Beatrix Karl gratuliert zu wissenschaftlichen Spitzenleistungen - Ehrenkreuz für Ozeanografen
Munk
Wien (bmwf) - Wissenschafts- und Forschungsministerin Dr. Beatrix Karl gratuliert den diesjährigen
ASciNA-Preisträgern Dr. Thomas Müller und Dr. Marius Wernig. Beide Wissenschafter publizierten international
vielbeachtete Arbeiten im renommierten Wissenschaftsmagazin "Nature" während ihrer Forschungstätigkeit
in Nordamerika.
"Die Kooperation mit dem ASciNA Netzwerk ist mir als Wissenschafts- und Forschungsministerin in Hinblick auf
die Nachwuchsförderung ein großes Anliegen. Zahlreiche Österreicherinnen und Österreicher
sind an US-amerikanischen und kanadischen Forschungseinrichtungen erfolgreich tätig. Der ASciNA Award unterstreicht
das große Engagement und den Erfolg von Thomas Müller und Marius Wernig", so die Ministerin. Weiters
spricht Karl ihren Dank und ihre Anerkennung Prof. Walter Munk aus, der mit dem Österreichischen Ehrenkreuz
für Wissenschaft und Kunst I. Klasse ausgezeichnet wird.
Die mit je 10.000 Euro dotierten ASciNA Awards wurden am 17.09.2010 von BMWF Generalsekretär Friedrich Faulhammer
und ASciNA Präsident Peter Nagele im Namen von Wissenschafts- und Forschungsministerin Beatrix Karl an die
Preisträger überreicht. Die Verleihung fand am Vorabend des "Austrian Science Talk" in Vancouver,
Kanada, statt. Diese jährliche Konferenz für in Nordamerika tätige österreichische Wissenschafter/innen
wird vom BMVIT in Kooperation mit brainpower austria und dem an der österr. Botschaft in Washington DC angesiedelten
Office of Science & Technology (OST) organisiert, mit dem Ziel der Vernetzung und des Informationsaustausches
zwischen den in Nordamerika forschenden österreichischen Wissenschafter/innen, und den speziell zum Austrian
Science Talk angereisten Vertreter/innen österreichischer Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen.
Der von der Vereinigung österreichischer Wissenschafter/innen in Nordamerika (Austrian Scientists and Scholars
in North America, kurz ASciNA) ausgeschriebene und vom BMWF dotierte ASciNA Award ist ein Wissenschaftspreis, der
ausschließlich an Nachwuchsforscher/innen für ihre exzellenten wissenschaftlichen Publikationen vergeben
wird, welche sie innerhalb der letzten zwölf Monate vor Einreichung veröffentlicht und während eines
Aufenthaltes an einer nordamerikanischen Forschungseinrichtung erarbeitet haben. Die Einreichungen wurden von einer
vom Wissenschaftsfonds FWF beschickten Fachjury begutachtet, welche auch die beiden Preisträger ermittelte.
Mit dem Young Scientists Award wurde Dr. Thomas Müller ausgezeichnet, der inzwischen wieder von seinem Forschungsaufenthalt
am IBM Thomas J. Watson Forschungszentrum in New York an die TU Wien zurückgekehrt ist. Er überzeugte
mit seiner Publikation "Graphene photodetectors for high-speed optical communications" in Nature Photonics
(Vol. 4, Mai 2010). Thomas Müller ist es erstmals gelungen, einen auf Graphen basierenden Photodetektor herzustellen.
Graphen ist eine Kohlenstoffschicht, die nur ein Atom dick ist - gewissermaßen ein Blatt Papier aus Kohlenstoffatomen,
aber eine Million mal dünner. Dieses erste, zweidimensionale Material gilt seit einigen Jahren als Hoffnungsträger
in der Elektronik, wo es auf längere Sicht Silizium ablösen könnte. Graphen ist nicht nur das dünnste,
steifste und stärkste bekannte Material; es besitzt auch die höchste Wärmeleitfähigkeit, ist
absolut undurchlässig für Gase, und es leitet elektrischen Strom bei Raumtemperatur besser als alle anderen
Materialien. Auch die optischen Eigenschaften können sich sehen lassen: Es absorbiert Licht mindestens 10-mal
stärker als die meisten anderen Stoffe und ist somit, obwohl nur ein Atom dünn, mit freiem Auge sichtbar.
Dr. Marius Wernig, der in Stanford forscht, wird für seine Publikation "Direct conversion of fibroblasts
to functional neurons by defined factors" (Direkte Umwandlung von Fibroblasten in funktionierende Neurone
mit definierten Faktoren) in Nature 463, 1035-1041 (25. Februar 2010) mit dem Junior Principal Investigators Award
ausgezeichnet. Das Team um Wernig hat erfolgreich bewiesen, dass die direkte Umwandlung von Hautzellen (Fibroblasten)
in funktionierende Nervenzellen, von den Forschern induzierte Neurone oder iN-Zellen genannt, durch Überexpression
von drei gewebespezifischen Genen in Mäusen erreicht werden kann. Induzierte Neurone (iN-Zellen) haben eine
Schlüsselfrage in der Stammzellforschung beantwortet und sind ein attraktiver Weg, um in Zukunft neurodegenerative
Erkrankungen wie Parkinson, Schizophrenie, Depression, aber auch Multiple Sklerose therapieren zu können,
sofern ein besseres Verständnis des Transdifferenzierungsprozesses besteht und eine sichere Anwendung gewährleistet
werden kann.
Im Rahmen der ASciNA Award Verleihung wurde auch einer der weltweit bekanntesten Ozeanografen, Prof. Walter Munk
vom Scripps Meeresforschungsinstitut der University of California in La Jolla, mit dem Österreichischen Ehrenkreuz
für Wissenschaft und Kunst I. Klasse geehrt. Der aus Österreich stammende Munk wurde dieses Jahr bereits
mit dem renommierten schwedischen Crafoord Preis ausgezeichnet, welcher mit einer Dotierung von vier Millionen
Schwedischer Kronen (rund Euro 432 000) als einer der höchsten Wissenschaftspreise weltweit gilt. |