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Daniela Janjic: Gelbe Tage |
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Österreichische Erstaufführung im Österreichischen Theatermuseum (Palais Lobkowitz) Wien (armestheaterwien) - Eine Frau liebt einen Mann, der einer anderen Ethnie angehört. Und obwohl sich ihr Bruder sträubt, diese Liebe anzuerkennen und zu akzeptieren, geht das eine Weile lang sehr gut, noch ist barrierenüberschreitende Liebe denkbar. Daniela Janjic setzt sparsame Zeichen, unaufdringliche Wegmarken, die den Leser bzw. Zuschauer nicht einengen, nicht auf einen konkreten historischen Ort festlegen. Sie wendet den Konflikt ins Innere, sie überträgt ihn auf ihre Figuren: Hier liegt die Konkretion, im Privaten, im Zwischenmenschlichen - im Menschlichen tout court. Daniela Janjic: "Es war mir von Anfang an klar, dass ich die Parteien nicht benennen wollte. Ich selber wusste zwar genau, was wo spielt; aber ich wollte unter keinen Umständen in die Falle von Schuldzuweisungen oder dergleichen geraten. Wer auf welcher Seite steht, ist vollkommen egal. - Ich selber habe Gott sei Dank nicht so viel erlebt, manches schon, doch das meiste haben mir meine Eltern erzählt. Aber so viel war mir immer klar: Wenn ich die Parteien benannt hätte, auch ohne zu urteilen, wäre eine Wertung unterschwellig nicht zu vermeiden gewesen. So bin ich auf die absurden Namen gekommen, die "Bauern", die "Kartoffeln", die mir fast ein bisschen peinlich sind. Aber ich wollte einfach etwas finden, was möglichst weit weg liegt von irgendwelchen Nationalitätsbezeichnungen. Die Frau sagt im Stück: "Es war so ein gelber Tag. Die Sonne ging langsam unter. Aber es war kein schöner Sonnenuntergang. Es war irgendwie staubig. Irgendwas lag in der Luft. Ich aß ein Vanilleeis. Danach wurde mir schlecht. Ich schaute auf den Hügel. Bemerkte diesen Bunker. Da hatte ich auf ein Mal ein seltsames Gefühl im Bauch. Danach musste ich mich übergeben." Den Text zu dieser Szene hatte ich schon früh, in verschiedenen Fassungen. Als ich einen Titel für das Stück suchen musste, fragte ich mich: Was ist es? Worin kristallisiert sich das Ganze? Und diese Art der synästhetischen Wahrnehmung ist mir ohnehin eigen. Ich nehme Stimmungen oft über Farben wahr. Ich erinnere mich auch ganz persönlich an einen "gelben Tag". Es war eine ähnliche Stimmung wie jetzt in der Stückszene. Es gab auch einen Bunker. Es ist eine Mischung, vieles kommt zusammen, das Wetter, die Sonne, ein Gefühl. Es ist ein Unbehagen, eine Empfindung wie: Es ist kalt." Premiere 15. Oktober 2010 Termine 20., 21., 22., 27., 28. Oktober 2010 und 3. November 2010 Beginn jeweils 20:00 Uhr Aufführungsrechte beim Rowohlt Theaterverlag, Reinbek bei Hamburg |
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Informationen: http://www.armestheaterwien.at | ||
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