Der "Singende Honig" der fleißigen Staatsopernbienen wird von Künstlern geerntet
Wien (bmlfuw) - Anlässlich des Internationalen Jahres der Artenvielfalt wurde im Frühjahr
dieses Jahres ein Bienenstock am Dach der Wiener Staatsoper aufgestellt. Den ganzen Sommer wurde das geschäftige
Treiben der Wiener Innenstadt-Bienen live per Webcam übertragen. Jetzt ist es soweit, die übervollen
Honigwaben wurden entnommen und der Honig wird standesgemäß in der Wiener Staatsoper von den KünstlerInnen
selbst geschleudert. Unterstützung erhalten sie von Umweltminister Berlakovich und Bundestheater-Holdingchef
Springer.
„Unsere mittlerweile sehr bekannten Staatsopern-Bienen sind wichtige Botschafter für die Biologischen Vielfalt“,
betont Umweltminister Niki Berlakovich, „mit ihrer Bestäubung sorgen sie nicht nur dafür, dass die artenreiche
Welt der Wild- und Nutzpflanzen erhalten bleibt, sie bescheren auch der Landwirtschaft vom Obst- bis zum Raps-Anbau
für Bio-Diesel Erträge.“
Der Bienenstock im Herzen von Wien ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit der Plattform Imkerinnen Österreich,
der Bienenfreunde, der Bundestheater-Holding und der Kampagne vielfaltleben des Lebensministeriums. „Unser Bienenvolk
war heuer außergewöhnlich fleißig“, freut sich Friedrich Haselsteiner von den Bienenfreunden.
“Wir konnten ca. 30 Kilogramm Honig ernten, weit mehr als erwartet.“
Zur fachgerechten Produktion muss der Honig noch aus den Waben geschleudert werden. Diese Aufgabe haben heute SängerInnen
und Publikumslieblinge der Wiener Staatsoper - KS Ildikó Raimondi, Alexandra Reinprecht, KS Herwig Pecoraro,
KS Alfred Sramek und Hans Peter Kammerer - übernommen. „Honig ölt ja bekannter Weise die Stimme und
ist ein Hausmittel gegen einen rauen Hals. Vielleicht entfaltet unser Staatsopernhonig eine besondere Wirkung?“,
fragt sich Kammersänger Herwig Pecoraro, der ebenfalls bei der Aktion mitmacht.
Bienen als Internet-Stars
Das Interesse an der Bienenstock-Webcam war enorm. „Wir konnten tageweise bis zu sechstausend Zugriffe
verzeichnen. Somit war das Projekt nicht nur aus Sicht der unerwartet großen Honigernte ein voller Erfolg“,
freut sich Georg Springer von der Bundestheater-Holding. Ermöglicht wurde das innovative Vorhaben auf dem
Staatsoperndach durch die tatkräftige Hilfe von Kapsch, der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien und der Firma
Altmann.
Die Webcam wird übrigens am 12. September pünktlich zum Bienensilvester wieder abgebaut. „Beim Bienensilvester
kommt es zu einer Umstellung im Bienenstock. Die kurzlebigen Sommerbienen werden durch die langlebigen Winterbienen
ersetzt“, erklärt Heidrun Singer von der Plattform Imkerinnen. „Auch wir Imker feiern den Bienen-Jahreswechsel
in Mariazell. Ich lade Sie alle herzlich dazu ein“.
Der begehrte „Singende Honig“ der Staatsoperbienen bleibt erstmals im Opernhaus am Ring. Am 24. November wird er
dann im Rahmen der vielfaltleben-Gala in der Wiener Staatsoper versteigert. Nur die fleißigen Honig-Schleuderer
haben heute ein kleines Töpfchen vorweg bekommen, damit die Stimme immer geölt bleibt.
Die Artenschutzkampagne vielfaltleben
Die von Umweltminister Niki Berlakovich ins Leben gerufene Kampagne vielfaltleben ist die bislang größte
Artenschutzkampagne Österreichs und wird gemeinsam mit Naturschutzbund, WWF und BirdLife bis Ende 2010 durchgeführt.
Start der Kampagne war im Jänner 2009. Stellvertretend für alle gefährdeten Tier- und Pflanzenarten
wurden 21 Arten ausgewählt, für die jeweils eine prominente Persönlichkeit die Patenschaft übernommen
hat und sich persönlich für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzt. Gezielte Schutzprogramme und
effektive Maßnahmen, die die Situation der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten deutlich verbessern,
und breite Bewusstseinsbildung sind die Zielsetzungen der Kampagne. Bislang wurden Österreichweit 24 Schutzprojekte
gestartet, die mehr als 100 Arten zugute kommen.
„Biologische Vielfalt ist die Lebensversicherung der Natur und letztendlich auch für uns Menschen“, sagt Umweltminister
Niki Berlakovich abschließend: „Vielfalt steht für den Reichtum unserer Natur, den wir erhalten wollen.
Leben steht für die Bedeutung dieser Vielfalt - für uns und unser Überleben auf dem Planeten.“ |