzeichnen.
Zwar liegen die offiziellen Zahlen zum heimischen Wirtschaftswachstum im II. Quartal noch nicht vor, doch deuten
wichtige Indikatoren auf eine starke Belebung der Konjunktur in diesem Zeitraum hin. Der Wert des Warenexports
wuchs im April und Mai gegenüber dem Vorjahr um jeweils mehr als 10%. Ähnlich dynamisch entwickelte sich
die Industrieproduktion, der Produktionsindex (einschließlich Energie) erhöhte sich in den beiden Monaten
um 7% bzw. 10%.
Die Wachstumsimpulse kommen vom internationalen Handel; wie in Österreich profitiert die Wirtschaft in Deutschland
davon erheblich, Export und Industrieproduktion expandieren kräftig. Gemäß der jüngsten Konjunkturumfrage
haben sich neben der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage auch die Zukunftsaussichten unerwartet wieder
deutlich verbessert. Die Aufwärtsbewegung sollte demnach zumindest bis in den Herbst 2010 anhalten.
In Übersee hingegen verlor die Wirtschaft zuletzt an Dynamik. In den USA betrug das Wachstum im II. Quartal
2010 nur 0,6% nach +1,2% im IV. Quartal 2009 und +0,9% im I. Quartal 2010 eine weitere Verlangsamung. Die Arbeitslosigkeit
sinkt trotz der Produktionsausweitung kaum. Die Umfragen unter den Unternehmen und privaten Haushalten deuten auf
eine weitere Verflachung der Wirtschaftsentwicklung in den kommenden Monaten hin.
Ungünstig entwickelt sich weiterhin die österreichische Bauwirtschaft, die Produktion sank im II. Quartal
laut Konjunkturerhebung neuerlich. Für die kommenden Monate ist nach den Ergebnissen der Unternehmensumfragen
keine Besserung zu erwarten.
Die in den letzten Monaten beobachtete leichte Entspannung auf dem Arbeitsmarkt hält an. Im Juli wurde die
Beschäftigung neuerlich ausgeweitet (unselbständig aktiv Beschäftigte +47.200 gegenüber dem
Vorjahr bzw. +0,1% gegenüber dem Vormonat), die Arbeitslosigkeit ging abermals zurück (18.200 gegenüber
dem Vorjahr). Dadurch sank die um Saisoneffekte bereinigte Arbeitslosenquote nach österreichischer Berechnungsmethode
von 6,9% im Juni auf 6,8% im Juli. |