Jahrestreffen des "Ratzinger-Schülerkreises" in Castel Gandolfo – Wiener Erzbischof
unterstrich Bedeutung der Demut in der Kirche
Vatikanstadt (pew) - Die Bedeutung der Demut in der Kirche hat Kardinal Christoph Schönborn
am 29.08. in seiner Predigt beim Gottesdienst mit Papst Benedikt XVI. in Castel Gandolfo unterstrichen. Der Wiener
Erzbischof nahm mit rund 40 weiteren Theologen am Jahrestreffen des „Ratzinger-Schülerkreises“ teil. Wörtlich
sagte Kardinal Schönborn: „Demut ist etwas sehr Nüchternes. Sie hat mit Wahrhaftigkeit und Dankbarkeit
zu tun“. „Was hättest du, was du nicht empfangen hast“ sei das Apostel-Wort dazu.
Im Lukas-Evangelium werde berichtet, wie es beim Letzten Abendmahl nach der Einsetzung des Priestertums des Neuen
Bundes einen Streit der Apostel gegeben habe, wer von ihnen der Größte sei, erinnerte Kardinal Schönborn.
Bis heute gebe es „offen oder subtil“ den Streit um die Ehrenplätze. Im Blick auf das Jesus-Wort „Ich bin
unter euch wie der, der bedient“ müsse immer neu „beschämt einbekannt“ werden, dass „wir noch viel von
ihm lernen müssen“. Und doch habe Christus im Abendmahlsaal trotz des bevorstehenden Verrats den Aposteln
das „Reich Gottes“ anvertraut. Damit aber niemand durch die Größe der Berufung überheblich wird,
seien die Apostel – und besonders ihr erster - zugleich auf den letzten Platz gestellt, sagte der Wiener Erzbischof
und zitierte das Paulus-Wort, dass die Apostel zum „Schauspiel für die Welt“ geworden seien: „Wir stehen
da als Toren um Christi willen, wir werden beschimpft und segnen, wir werden verfolgt und halten stand, wir werden
geschmäht und trösten“.
An den Papst gewandt, sagte der Wiener Erzbischof wörtlich: „Heiliger Vater! Diese Worte des Apostels mögen
Ihnen Trost sein, wenn selbst von Mitgläubigen, Mitchristen Beschimpfungen kommen und Ihnen die rote Karte
gezeigt wird. Die Demut wendet diese Beschimpfungen in Segen. Danke, dass Sie uns die Haltung Jesu zeigen, der
sanftmütig und demütig von Herzen ist“ |