Fachhochschulplan passiert Ministerrat - steht im Zeichen der qualitativen Weiterentwicklung und
Konsolidierung
Wien (bmwf) - "Die Fachhochschulen haben sich seit ihrer Gründung vor nunmehr
15 Jahren eindrucksvoll entwickelt und sind eine wichtige Säule im tertiären Bereich", so Wissenschafts-
und Forschungsministerin Dr. Beatrix Karl zum Fachhochschulplan 2010/11-2012/13, der am 31.08. den Ministerrat
passiert hat. Der FH-Plan steht vor allem im Zeichen der qualitativen Weiterentwicklung und Konsolidierung, tritt
mit kommendem Wintersemester in Kraft und ist bis 2012/13 gültig. "Der quantitative Ausbau bleibt mein
zentrales Ziel, das wir aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der notwendigen Budgetkonsolidierung
des Bundes aber nur unter Voraussetzung neuer Mittel erreichen können", bekräftigt die Ministerin.
Die Ministerin verweist darauf, dass 2009 trotz herausfordernder Rahmenbedingungen die Bundesförderung für
den Fachhochschulsektor erhöht wurde und es seit Gründung der Fachhochschulen einen stetigen Ausbau gab:
Waren es 1995 6,5 Millionen Euro, so stehen den Fachhochschulen 2010 erstmals mehr als 200 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Fördersätze der bundesfinanzierten Studiengänge wurden ab dem Studienjahr 2009/10 um durchschnittlich
13,7 Prozent erhöht. "Der Bund leistet damit nach wie vor den Hauptbeitrag zur Finanzierung der Fachhochschulen",
so die Ministerin.
Die positive Entwicklung zeigt sich auch im Anstieg der Studierenden: Waren es zu Beginn im Jahr 1994 noch 695
Studierende, so ist die Zahl bis zum Studienjahr 2009/10 auf mehr als 36.000 Studierende angewachsen, das entspricht
rund 11 Prozent der Studierenden im tertiären Bereich. Dementsprechend hat sich auch die jährliche Zahl
der Absolvent/innen auf 8.045 im Jahr 2009 erhöht. Im Studienjahr 2009/10 standen den Studierenden 315 Studiengänge
(davon 187 Bachelor-, 124 Master- und 4 Diplomstudiengänge) zur Verfügung.
Die Schwerpunkte des Fachhochschulplans im Überblick:
Schwerpunkt Technik - Naturwissenschaften sowie techniknahe Dienstleistungen:
Ausbildungsschwerpunkt in den Bereichen Technik und Naturwissenschaften. Bereits im Studienjahr 2009/10
waren von den insgesamt 315 Studiengängen 159 rein technisch und 23 hatten eine technisch/wirtschaftliche
Ausrichtung. Für die Absolvent/innen dieser Studiengänge besteht nach wie vor ein großer Bedarf
in der österreichischen Wirtschaft und Industrie.
Förderung berufsbegleitender Bildungsangebote:
Fachhochschulen sollen auch weiterhin verstärkt für Berufstätige attraktiv gestaltet werden,
derzeit werden 46 Prozent aller Studiengänge berufsbegleitend angeboten.
Erhöhung der Durchlässigkeit des Bildungssystems:
Der Anteil von Studierenden mit Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung lag im Studienjahr
2008/09 bei insgesamt 10,2 Prozent. Darauf aufbauend soll auch weiterhin die Teilnahme von Studierenden ohne Reifezeugnis
gesteigert, sowie die Anerkennung facheinschlägiger Qualifikationen der Absolvent/innen berufsbildender höherer
Schulen verbessert werden.
Internationalisierung und Europäischer Hochschulraum:
Die Zahl der FH-Absolvent/innen mit einem Auslandsaufenthalt hat sich in den vergangenen Jahren wesentlich
verbessert und soll weiter gefördert werden. Weiters wird eine vollständige Umstellung auf das Bachelor-
und Mastersystem in den FH-Studiengängen angestrebt.
Steigerung der überregionalen Attraktivität:
Weiterentwicklung der Bedarfs- und Akzeptanzanalysen zu berufsfeldorientierten überregionalen Bedarfs-
und Akzeptanzerhebungen, Absolvent/innenanalysen zur Weiterentwicklung der Studienangebote, Datenaufbereitung der
Arbeitslosenstatistik bei Akkreditierung und Reakkreditierung sowie verstärkte Nutzung von Alumniverbänden
als Career-Service-Einrichtungen.
Konsolidierungsmaßnahmen:
Verstärkter Fokus auf qualitative Schwerpunkte in infrastruktureller und personeller Hinsicht. Enge
fachverwandte Studiengänge sind zu konzentrieren, sowie Qualitätskriterien bei Standortentscheidungen
vorrangig miteinzubeziehen sowie auf mögliche Kooperationen mit Unternehmen zu achten.
Nachhaltiger Aufbau
von angewandter Forschung und Entwicklung: Zum weiteren Ausbau dieses Bereiches sind Strategien und Schwerpunktsetzungen
zu entwickeln, wobei die Erhalter von Fachhochschulen weiterhin an den bestehenden FH-Forschungsförderungsprogrammen
(FHplus in COIN und Josef-Ressel-Zentrum), sowie an allen anderen Förderprogrammen der FFG teilnehmen sollen.
Identifikation der Berufsfelder:
Aufgrund der berufsfeldbezogenen Angebote von FH-Studiengängen ist die Identifikation der Berufsfelder
im Sinne der Arbeitsmarktfähigkeit und der nachhaltigen Arbeitsmarktchancen der Absolvent/innen voranzutreiben.
Steigerung des Frauenanteils:
Die weitere Erhöhung der Attraktivität der Studienangebote des FH-Sektors für Frauen und
die sukzessive Erhöhung des Frauenanteils von Studierenden und Lehrenden im FH-Bereich sind wesentliche Ziele.
Im WS 2009/10 konnte der Anteil weiblicher Studierender unter den mehr als 36.000 Studierenden auf 46 Prozent gesteigert
werden. Gemäß den jüngsten Zahlen belief sich im Studienjahr 2008/09 der Frauenanteil am FH-Lehrpersonal
auf 28,4 Prozent. Weiters stehen seit dem vergangenen Studienjahr zwei Rektorinnen und acht Geschäftsführerinnen
an der Spitze österreichischer Fachhochschulen. Anzustreben ist ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis
in allen Studienprogrammen, insbesondere in der Fächergruppe Technik.
Studierende mit Behinderung:
Angebot von geeigneten Lehr-, Lern und Prüfungsformen wie Fernstudienelemente, e-learning etc.
Studierende mit Migrationshintergrund:
Entsprechende Gestaltung der curricularen Inhalte, so dass Studierende mit Migrationshintergrund ihre besonderen
Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen können.
Finanzierung:
Mit dem vorliegenden Fachhochschulplan werden den Erhaltern der Fachhochschulstudiengänge die finanziellen
Rahmenbedingungen des Bundes von 2010/11 bis 2012/13 vorgegeben. Die Finanzierung erfolgt weiterhin auf Basis der
Studienplatzbewirtschaftung nach dem Normkostenmodell. Dabei wird sichergestellt, dass vor dem Hintergrund des
breiten Konsenses im "Dialog Hochschulpartnerschaft" der quantitative Ausbau des FH-Bereichs möglichst
rasch realisiert werden kann, wenn für diesen Ausbau zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung
gestellt werden.
"Die Erfolgsgeschichte der Fachhochschulen muss weitergeschrieben werden, aber dafür brauchen wir mehr
Mittel. Dass wir den Ausbau brauchen, ist unumstritten. Wir müssen in der Regierung gemeinsam auf dieses Ziel
hinarbeiten und nach Lösungen suchen. Mit der Ökologisierung des Steuersystems liegt bereits ein Vorschlag
des Finanzministers auf dem Tisch - dazu brauchen wir ein gemeinsames Bekenntnis der Regierung", appelliert
die Ministerin abschließend. |