Herbst wird heiter bis sonnig – Roth: Bürokratische Hürden dämpfen Optimismus der
Jungunternehmer
Wien (pwk) - „Das Konjunkturbarometer der Jungen Wirtschaft zeigt: Heiter bis sonnig, nur ein paar
Wolken ziehen durch, keine Trübung“, zieht Markus Roth, Bundesvorsitzender der Jungen Wirtschaft, Bilanz.
Die heimischen Jungunternehmer gehen optimistisch in den Herbst 2010. Der Wert derer, die annehmen, dass sich die
Lage weiter verbessern wird, hat sich auf konstant hohem Niveau gehalten und liegt bei 43,4 Prozent. Die Optimisten
sind unter den jungen Selbstständigen damit die stärkste Gruppe. 38,3 Prozent gehen in ihrer Einschätzung
für die nächsten 12 Monate davon aus, dass die Situation gleich bleiben wird, und nur knapp 15 Prozent
befürchten eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage Österreichs. „Das Konjunkturbarometer bringt
insgesamt positive Nachrichten. Die heimischen Jungunternehmer zeigen sich realistisch-optimistisch: Das sind die
guten Vorzeichen für den kommenden Herbst“, so Roth. In Bezug auf die Ertragslage, die Kostensituation und
Investitionsaktivitäten rechnen die Jungunternehmer im Vergleich zu den Vorhalbjahren mit einer stabilen
Entwicklung.
Bürokratie-Ranking – Last auf den Schultern, prügel vor die Füße
Im Zuge des aktuellen Konjunkturbarometers wurden die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer zu ihren Erfahrungen
mit der heimischen Bürokratie befragt: „Bürokratie ist für die Jungunternehmer Last auf den Schultern
und gleichzeitig Prügel vor die Füße. Last, weil die Bürokratie auch den Jungunternehmern
Geld kostet, und Prügel, weil sie Zeit und Chancen nimmt“, so der Bundesvorsitzende.
Das Resultat ist klar: Bürokratisch sind alle Behörden – mit einem Unterschied: Je größer
und ferner, desto ärger ist die Bürokratie. Das Urteil der Jungunternehmer steht fest: Es gibt keine
Institution der öffentlichen Hand, die nicht von über 50 Prozent als bürokratisch eingestuft wird.
Spitzenreiter sind dabei die Ministerien. Im Vergleich steigen am ehesten die lokalen Ebenen gut aus. Die junge
Wirtschaft fordert einen radikalen Sparkurs bei längst überholten Verwaltungsebenen. „Die staatliche
Verschwendung muss gestoppt und in der Verwaltung gespart werden, denn nur echte Reformen bauen Schulden ab“, so
Roth.
Bürokratie kostet Unternehmern Zeit und Geld
Nicht nur Zeit ist ein Faktor, sondern auch Geld. Die Erfüllung der bürokratischen Vorschriften kostet
die Unternehmer Geld. Mehr als die Hälfte der Jungunternehmer gibt pro Jahr 5.000 bis 10.000 Euro für
die Amtsverpflichtungen aus, einige sogar über 15.000 Euro. „Da können gerade bei Neustartern entscheidende
Investitionen flöten gehen“, kritisiert Roth. Die Umfrage macht auch deutlich, dass nur 13 Prozent aller Befragten
die Verwaltungsabläufe ohne externe Berater schaffen – der Rest nimmt eine Unterstützung von außen
in Anspruch. Und auch dieser Posten kostet klarerweise wieder Geld.
Junge Wirtschaft fordert Politik der neuen Gerechtigkeit
„Wir wollen eine Politik der neuen Gerechtigkeit, ohne Steuererhöhungen und große Umverteilung. Bürokratieabbau
schafft Gerechtigkeit, weniger Beamtenstaat und weniger Verwaltung schaffen Gerechtigkeit, denn dann können
wir uns höhere Steuern und noch mehr Schulden sparen“, fordert Roth.
Auf der einen Seite stehen viel zu junge Pensionisten, wohlbestallte Beamte und Empfänger von Transferleistungen.
Das sind die Profiteure. Auf der anderen Seite stehen die Jungen, die Aktiven und Leistungsträger – die, die
im Wettbewerb stehen. „Die bekommen die Rechnung“, kritisiert Roth, „wir müssen also bei drei Punkten ansetzen,
um neue Gerechtigkeit vor allem für die jüngere Generation – bei Schulden, bei Steuern und bei Pensionen.“
Das ist der Zugang der Jungen Wirtschaft, erklärt Roth: „Wir fordern die Politik der neuen Gerechtigkeit.
Denn diese Politik entlastet die, die den gesamtwirtschaftlichen Kuchen backen. Und nicht nur die, die ihn aufessen.“
Die Junge Wirtschaft führt zweimal pro Jahr das Jungunternehmer-Konjunkturbarometer unter ihren mehr als 36.000
Mitgliedern durch. Die jungen Selbstständigen werden nach deren Einschätzungen und Erwartungen zur wirtschaftlichen
Lage, zu den Aussichten für ihr eigenes Unternehmen und zu aktuellen Themen, Forderungen der Jungen Wirtschaft
und politischen Entwicklungen befragt. In der aktuellen Erhebung von August 2010 wurden 514 Mitglieder repräsentativ
befragt. |