Innsbruck (universität) - Das Technologiezentrum für Ski- und Alpinsport der Uni Innsbruck entwickelte
in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Rodelverband eine völlig neue und innovative Rodelbahn. Diese
von der Tiroler Zukunftsstiftung geförderte Entwicklung soll den Rodel-, Bob- und Skeletonsport attraktiver
machen.
Die derzeit weltweit circa 16 bestehenden Kunstrodelbahnen mit einer durchschnittlichen Länge von 1250 bis
1400 Meter sind durchwegs Einzelanfertigungen, die sich in Anschaffung und Betrieb als sehr kostenintensiv erwiesen
haben. Das Ziel des gemeinsam von Uni Innsbruck und Österreichischem Rodelverband initiierten Projektes „Sprintkunsteisbahn“,
war die Entwicklung einer im Vergleich zu anderen Bahnen kostengünstigen und wirtschaftlichen Rodelbahn. „Daneben
sollte die neue Bahn nicht nur der professionellen Nutzung im Nachwuchs- und Spitzensport zur Verfügung stehen,
sondern auch im Tourismus gewinnbringend eingesetzt werden können“, erklärt Prof. Werner Nachbauer, der
Leiter des Technologiezentrums für Ski- und Alpinsport an der Uni Innsbruck.
Innovatives Baukastensystem
Von 2005 bis 2010 entwickelten die Forscher vom Institut für Sportwissenschaft gemeinsam mit dem Österreichischen
Rodelverband eine künstlich vereiste Rodel- und Bobbahn, die sich aus wenigen Grundelementen zusammensetzt:
enge und weite Kurven – jeweils nach links und rechts sowie den zugehörigen Ein- und Ausfahrten und verbindende
Geraden. Die Bezeichnung „Sprint-“ bezieht sich dabei auf die extreme Verkürzung der Bahn – circa 500 Meter
–, die die Betriebs- und Anschaffungskosten deutlich minimiert. Ein weiterer Faktor, der das neu entwickelte System
so kostengünstig macht, ist der Aufbau mittels Baukastensystem. „Die von uns entwickelte Bahn lässt sich
im Baukastensystem aus den zum Teil vorgefertigten Elementen zusammensetzen und erfüllt alle Kriterien einer
Sport-Kunstbahn. Durch die verwendeten Werkstoffe und neueste Vereisungstechnologien kommt es wiederum zu einer
starken Kostenersparnis in Anschaffung und Betrieb“, erläutert Nachbauer. „Zudem soll durch die Installation
einer wind- und schneefallresistenten, vollflächigen Beschattung und einer optimierten Isolierung am gesamten
Bahnkörper eine circa 9-monatige Nutzungsdauer im Jahr gewährleistet werden“, beschreibt Nachbauer weitere
Vorteile.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Das Baukastensystem ermöglicht zudem die Fertigung von Bahnen in verschiedenster Form und Ausführung,
wodurch sie für Ein- oder Doppelsitzer, im Skeleton oder 2er-Bob befahrbar wird. „Wir erhoffen uns, vom Internationalen
Rennrodelverband (FIL) eine Wettkampfgenehmigung für die kurze Sprintbahn zu bekommen. Die Rodelbahn wäre
so die optimale Einrichtung, auf der sowohl Spitzensportler als auch Freizeitrodler ihren Platz finden könnten“,
zeigt sich Mag. Friedl Ludescher, Präsident des Österreichischen Rodelverbandes überzeugt. „Die
abschließende Projektpräsentation auf unserem Firmengelände in Terfens stieß bereits auf
großes Interesse auch aus den Nachbarländern Vorarlberg, Bayern und Südtirol“, freute sich auch
Projektpartner Dipl.-Ing. Othmar Kronthaler, Geschäftsführer der Firmengruppe Lang, über den Erfolg.
Projektpartner
An der Entwicklung und Entstehung der Sprintkunsteisbahn waren vor allem Tiroler Unternehmen beteiligt:
Bernard Ingenieure ZT GmbH, Ast Eis- und Solartechnik GmbH, Axima Kältetechnik GmbH, Bellutti Planen GmbH,
KWS Schiestl GmbH, Langbau GmbH, Österreichischer Rodelverband (ÖRV), Schretter & Cie GmbH &
Co KG und das Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck. Das Projekt wurde als K-Regio-Projekt
von der Tiroler Zukunftsstiftung gefördert. |