Wohnortnahe 24-Stunden-Betreuung durch die Hausärzte wird stufenweise aufgebaut
Innsbruck (lk) - Das Land Tirol startet gemeinsam mit dem Tiroler Gesundheitsfonds und der Tiroler
Gebietskrankenkasse einen allgemeinmedizinischen Nachtbereitschaftsdienst während der Woche. „Wir wollen mit
diesem Modellprojekt auch während der Nacht eine bestmögliche wohnortnahe medizinische Versorgung der
Bevölkerung durch niedergelassene Hausärzte sicherstellen“, erklärt Gesundheitslandesrat Bernhard
Tilg. Neben dem Vorteil für die Bevölkerung, dass sie in der Nacht eine zusätzliche regionale ärztliche
Grundversorgung erhält, erhoffen sich das Land Tirol und seine Partner eine Entlastung der Spitalsambulanzen
und der Notärzte. Denn bisher war die Bevölkerung in der Nacht auch bei nicht schwerwiegenden Erkränkungen
oft darauf angewiesen, entweder den Notarzt zu rufen oder in das nächstgelegene Krankenhaus zu fahren, um
ärztliche Hilfe zu erhalten. „Das soll in Zukunft anders werden“, so Tilg.
Patienten entscheiden über Projekt
Das Modellprojekt „Wochentags-Nachtbereitschaftsdienst“ soll möglichst flächendeckend umgesetzt werden,
ist vorerst aber auf die Dauer von zwei Jahren befristet. Weitergeführt wird der Nachtbereitschafsdienst nur
dann, wenn Bevölkerung und ÄrztInnen zufrieden sind und das Angebot auch angenommen wird. Ziel ist, in
den ersten beiden Jahren den Nachtdienst unter der Woche in mindestens 85 Prozent der Sprengel einzurichten. Bei
einer flächendeckenden Umsetzung des Projektes wird mit Kosten in der Höhe von maximal 2.265.000 Euro
pro Jahr gerechnet, die von Land Tirol, Tiroler Gesundheitsfonds und Tiroler Gebietskrankenkasse getragen werden.
In Innsbruck wird der Nachbereitschaftsdienst von Montag bis Donnerstag in der Zeit von 19 Uhr am Abend bis
7 Uhr früh eingerichtet. Außerhalb der Landeshauptstadt wird der neue Dienst im gleichen Zeitraum von
Montag bis Freitag aufgebaut. Der bestehende kassenärztliche Funkbereitschafsdienst in der Stadt Innsbruck
von Freitag 19 Uhr bis Montag 7 Uhr sowie die kassenärztlichen Wochenend- und Feiertagsregelungen außerhalb
von Innsbruck bleiben vom neuen Modell unberührt.
Zentrale Rufnummer
Analog der Sprengeleinteilung für die bestehenden Wochenend- und Feiertagsdienste soll es im Endausbau 51
Sprengel im Sommer und 53 Sprengel im Winter geben. Der nächtliche Bereitschaftsdienst wird unter eine noch
einzurichtende zentrale Telefonnummer erreichbar sein. Wer sozialversichert ist, kann den hausärztlichen Nachdienst
kostenfrei in Anspruch nehmen. Die ÄrztInnen sind berechtigt, für frei verschreibbare Arzneimittel Kassenrezepte
auszustellen.
Am Modellprojekt des Nachtbereitschaftsdienstes können sich alle niedergelassenen ÄrztInnen für
Allgemeinmedizin beteiligen. Die teilnehmenden ÄrztInnen erhalten eine Bereitschaftspauschale. Die im Rahmen
des Bereitschaftsdienstes erbrachten Behandlungen werden zusätzlich von der jeweiligen Krankenversicherung
bezahlt. In der Landeshauptstadt Innsbruck werden sämtliche Leistungen im Wege des dort eingerichteten „Kuratoriums
für den ärztlichen Funkbereitschaftsdienst in Innsbruck“ über eine Pauschale abgegolten. Interessierte
AllgemeinmedizinerInnen könnten sich bei der Ärztekammer Tirol melden. Diese ist auch für die Diensteinteilung
zuständig. |