Pleil: Guter aber mengenmäßig sehr kleiner Weinjahrgang erwartet   

erstellt am
01. 09. 10

Unter 2 Mio. hl wegen schwieriger Witterungsbedingungen
Wien (bmlfuw/aiz) - Trotz eines Jahres mit schwieriger Witterung erwarten unsere Winzer heuer - einen schönen, trockenen September vorausgesetzt - einen guten Weinjahrgang. Die Erntemenge ist zu diesem frühen Zeitpunkt natürlich nur sehr schwierig abzuschätzen, doch kann man aufgrund des sehr geringen Traubenansatzes und der kleinen und lockerbeerigen Trauben von der kleinsten Weinernte seit über zehn Jahren ausgehen", erklärte Josef Pleil, Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes, am 01.09. bei einem Pressegespräch in Wien.
Den Erhebungen nach scheint die Weinproduktion deutlich unter 2 Mio. hl zu liegen, was zuletzt im Jahre 1997 der Fall war, so Pleil. Laut Angaben der Österreichischen Hagelversicherung wurden heuer allerdings nur 2.800 ha Rebfläche vom Hagel geschädigt, nach über 3.000 ha im Vorjahr.

Kräftige Preisentwicklung erwartet, Angst um Marktanteile
Diese Situation dürfte sich auch auf die Preise auswirken, wo der Verbandspräsident eine "kräftige Entwicklung" erwartet. Dennoch sei dieses Jahr "keine große Freunde für die Winzer", da diese um ihre Marktanteile, speziell im Billigsegment der Supermärkte, fürchten. Derzeit hat Österreich bei Rotwein im Lebensmitteleinzelhandel einen Marktanteil von 65 bis 70% und bei Weißwein von knapp 80%. Würden die heimischen Produkte im Billigsegment durch Auslandsware ersetzt, "hätten wir ein großes Stück vom Kuchen verloren", betonte Pleil. Vielmehr läge es im Interesse der Branche, alle Preiskategorien mit ausreichenden Mengen abdecken zu können.

Schwierige Witterungsbedingungen 2010
Witterungsmäßig schwierig gestaltete sich bisher das gesamte Weinjahr. Neben Frostschäden und dem sehr geringen Traubenansatz, vor allem in Niederösterreich und Burgenland, gab es in vielen Gebieten ein feuchtes und kühles Blütewetter, weswegen viele Trauben aufgrund schlechter Befruchtung verrieselt sind. Die Verrieselungsschäden sind der Grund für die Lockerbeerigkeit, was zwar dem Schutz vor Krankheiten sehr dienlich ist, doch zu geringen Mengen führt. Aufgrund der massiven Niederschläge während der Vegetationsperiode hatten die Winzer zusätzlich mit Rebkrankheiten wie Peronospora, Botrytis und gebietsweise auch Schwarzfäule zu kämpfen. Umfangreiche Laubarbeiten waren notwendig, um die Laubwände der Rebzeilen luftig und gesund zu erhalten. Eine Sorte, bei der es heuer besonders hohe Verluste gegeben hat, ist der beliebte Grüne Veltliner, Österreichs Hauptsorte beim Weißwein.

"Trotz der hohen Temperaturen während des Sommers und der feuchten Witterung sind heuer Gott sei Dank bei weitem nicht so umfangreiche Hagelschäden zu verzeichnen wie im Vorjahr", ergänzte Pleil. "Wir erwarten einen sehr guten Jahrgang, wenn das Wetter nicht weiterhin so verrückt spielt", sagte der Verbandspräsident. Ein warmer, trockener Herbst wäre den Winzern am liebsten. Ansonsten könnte es zu einer starken Beerenfäulnis kommen. Dies würde eine weitere Ausdünnung nötig machen, was abermals mit viel Arbeit und Mengenverlusten verbunden wäre.

Sturm ist da: Mostlese begonnen
Unterdessen hat die Most- und Sturmlese im Burgenland bereits begonnen. Die Traubenlese für den Weinausbau wird in diesem Bundesland bei den Frühsorten in der ersten Septemberhälfte beginnen und die Hauptlese anschließend in der zweiten Septemberhälfte stattfinden. In den übrigen Anbaugebieten wird die Hauptlese Anfang Oktober starten.
     
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