Im Weinviertel gedeihen Weinbergschnecken für Genießer   

erstellt am
04. 08. 10

Laa&Thaya (nöwpd) - Schleimig, glitschig, eklig. Das sind die Eigenschaften, die man mit Schnecken landläufig in Verbindung bringt. Die Tatsache, dass die geruhsamen Tierchen auch eine schmackhafte Delikatesse und damit einen Broterwerb abgeben können, haben sich zwei Weinviertler zunutze gemacht. In ihrem 1.000 Quadratmeter großen Schneckengarten in Laa/Thaya züchten sie delikate Weinbergschnecken und beliefern damit Gastronomen in der Umgebung.

"Die heurige Schneckenernte ist beinahe abgeschlossen. Wir haben etwa 1.000 Tiere eingesammelt und für den Verkauf verarbeitet², berichtet Judith Galla dem NÖ Wirtschaftspressedienst. Seit etwa vier Jahren betreibt sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Gerald Kober ihre Schneckenzucht.

Von Hauptberuf Projektmanager wollten beide "unbedingt etwas mit Landwirtschaft machen² und entschieden sich wegen des geringen Arbeitsaufwandes, Schnecken zu züchten. Ihr Schneckenfeld liegt nur 100 Meter von der tschechischen Grenze entfernt. Die Zucht sei wenig aufwendig, und über die Jahre hätten sie viel Erfahrung im Umgang mit den Schnecken gesammelt, unterstreichen die beiden. Als Büromenschen betrachten sie ihre bizarre Tierhaltung als gesunden beruflichen Ausgleich.

Laut Galla ist die Schneckenzucht "komplett naturnah², man brauche nur ganz wenig einzugreifen. Die Tiere mit dem lateinischen Namen Helix pomatia fressen und vermehren sich nämlich von ganz allein. Ein ein Meter hohe Blechzaun schützt das Helix-Gehege vor hungrigen Eindringlingen, wie etwa dem Igel. "Lediglich im Frühjahr setzen wir ein paar Pflanzen, die den Schnecken besonders gut schmecken², sagt die Herrin der außergewöhnlichen Haustiere. Mangold und Brennesseln seien ihre Lieblingsspeisen, auf deren Blättern man sie später auch leicht abernten könne.

Nach etwa drei Jahren gemächlichen Wachstums sammelt Galla die Tiere ein und tötet sie in kochendem Wasser. Unterschiedlich bewerten Schneckenverzehrer den Geschmack der Delikatesse, wie Rindfleisch, kein bisschen zäh oder schleimig, erdig nach roter Bete oder Champignons. Gallas Lieblingsrezepte sind Weinbergschnecken in Paradeissugo oder mit Brunnenkresse. Ein Schneckengericht hat sie natürlich auch für die Gäste geplant, die sich im August einfinden werden, wenn sie und ihr Partner Hochzeit halten.
     
Informationen: http://www.schneckengarten.at    
     
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