Im Stift Heiligenkreuz gibt es keine Nachwuchskrise
Wiener Neustadt (pew) - Das Zisterzienserstift Heiligenkreuz hat so viel Nachwuchs wie noch nie,
das wird in den nächsten Tagen deutlich sichtbar. Am 12. August legen sechs Novizen die „zeitlichen Gelübde“
ab, fünf Novizen verlängern ihre Gelübde. Am 15. August (alle Zisterzienserklöster feiern Maria
Himmelfahrt als Patronatstag) legen sieben Mönche die „ewigen Gelübde“ ab. Am 16. August werden vier
Mönche, die ihr theologisches Studium bereits abgeschlossen haben (Placidus Beilicke. Edmund Waldstein, Damian
Lienhart und Justinus Pech) vom Grazer Weihbischof Franz Lackner zu Diakonen geweiht. Die neuen Diakone werden
in den Pfarren des Stiftes ihre pastorale Ausbildung machen bzw. ihre Doktoratsstudien fortsetzen. Am 19. August
wird Abt Gregor Henckel-Donnersmarck sieben junge Männer in das Noviziat aufnehmen und einkleiden.
Ab 19. August wird es im Stift Heiligenkreuz 88 Zisterzienser geben. „So eine Welle von jungen Leuten, die unser
Leben teilen wollen, gab es zuletzt im Mittelalte“, so P. Karl Wallner. In den letzten Jahren habe das Stift Heiligenkreuz
seinen Personalstand fast verdoppelt. Inklusive Novizen gebe es jetzt in Heiligenkreuz 81 Zisterzienser, ab 19.
August sogar 88. Der Altersschnitt liege bei 47 Jahren.
Am 21. August fahren die Zisterzienser von Heiligenkreuz in das steirische Stift Rein, wo der bisherige Heiligenkreuzer
Prior Christian Feurstein als Abt des weltältesten Zisterzienserklosters in sein Amt eingeführt wird.
Hauptzelebranten des Festgottesdienstes sind der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari und der Generalabt
der Zisterzienser, P. Mauro Esteva Alsina.
Unter den sieben Mönchen, die am 15. August ihre „ewigen Gelübde“ ablegen, sind zwei Wiener, zwei Steirer,
ein Niederösterreicher und zwei Deutsche. Einer ist Mikrobiologe, einer Diplomkaufmann und Wirtschaftswissenschaftler,
einer ist Diplomingenieur für Wasserwirtschaft.
Unter den sechs Novizen, die am Donnerstag ihre „zeitlichen Gelübde“ ablegen, stammt einer aus der Pfarre
Gaaden, vier sind aus Deutschland, einer ist ein Priester von den Philippinen, der die Zisterzienser auf dem Weltjugendtag
in Köln 2005 kennengelernt hat.
Die sieben jungen Leute, die am 19. August eingekleidet werden, stammen alle aus Deutschland. Einer von ihnen ist
Priester, einer ist Doktor der Kunstgeschichte, alle anderen sind um die 22 /23 Jahre alt.
Auf die Frage, warum es in Heiligenkreuz so viele Berufungen gibt, antwortet P.Karl Wallner gelassen: „Sicher nicht,
weil wir durch die CD Chant – Music for Paradise in der Öffentlichkeit bekannt geworden sind. Die CD hat vielmehr
nur bekannt gemacht, was immer schon die Menschen hierher angezogen hat: die feierliche Liturgie nach den Normen
des Zweiten Vatikanischen Konzils im Gregorianischen Choral. Die unkomplizierte Freude im Glauben, die aus einer
treuen Verbundenheit mit dem Heiligen Vater und dem kirchlichen Lehramt kommt. Und sicher auch, dass wir in unserer
Gemeinschaft eine große Eintracht haben. Dass wir eine lebendige Jugendseelsorge haben, dass wir offen sind
für Gäste und Suchende“. Alle Eintretenden hätten ihren Erstkontakt über das Internet gehabt.
P. Wallner: „Manche haben erzählt, dass sie täglich mehrmals die Website des Klosters virtuell besucht
haben, bis sie den Mut fanden, dann endlich einmal das Kloster auch life zu besuchen“.
P. Wallner lässt aber keinen Zweifel: „Im letzten staunen wir selbst über die vielen Berufungen und haben
keine wirkliche Erklärung dafür. Wir sind Gott sehr dankbar, und erkennen darin einen Auftrag, noch mehr
für ihn zu tun und der Welt von heute das Licht Christi zu zeigen, das sich auf dem Antlitz der Kirche widerspiegelt“. |