LH Dörfler und LR Dobernig betonten Dankbarkeit gegenüber den Abwehrkämpfern und
Respekt vor der Heimat
Klagendurt (lpd) - Die Gedenkfeier des Landes Kärnten, der Marktgemeinde Maria Saal und der
Partnerschaft "Unser Kärnten" anlässlich der 90. Wiederkehr der Kärntner Volksabstimmung
fand am 12.09. vor über 1.000 Besuchern beim Herzogstuhl in Maria Saal statt. Für die Veranstaltung wählte
man historischen Boden: Am 12. September 1920 wurde am Zollfeld die Schlusskundgebung zur Volksabstimmung abgehalten.
Landeshauptmann Gerhard Dörfler betonte, dass er dankbar und stolz sei, gemeinsam mit den Traditionsverbänden
der historischen Ereignisse gedenken zu dürfen. "Für uns sind Werte keine Wegwerfartikel, sondern
eine Verpflichtung für morgen. Wir sind den Abwehrkämpfern für immer dankbar, sie haben uns Heimatliebe
und Heimatbewusstsein vorgelebt", so Dörfler.
Er verstehe die Alpen-Adria-Region als Vision für die Zukunft. "Das kann aber nur funktionieren, wenn
man sich gegenseitig respektiert", sprach der Landeshauptmann Äußerungen von slowenischen Politikern
an. Was in Kärnten eine Selbstverständlichkeit sei, wie die großzügige Unterstützung
der Volksgruppe, müsse umgekehrt auch gelten. In der Ortstafelfrage kündigte Dörfler an, Kärnten
werde seitens der Heimatverbände Rudolf Gallob, Engelbert Tautscher und Fritz Schretter für die Verhandlungen
nominieren. Man dürfe hier nichts übers Knie brechen.
Volkskulturreferent LR Harald Dobernig betonte in seiner Festrede, er stehe hinter den Heimatverbänden und
werde seine Loyalität gegenüber dem Abwehrkämpferbund, dem Kameradschaftsbund, der Ulrichsberggemeinschaft
und den Kärntner Windischen nie verlieren. "Ich stehe zu meinen Wurzeln und zu jenen Menschen, die die
Kärntner Heimat und die Kärntner Identität in ihren Herzen tragen. Jene, die 1918 bis 1920 Verantwortung
übernommen haben, Persönliches hintangestellt und für unsere Heimat und ein freies und ungeteiltes
Kärnten gekämpft haben, verdienen unsere Hochachtung", so Dobernig.
Angesichts des 90-Jahr-Jubiläums müsse man über alle Parteigrenzen hinweg eine Kärntner Heimatpartei
bilden. "Wenn es um wichtige Kärntner Anliegen geht, müssen wir an einem Strang ziehen. Das ist
auch ein Vermächtnis der Ereignisse vor 90 Jahren", so Dobernig. Die Heimatverbände hätten
kein Interesse daran zu streiten, sondern würden an Lösungen denken. "Aber wir lassen uns von gewissen
Kreisen nicht andauernd beschimpfen und die Dialogbereitschaft absprechen", plädierte der Landesrat für
gegenseitige Wertschätzung. Kritik übte er an der Verunglimpfung des Kärntner Heimatliedes durch
Hinzufügen einer 5. Strophe.
In der Ortstafelfrage erwartet sich Dobernig Unterstützung aus Wien. Vor 90 Jahren habe die junge Republik
gegenüber Kärnten verkündet "das werden wir euch nie vergessen", unter der derzeitigen
Führung gewinne man manchmal den Eindruck, sie meine, "das werden wir euch nie verzeihen". Es brauche
eine klare Regelung, die dauerhaft Bestand habe. "Wir wollen eine Volksgruppenfeststellung, einen fixen Prozentsatz
und mit Sicherheit keine Öffnungsklausel. Nur dann wird Ruhe einkehren", betonte Dobernig, der sich klar
gegen eine Diskussion der Ortstafelfrage im Gedenkjahr aussprach. Ohne die Heimatverbände könne es jedenfalls
keine Lösung geben.
Der Obmann der Partnerschaft "Unser Kärnten", Landeshauptmannstellvertreter a.D. Rudolf Gallob,
bezeichnete die Partnerschaft als "einzigen heimattreuen Verband". Er habe größten Respekt
vor den Abwehrkämpfern. "Der tiefe Glauben an dieses Land hat sie gelenkt. Und die Überzeugung,
das Beste für etwas zu tun, das schwer zu beschrieben, aber leicht zu erleben ist: Heimat." Die Abwehrkämpfer
hätten der Demokratie einen guten Dienst erwiesen und den Menschen in Südkärnten das erspart, was
jene in Jugoslawien erleben mussten. Gräueltaten, wie jene der Tito-Partisanen, müssten lückenlos
aufgeklärt werden.
Umrahmt wurde die Veranstaltung vom Männerchor Klagenfurt Annabichl, dem Bürgerkorps Strassburg sowie
dem Musikverein Maria Saal. Unter den Gästen befanden sich Landtagspräsident Josef Lobnig mit dem zweiten
und dritten Präsidenten, Rudolf Schober und Johann A. Gallo, LAbg. Gernot Darmann, Bundesrat Peter Zwanziger,
Landesamtsdirektor Dieter Platzer, Abwehrkämpferbund-Obmann Fritz Schretter, der Präsident des Kameradschaftsbundes
Engelbert Tautscher sowie Vertreter der Geistlichkeit. |