"Körper und Frau"   

erstellt am
05. 08. 10

- eine Entäußerung von Elfriede Jelinek am dranagraz
Graz (dramagraz) - Anlässlich der Eröffnung des neuen Theaterraumes von dramagraz in der Grazer Lagergasse haben sich Ernst Binder und Juliane Werner entschlossen, eine Neuinszenierung der erfolgreichen Uraufführung von Elfriede Jelineks "Körper und Frau" aus dem Jahre 2002 zu erarbeiten.

Körper und Frau Die Frau als Lustobjekt, als identitätslose Projektionsfläche für männliche Weiblichkeitsimaginationen, durch die Mode mit ihren artifiziellen Kleidungsnormen zur seelenlosen Anziehpuppe reduziert, durch die vorherrschende Werbeästhetik zum Übermittler überzogener Schönheitsideale stilisiert. Doch es wäre nicht Elfriede Jelinek, wenn sie diese schon oft thematisierte Opfer-Täter-Dialektik in Sachen Mode nicht auf subtile Weise untergraben würde. In ihrem Monolog "Körper und Frau" mit dem bezeichnenden Untertitel "Claudia" meldet sich ein Unterwäschenmodel zu Wort, das sich seiner Rolle in der Welt der männlichen Begierden, aber auch ihrer Bedeutung für die weiblichen Selbstanschauung durchaus bewusst ist. In der für Jelinek so typischen bildgewaltigen, obsessiven Sprache und mit einer gehörigen Portion Sarkasmus und Selbstironie, führt sie ihren Zuhörern die ganze Perversität der Modewelt vor Augen.

Elfriede Jelinek Elfriede Jelinek, geboren am 20.10.1946 in Mürzzuschlag/Steiermark. Noch während der Schulzeit begann Elfriede Jelinek 1960 am Wiener Konservatorium Orgel, Blockflöte und später auch Komposition zu studieren. Bei dem Vater, Friedrich Jelinek, der vor 1945 als Chemiker in kriegsdienlicher Forschung tätig war und aufgrund dieser Tätigkeit vor antisemitischer Verfolgung einigermaßen geschützt blieb, stellt sich in den frühen fünfziger Jahren eine psychische Erkrankung ein. 1964 nahm Elfriede Jelinek das Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien auf. Nach einigen Semestern Abbruch des Studiums wegen einer zu kritischen psychischen Verfassung. Erste Gedichte. 1968 verbrachte Elfriede Jelinek in absoluter Isolation, sie verließ für ein Jahr das Elternhaus nicht mehr. Der Vater starb 1969 in einer psychiatrischen Klinik. Nach 1969 engagierte sich Elfriede Jelinek in der Studentenbewegung und in den Literaturdiskussionen um die Zeitschrift "manuskripte". 1971 Orgelabschlußprüfung am Wiener Konservatorium mit "sehr gutem Erfolg". Erste Hörspiele. "wenn die sonne sinkt ist für manche schon büroschluß", wurde 1974 von der Zeitung "Die Presse" zum erfolgreichsten Hörspiel des Jahres erklärt. 1972 Aufenthalt in Berlin, 1973 Aufenthalt in Rom. Hörspiele.

PREMIERE: 18. August 2010, 20:30, dramagraz
Weitere Vorstellungen: 19., 20., 21., 25., 26., 27., 28. August 2010, 20:30, dramagraz 1., 2., 3., 4., 8., 9., 10. September 2010, 20:30, dramagraz
Die Aufführung wird 2011 auch in München und Wien gezeigt werden.
     
Informationen: http://www.dramagraz.at    
     
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