Hochrangige UNO-Klausur in Alpbach mit Außenminister Spindelegger und UN- Generalsekretär
Ban Ki-moon. Spindelegger fordert volles Rederecht für EU bei der UNO
Alpbach (bmeia) - "Dass die gesamte Führungsspitze der UNO in Alpbach ist, um die Herbstagenda
vorzubereiten, ist ein schöner Erfolg für die österreichische UNO-Politik und eine Anerkennung unserer
engen Partnerschaft", erklärte Außenminister Michael Spindelegger zu Beginn des UNO-Sicherheitsrat-Seminars
in Alpbach. Thema des heurigen "UN-Retreat", der bereits zum vierten Mal stattfindet und an dem neben
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon auch zahlreiche hochrangige Mitarbeiter des UN-Sekretariats sowie UN-Botschafter
aus New York teilnehmen, sind Fragen der Konfliktprävention, des Schutzes der Zivilbevölkerung in bewaffneten
Konflikten sowie Möglichkeiten zur Stärkung der Rolle von Frauen in Konflikt- und Post-Konfliktsituationen.
Parallel zu diesem "UN-Retreat" findet heuer von 5.-7. September erstmals auch der "Senior Management
Retreat" der UNO, eine Art Vorstandssitzung der höchsten Funktionäre der Vereinten Nationen, in
Alpbach statt. Dabei trifft der UN-Generalsekretär mit den Spitzen seiner Organisation zusammen, um die wichtigsten
Aufgaben und politischen Entscheidungen des kommenden Jahres vorzubereiten. "Alpbach wird dadurch für
vier Tage zum UNO-Hauptquartier - und der Alpbach gewissermaßen zum East River", so Spindelegger.
"In den verbleibenden Monaten im UN-Sicherheitsrat wird sich Österreich schwerpunktmäßig zwei
Themen widmen: Beim letzten Alpbach-Retreat haben wir die Resolution 1894 zum Schutz der Zivilbevölkerung
in bewaffneten Konflikten erfolgreich auf Schiene gebracht. Nach ihrer einstimmigen Annahme durch den UN-Sicherheitsrat
im November 2009 gilt es nun, die Umsetzung dieser Resolution zügig voranzutreiben", so Spindelegger.
Darüber hinaus werde sich Österreich anlässlich des 10. Jahrestags von Resolution 1325 zu Frauen,
Frieden und Sicherheit für weitere konkrete Umsetzungsschritte bei der Berücksichtigung von Frauenanliegen
in allen Aspekten internationaler Friedensbemühungen einsetzen. "Die Bilanz ist durchwachsen. Auch nach
10 Jahre bestehen bei der Umsetzung dieser Resolution noch große Lücken: Frauen sind weiterhin in Friedensprozessen
und Konfliktlösung weitgehend abwesend und Verbrechen gegen sie bleiben allzu häufig straflos",
erklärte der Außenminister.
"Die jüngsten schockierenden Massenvergewaltigungen in Ost-Kongo und die anhaltenden brutalen Angriffe
auf humanitäre Helfer etwa im Tschad oder in Afghanistan machen mehr denn je deutlich, dass es sich um keine
Scheindebatte handelt, sondern hier konkreter Handlungsbedarf besteht. Wir dürfen in unseren Bemühungen
zur Verbesserung des Schutzes von Zivilbevölkerung nicht nachlassen. Österreich wird dazu seine verbleibende
Zeit im UNO-Sicherheitsrat bestmöglich nützen", betonte Spindelegger.
Thema der Gespräche war auch Aufwertung der Rechte der Europäischen Union bei der UNO in Folge des Vertrags
von Lissabon. Eine entsprechende Resolution der Generalversammlung ist derzeit in Verhandlung. "Es ist in
unserem Interesse, dass die EU mit einer starken Stimme in New York auftritt. Da dürfen wir keine falschen
Kompromisse eingehen. Die Hohe Vertreterin Catherine Ashton sollte schon bei der nächsten Generalversammlung
das volle Rede- und Vertretungsrecht haben. Eine Situation wie bei der jüngsten UN-Sitzung zu Pakistan darf
sich nicht wiederholen. Wir werden unsere Mitgliedschaft im Sicherheitsrat weiterhin konsequent für eine Stärkung
der EU nützen und wo nötig Überzeugungs?arbeit gegenüber Nicht-EU-Staaten leisten", unterstrich
Außenminister Spindelegger. |