NÖ Firma macht Wiener Hauptbahnhof "bombensicher"   

erstellt am
20. 08. 10

Wiener Neustadt (nöwpd) - Das Fachwissen eines Wiener Neustädter Unternehmens ebnet den ÖBB den Weg zum neuen Wiener Zentralbahnhof. Bis zu 22 Mitarbeiter der Schollenberger Kampfmittelbergung GmbH kümmern sich im Zuge der Errichtung dieses Jahrhundertbauwerkes um die Ortung und Freilegung von Kriegsrelikten. "Wir kümmern uns um alle notwendigen Vorbereitungsarbeiten, damit eine Fliegerbombe vom Entminungsdienst des Innenministeriums fachgerecht entschärft werden kann", erklärt Bereichsleiter Harald Pichler im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst.

Auch wenn die Fachleute am Beginn ihrer Arbeiten noch nicht wissen, auf was sie mehrere Meter unter der Erde stoßen könnten, haben sie zumeist eine konkrete Vorahnung. "Eine Fliegerbombe hinterlässt bei unseren Ortungsarbeiten eine typische Signatur. Sollten wir bei unseren Grabungsarbeiten dann doch nur ein verrostetes 200-Liter-Ölfass vorfinden, laufen alle weiteren Handgriffe natürlich bedeutend schneller ab", meint Pichler. Vom Fund eines deutschen Schützenpanzers waren aber selbst die Profis überrascht.

Oft ist ein ganzer Arbeitstag notwendig, um einen Verdachtspunkt in fünf Meter Tiefe ordnungsgemäß freizulegen. Bei den letzten Kubikmetern bis zur Fundstelle wird der Bagger immer von Schaufel und Krampen abgelöst. Parallel dazu muss die Baugrube mit den entsprechenden Maßnahmen abgesichert werden. "In dieser Phase der Freilegungsarbeiten gilt es äußerst sorgfältig vorzugehen", so Pichler.

Nachdem die ersten großen Erdbewegungen beim neuen Wiener Hauptbahnhof bereits erledigt sind, findet das Team der Schollenberger Kampfmittelbergung derzeit mit drei Mann vor Ort das Auslangen. Mit weiteren Funden von Kriegsrelikten aus der Zeit vor 1945 rechnet Harald Pichler, sobald die Umbauarbeiten auf der momentan noch in Betrieb befindlichen Ostseite des Bahnhofs gestartet werden.

Neben den ÖBB zählen Baufirmen in ganz Österreich zu den Auftraggebern des Wiener Neustädter Unternehmens. Bei den Österreichischen Bundesbahnen kümmert sich sogar eine eigene Abteilung bei geplanten Bauvorhaben um historische Recherchen, mit denen man die Wahrscheinlichkeit eines Bombenfundes so weit wie möglich eingrenzen möchte. "Der Sicherheitsgedanke hat auch schon private Bauherren, die sich den Traum vom Eigenheim erfüllen wollen, zu uns geführt", teilt Pichler mit.
     
Informationen: http://www.schollenberger.at    
     
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