Landesrat Dr. Rezar sieht darin wichtige Grundlage für künftige Strategien
Eisenstadt (blms) - Die Gesundheitsmanagerin Nadine Peischl, MA, hat sich im Rahmen ihrer Masterarbeit
an der Fachhochschule Krems mit dem Thema „Frauengesundheit und Gesundheitsförderung für Frauen im Südburgenland“
befasst. Auf der Basis von 12 Interviews mit Frauen zwischen dem 20. und 80. Lebensjahr haben sich dabei insgesamt
vier „Frauen-Gesundheitstypen“ mit einem traditionellen, alternativen, lebensbejahenden bzw. fürsorglichen
Gesundheitsverhalten herauskristallisiert.
Die Traditionelle legt Wert auf ihre Gesundheit, nimmt zumindest teilweise Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch,
treibt Sport und ernährt sich gesund. Die Alternative richtet sich nicht nach der Meinung der Mehrheit, sondern
weiß, was sie will und vertraut auch auf unkonventionellere Behandlungsmethoden. Die Lebensbejahende ist
lebenslustig und liebt Spaß und Action. Gesundheit hat wenig Platz in ihrem Leben, da es bereits mit Freizeitaktivitäten
ausgefüllt ist. Die Fürsorgliche steckt zugunsten ihrer Familie zurück. Erst nachdem sie alle übrigen
Familienmitglieder versorgt weiß, denkt sie an sich selbst – diese Eigenschaft kommt auch bei der Gesundheit
zum Vorschein.
„Ich bin sehr froh darüber, dass das Thema Frauenggesundheit zum Thema einer wissenschaftlichen Arbeit geworden
ist. Ich weiß, dass wir im Burgenland zwar sehr gute Ansätze einer frauenspezifischen Gesundheitsförderung,
es gibt aber durchaus Verbesserungspotential“, erklärte dazu Landesrat Dr. Peter Rezar, der sich dazu bekennt,
dass Frauen von der Medizin spezifisch behandelt werden müssen: „Frauen begeben sich öfter als Männer
in medizinische Behandlung. Sie nehmen 10 Prozent mehr ambulante medizinische Leistungen in Anspruch und wenden
sich häufiger an FachärztInnen als Männer. Eine Untersuchung hat ergeben, dass das allerdings nicht
nur mit ihrem höheren Gesundheitsbewusstsein zu tun hat, sondern auch mit der Tatsache, dass sie doppelt so
oft zum Arzt gehen müssen wie Männer, damit ihre Symptome ernst genommen werden.“
Im Allgemeinen sind die Burgenländerinnen nicht gesünder oder kranker als
andere Frauen in Österreich. Es gibt Bereiche, in denen Burgenländerinnen einen
besseren Gesundheitszustand aufweisen. Dies ist beispielsweise bei Impfungen der Fall. Die Durchimpfungsraten bei
FSME und Tetanus liegen weit über dem österreichischen Durchschnitt. Es gibt aber auch Punkte, bei denen
die Burgenländerinnen unter dem österreichischen Durchschnitt liegen. So treiben beispielsweise Burgenländerinnen
weniger und unregelmäßiger Sport als Frauen, die in anderen Bundesländern zuhause sind. Im Bereich
der Krebserkrankungen entspricht beispielsweise die Brustkrebsinzidenz dem österreichischen Durchschnitt,
die Lungenkrebsinzidenz liegt deutlich unter dem Durchschnitt, die Darmkrebsinzidenz darüber.
Dazu Nadine Peischl abschließend: „Ich erachte es deshalb als wichtig, dass für die verschiedenen Frauentypen
Angebote geschaffen und mittels Info-Kampagne beworben werden, damit möglichst viele Frauen davon Kenntnis
erlangen. Dies könnte anhand der in dieser Masterarbeit vorgenommenen Typisierung erfolgen, denn die ‚Die
Traditionelle’ braucht beispielsweise einen anderen Zugang zu den Angeboten, als ‚Die Fürsorgliche’. Nur durch
eine zielgruppenspezifische Vorgehensweise kann eine große Gruppe von Frauen von den Angeboten profitieren.“ |