Kärnten und Venedig wollen Kooperation in den Hafen bringen   

erstellt am
09. 09. 10

LH Dörfler: Große Chancen durch Zusammenarbeit von ALPLOG Carinthia und Hafen Venedig - Lobbying für Baltisch-Adriatische Achse gemeinsam verstärken
Venedig, Klagenfurt (lpd) - Die Zusammenarbeit zwischen dem Logistikzentrum ALPLOG Carinthia in Fürnitz und dem Hafen Venedig stand am 09.09. im Mittelpunkt von Gesprächen zwischen Landeshauptmann Gerhard Dörfler und Vertretern aus dem Veneto rund um Hafenpräsident Paolo Costa. Das Zusammenspiel von Schiff und Bahn werde für die Zukunft eine zentrale Rolle einnehmen, war man sich einig. Zweites großes Thema war das Lobbying für die Baltisch-Adriatische Achse mit der Koralmbahn. Dörfler sieht Costa hierbei als wichtigen Verbündeten.

Der Landeshauptmann dankte für die Einladung nach Venedig und die Fortsetzung der Gespräche, die er mit Costa bereits im April in Kärnten geführt hatte. "Große Projekte kann man nur gemeinsam entwickeln", betonte er. Mit der Umsetzung der Baltisch-Adriatischen Achse könnte man europäische Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte schreiben. Dörfler teilte Costa mit, dass er mit dem polnischen Botschafter, Jerzy Marganski, vereinbart habe, dass es ein Treffen mit dem polnischen Verkehrsminister in Warschau oder Danzig geben werde. Dörfler berichtete auch von seinem Besuch bei der EU in Brüssel gemeinsam mit Albert Kreiner von der Infrastrukturabteilung des Landes. "Ich habe dort gespürt, dass Ihre Arbeit sehr geschätzt wird und dass man die Struktur der Häfen an der oberen Adria - Ravenna, Triest, Venedig, Koper - gut bewertet", sagte er zu Costa.

ALPLOG hat für den Landeshauptmann Drehscheibenfunktion, weil es genau am Knotenpunkt zwischen der Baltisch-Adriatischen Achse und dem Korridor X liegt. Dieses Zentrum könnte für den Hafen Venedig und Kärnten wechselseitig von großem Nutzen sein. Auch bei den Plänen zur Umsetzung der Baltisch-Adriatischen Achse spiele es eine große Rolle. Beim Besuch der Kärntner Delegation lag gerade die Yacht von Heidi Horten im Hafen von Venedig. "Die 'Carinthia VII' könnte ein Symbol für den Erfolg unseres heutigen Treffens sein", meinte Dörfler. Vor allem in der Kühllogistik sieht er große Chancen durch die Kooperation Kärntens und Venedigs. Milch aus Spittal könnte zum Beispiel über ALPLOG und Venedig in die Welt verschifft werden.

Hafenpräsident Costa hob ebenfalls die Bedeutung der Baltisch-Adriatischen Achse für den Hafen Venedig hervor. Für ihn ist sie eine wichtige Institution für die weitere Öffnung Europas und die Zusammenarbeit aller Staaten. Er teilte dem Landeshauptmann mit, dass die oberadriatischen Häfen in den nächsten Jahren enorm wachsen würden. Ziel sei es, ein Multiboard Gateway zu werden. Costa teilte auch mit, dass Venetos Präsident Luca Zaia fest an die Baltisch-Adriatische Achse glaube und sie unterstütze. Zaia wurde beim heutigen Treffen von seinem Berater Stefano Beltrame vertreten, der die besonders guten Beziehungen zu Kärnten und Österreich betonte.

Giuseppe Parrello, Präsident der nordadriatischen Hafenvereinigung, stellte den Hafen Venedig näher vor. Er verwies auf internationale Kooperationen beispielsweise mit den Häfen von Shanghai oder Alexandria. In den nächsten sieben Jahren wolle man 3,4 Mrd. Euro investieren, davon würden 1,2 Mrd. aus dem öffentlichen Bereich und 2,2 Mrd. von Privaten kommen.

Franco Sensini, Generalsekretär des Hafen Venedig, stellte den Handels- und Passagierhafen vor. Der Handelshafen habe eine Fläche von 2.000 Hektar, verfüge über 25 Güterterminals und 163 Anlegestellen. In den nächsten Jahren gebe es drei wichtige Projekte: Die Errichtung eines Offshore-Seeterminals, eines neuen Containerterminals für 800.000 bis eine Million Container, und eines Seeautobahnterminals, der bereits 2013 in Betrieb gehen soll.

Seitens der Kärntner Delegation stellte Sabrina Schütz-Oberländer von der Entwicklungsagentur Kärnten (EAK) den Standort Kärnten und das ALPLOG Carinthia vor. Sie strich auch die Kärntner Kompetenzzentren für Forschung und Entwicklung hervor. ALPLOG hat derzeit eine Grundfläche von 160 Hektar. Neben dem ÖBB-Containerterminal und dem Verschiebebahnhof sind dort 36 Firmen angesiedelt. Schütz-Oberländer verwies auf den optimalen Autobahnanschluss und die hohe Qualität des Standorts. Der Landeshauptmann ergänzte, dass es an ALPLOG bereits großes Interesse aus z.B. Deutschland und anderen österreichischen Bundesländern gebe. Wie Schütz-Oberländer weiters ausführte, haben sich bereits zahlreiche italienische Firmen in Kärnten angesiedelt, wo es umfassende Beratung und Unterstützung sowie kurze Behördenverfahren gebe.

Der Kärntner Delegation gehörten auch Albert Kreiner von der Abteilung 7 des Landes, Johannes Kasal von der Rail Cargo Austria und Martina Rattinger vom Verbindungsbüro des Landes Kärnten in Brüssel an. Von italienischer Seite nahmen noch Luigi Brugnaro, Präsident der Industriellenvereinigung Venetiens, und Antonio Revedin, Direktor für strategische Planung und Entwicklung, an den Gesprächen teil.
     
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