Austropapier: Wiederaufschwung darf nicht durch neue Belastungen gefährdet
werden - Hohe Faserkosten und niedrige Erlöse schuld an schlechter Ertragslage
Wien (pwk) - Die österreichische Papierindustrie legt großteils erfreuliche Halbjahreszahlen
2010 vor: "Die heimische Papierindustrie nimmt wieder Fahrt auf. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2009 zeigen
die ersten sechs Monate des Jahres 2010 nach vorläufigen Zahlen ein Mengenwachstum bei der Produktion von
Papier, Karton und Pappe von über 11 Prozent, vor allem weil die Nachfrage aus den Hauptmärkten in Westeuropa
angezogen hat", präsentiert Oliver Dworak, Geschäftsführer der Austropapier - Vereinigung der
Österreichischen Papierindustrie, die spätsommerliche Stimmungslage der Branche.
Dworak fügt hinzu: "Auch der Branchenumsatz stieg in dieser Größenordnung, wobei aber die
Erlöse für die verkaufte Tonne Produkt im Durchschnitt mit Minus 1,7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum
des Vorjahres leider rückläufig waren und etwa bei Zeitungs- und Magazinpapieren deutlich zu niedrig
liegen. Die größten Sorgen bereiten den Unternehmen derzeit neben den Erlösen die hohen Rohstoffpreise
bei Zellstoff, Altpapier und Holz, die sich negativ auf die Ertragslage auswirken. Auch der dramatische Einbruch
der Investitionen scheint sich nicht abzuschwächen. Der nach der Krise begonnene Wiederaufschwung darf jetzt
keinesfalls durch neue Belastungen, wie etwa zusätzliche Energie- oder CO2-Steuern, gefährdet werden."
Konnte die Produktion von Papier im ersten Halbjahr 2010 um 10,6 Prozent auf 2,2 Millionen Tonnen gesteigert werden,
betrug der Zuwachs bei Wickel- und Spezialpappe 14,8 Prozent und beim Faltschachtelkarton sogar 15,6 Prozent. Treiber
der positiven Entwicklung ist der Export, der in seiner Dynamik um über 20 Prozent anzog. Der Inlandsabsatz
stieg bei Papier und Faltschachtelkarton um 10 Prozent, brach aber bei Pappe aufgrund größerer Auftragsverluste
um fast 20 Prozent ein. Erfreulich entwickelte sich Zellstoff, die erzeugte Menge stieg hier um über 10 Prozent
gegenüber dem ersten Halbjahr 2009. Auch der Einsatz von Altpapier war mit fast 9 Prozent im Plus, was auf
erhöhtes Inlandsaufkommen und verminderte Exporte zurückzuführen ist. Im europäischen Vergleich
wuchs die heimische Papierproduktion im ersten Halbjahr 2010 leicht überdurchschnittlich.
"Trotz der stabilen Aufwärtsentwicklung liegen wichtige Indikatoren, insbesondere bei den grafischen
Papieren, deutlich unter dem Vorkrisenjahr 2008. Der anhaltend schwierige Geschäftsverlauf in der Druck-Branche
und die aufgrund der zunehmenden Exporte von europäischem Altpapier nach China gestiegenen Rohstoffpreise
sind dafür nur zwei von mehreren Erklärungen. Die meisten Unternehmen sind in ihren Perspektiven für
das zweite Halbjahr grundsätzlich zuversichtlich, das Mengen- und Umsatzniveau des Jahres 2008 wird jedoch
deutlich unterschritten werden. Wirklich sehr erfreulich ist, dass der Inlandsverbrauch von Papier trotz e-books
und iPads gegenüber den ersten sechs Monaten 2009 um über 16 Prozent gestiegen ist. Papier ist eben in
vielen Anwendungsbereichen sehr beliebt. Die Unternehmen positionieren sich zunehmend erfolgreich mit grünen
Technologien und Produkten und gehören zu den Trendsettern der nachhaltigen Bio-Ökonomie", so Dworak.
Austropapier - Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie
Austropapier repräsentiert - gemeinsam mit dem Fachverband der Papierindustrie - die Unternehmen der österreichischen
Papierindustrie. 27 Betriebe erzeugen jährlich rund fünf Millionen Tonnen Papier, Karton und Pappe. Sie
stellen fast 9.000 Arbeitsplätze direkt bereit und tragen zur Einkommenssicherung von hunderttausenden Menschen
in der heimischen Forst- und Holzwirtschaft, in der Papier und Pappe verarbeitenden Industrie und dem Druck- und
Grafik-Sektor bei. |