Berlakovich: Erhaltung der Trinkwasserqualität oberstes Ziel   

erstellt am
23. 08. 10

WasserCheck und Armaturenuntersuchung zeigen die möglichen Beeinträchtigungen – 5 Euro je Wassercheck für Flutopfer in Pakistan
Wien (bmlfuw) - „Ziel der österreichischen Wasserpolitik ist es schon seit Jahrzehnten, die Trinkwasserqualität des Grundwassers flächendeckend zu erhalten. Das ist die Voraussetzung für eine gesicherte und qualitativ hochwertige Trinkwasserversorgung. Im Zeitraum 1993 bis einschließlich 2009 wurden insgesamt mehr als 30.000 Projekte mit Förderungen in Höhe von EUR 4,5 Mrd. genehmigt. Dadurch kann die österreichische Bevölkerung zu 100% aus Grund- und Quellwasser versorgt werden“, so Umweltminister Niki Berlakovich anlässlich der Präsentation der neuesten Ergebnisse des Wasserchecks.

Ergebnisse aus WasserCheck
Die Hauptzielrichtung des WasserChecks ist die sogenannte „Last-Mile“ (Armaturen, Hausleitungen) die die Wasserqualität des Trinkwassers beeinflussen können. Die aktualisierten Ergebnisse aus den WasserChecks zeigen, dass in jeder fünften (22,2%) analysierten Probe Belastungen aus Armaturen und Hausleitungen (Blei, Nickel) bzw. Nitrat und Mangenbelastungen aus Hausbrunnen festgestellt wurden. Die Bleiproblematik ist ein Thema von Städten mit alter Altbausubstanz in denen bis in die 1950er Bleileitungen im Haus verwendet wurden. „Wasser ist ein Stoff, der mit seiner Umwelt reagiert. So können Schwermetalle aus Leitungen und Armaturen ausgelöst werden und unser Trinkwasser in einen „chemischen Wassercocktail“ verwandeln“ beschreibt Stephan Bruck von AQA diese unerfreuliche Situation. Auch das oft empfohlene „Ablaufen lassen“ von Wasser bringt nicht immer den gewünschten Erfolg. „Einerseits wird dabei unnötig Wasser verbraucht und andererseits zeigen die Ergebnisse des WasserChecks, dass Belastungen selbst nach längerem Ablaufen lassen noch auftreten können“ appelliert Bruck in Richtung Industrie, entsprechende Verarbeitungsmaterialien für Leitungen und Armaturen zu verwenden. Um diese Anreicherungszeiten von Schwermetallen ins Trinkwasser genauer zu untersuchen, wurde eine eigene Versuchsreihe in den Forschungslabors von AIT Austrian Institute of Technology GmbH (Forschungszentrum Seibersdorf) mit Armaturen durchgeführt.

Versuchsreihe Armaturen
Es wurden acht Armaturen (sieben neue und eine gebrauchte) von unterschiedlichen Marken und Preisklassen auf mögliche Schwermetallauslösungen untersucht. Bei dieser Versuchsreihe wurden am häufigsten die Parameterwerte Blei und Nickel überschritten. Des Weiteren kam es vereinzelt zu Mangan,- bzw. Cadmium- und Chromüberschreitungen. Die Überschreitungshöhe, die aus den Armaturen gekommen ist, ist teilweise mit Faktor 10 beträchtlich. Bezüglich der Anreicherungszeiten ist teilweise nach längeren Standzeiten (6 bzw. 48 Stunden) ein deutlicher Anstieg verzeichnet worden. Aber nicht nur ein Ansteigen der Werte konnte verzeichnet werden, sondern auch eine Belastung bereits nach einer Minute die dann über die Stagnationszeit konstant blieb.

„Dies stellt natürlich keine repräsentative Armaturen-Studie dar, doch das Fazit, das wir aus dieser Versuchsreihe und den Ergebnissen des WasserChecks ziehen können, ist, dass unabhängig einer Marke oder Preisklasse neue Armaturen bei herkömmlichen Leitungswasser Schwermetalle ins Trinkwasser abgegeben können. Das Trinkwasser ist bei Armaturen, die bereits über längere Zeiträume in Gebrauch sind, gegenüber Schwermetall-Ausschwemmungen aufgrund von Ablagerungen besser geschützt bzw. werden Schwermetalle nicht mehr so stark ausgelöst. Anzuregen bzw. zu fordern sind als Qualitätsanforderung für Armaturenhersteller derartige Gebrauchsprüfungen pro Armaturenart durchzuführen“ resümiert Bruck.

Aufklärung und Selbsttests
Die Österreichische Post bietet seit 2004 in ihren Filialen „WasserChecks“ für die Selbstanalyse des Leitungswassers an. Der Kunde oder die Kundin erwirbt dabei ein Testpaket mit dem eine entsprechende Wasserprobe zu Hause selbst genommen werden kann. Diese Wasserprobe wird ins Labor von AIT gesandt und dort qualitätsgesichert auf 26 chemisch/physikalische Parameter untersucht. Nach ca. 3-4 Wochen wird das Ergebnis der Analyse inkl. hilfreicher Erklärungsblätter direkt dem Kunden/Kundin zugestellt. „Im Rahmen einer neuen Schwerpunkt-Offensive wollen wir darüber hinaus unsere Kunden verstärkt über das Thema informieren und aufklären“ kündigt Herbert Götz von der Post die Offensive an. „Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wie sehr das Wasser in den eigenen vier Wänden noch verunreinigt werden kann und welche Möglichkeiten und Lösungen es gibt. Wir werden deshalb mit den Experten zusammenarbeiten und in eigenen Veranstaltungen in einigen unserer Filialen im Herbst unsere Kunden umfassend zum Thema Wasserqualität informieren, so Götz weiter.

Der WasserCheck ist in allen Postfilialen um 59,90 Euro erhältlich.

Flutkatastrophe Pakistan
Aus aktuellem Anlass hat sich das Lebensministerium, die Post AG und AQA GmbH entschlossen, für alle bis Jahresende verkauften WasserChecks 5 Euro pro Stück an die Opfer der Flutkatastrophe in Pakistan zu spenden. Diese Naturkatastrophe zeigt uns dramatisch auf, dass Wasser auch eine immense Bedrohung darstellen kann. Neben Todesopfern und Schäden durch das Hochwasser selbst sind vor allem die mangelnde Versorgung mit einwandfreiem und ausreichendem Trinkwasser sowie sanitäre und hygienische Probleme ausschlaggebend dafür, dass die Menschen schwer erkranken oder im schlimmsten Fall sogar ihr Leben verlieren. In einem Land wie Österreich mit einer ausgezeichneten Trinkwasserversorgung sind wir besonders gefordert, unsere Hilfe und Solidarität anzubieten.
     
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