Patrick Baumüller & Viktors Svikis – Installation, Plastik & Malerei, Zeichnung
– 17. September bis 30. Oktober 2010
Wien (galerie stock) - Alles fließt - das heraklidische Bonmot begreift das Leben im ständigen
Wechsel. Nichts ist dauerhaft - alles besteht aus Wandlungen, Metamorphosen, Durchgängen. Eingebettet in die
Zeit vergehen Körper, eingebettet in den Raum bewegen sich Körper. Ein Anzeichen für Raumveränderungen
sind Durchgänge, die das Fließen in ihrem Sinne leiten möchten. Der Raum, als aristotelische Chora
gedacht, nimmt alles in sich auf, verändert sich mit den Dingen und lässt sie - mit der Zeit - wieder
ziehen. Die Grenzen der Körper sind ihre Definition nach Innen. So wie die Haut jeden Körper schützt.
Die Grenzen der Körper sind aber auch Öffnungen: Die Haut lässt uns fühlen. Körper sind
Poren, die offen sind, die fließen zu anderen Körpern und Räume definieren.
Der Galerieraum ist ein spezieller transitorischer Raum: Ein sich ständig erneuerndes kreatives Pulsieren
durchwaltet den white cube. Patrick Baumüller macht auf Übergänge zwischen den Körpern aufmerksam.
In dieser Ausstellung arbeitet er mit Formungen des Luft-Mediums. In das Galerieschaufenster eingebaute Lüftungsvorrichtungen
verbinden das Innere mit dem Außen - Schaffen aber auch im inneren Verbindung: Ein jeder Luftzug berührt
alle Anwesenden und verändert den Kunstraum. Ein mit plötzlichen Elektrostößen in Bewegung
gehaltenes Federboamobile fordert auf, sich einzulassen auf Berühren und Berührt-werden-lassen! Patrick
Baumüller verwendet Gegenstände oder Materialien, die uns omnipräsent im Alltag begegnen, um sie
einfallsreich und technisch präzis zu Ausdrucksträgern seiner gesellschaftlich und zuweilen auch politisch
motivierten Themen zu formen.
Viktors Svikis dagegen fängt vergehende Momente mit genau beobachteten und präzis gearbeiteten Bildern
ein: Berührung geschieht auch hier durch die malerisch sich in den Raum ausdehnende Energie. Seine Werke zeigen
zumeist Stillstellungen abgründiger Erfahrungen aus der Alltagswelt. Aus den Überflutungen der Werbe-und
Nachrichtenbilder destilliert er Momente existentialer Tiefe. Seine Malerei und Zeichnung fordert auf, im ständigen
und immer schnelleren Fließen der Welt kurz innezuhalten, um im Vergehen das Intensive festzuhalten. Inhaltlich
befragt er die Konsistenz unserer Erfahrungen. Technisch verbindet er gekonnt verschiedenste Malmodi: Von Graffiti
über Ästhetiken der Werbeindustrie bis hin zum Einsatz der akademischen Malweise erschafft er mehrdimensionale
Welten, die im Wandel der Zeit die Aufmerksamkeit zu bannen vermögen.
Angela E. Akbari
Vernissage: Donnerstag, 16. September 2010 um 19.00 Uhr
Wo: Galerie Michaela Stock, Schleifmühlgasse 18, 1040 Wien
Vienna Gallery Weekend 17.September bis 19.September 2010
Galerieprogramm mit Patrick Baumüller und Viktors Svikis
Freitag, 17. September: 16 bis 21 Uhr Ghettoblasterparty
Samstag, 18. September: 10 Uhr türkischer Kaffee
16 bis 19 Uhr Couch-Potato mit Baumüller & Svikis
Sonntag, 19.September: ab 11 Uhr Frühschoppen mit Lady Thai und Rothkrebschenbier
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