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EU-Sondergipfel |
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erstellt am
16. 09. 10
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Leichtfried:
Wir brauchen einen neuen Stabilitätspakt für Arbeitsplätze
SPÖ-EU-Delegationsleiter will Jobs als wichtigen Wirtschaftsindikator in der EU etablieren
Wien (sk) - Beim EU-Gipfel in Brüssel am 16.09. wird auch über eine Verschärfung des Euro-Stabilitätspaktes
diskutiert, die im Oktober als Konsequenz der Griechenland- Schuldenkrise beschlossen werden soll. SPÖ-EU-Delegationsleiter
Jörg Leichtfried möchte neben konkreten Defizitgrenzen und einer stärkeren Budgetbegleitung vor
allem auch den Stabilitätsfaktor Arbeitsplätze etablieren. "Ich schlage vor, den geltenden Stabilitäts-
und Wachstumspakt um einen neuen Wachstums- und Beschäftigungspakt zu ergänzen. Vor allem könnte
zusätzlich zum geltenden Defizitziel ein Ziel für die Arbeitslosenrate in den neuen Pakt aufgenommen
werden", erläutert Leichtfried. So würde auch den geltenden jährlichen beschäftigungspolitischen
Leitlinien eine weitaus größere Bedeutung als derzeit zukommen. Darüber hinaus wäre es sinnvoll,
die Arbeitslosenrate als Hauptindikator auf die Skala des geplanten Vorwarnsystems für makroökonomische
Beobachtung zu setzen.
Leichtfried: "Eine gesunde Wirtschaft hängt vor allem von einem funktionierendem Arbeitsmarkt ab. Eine
Berücksichtigung dieses Elements würde gleichzeitig den europäischen Binnenmarkt stärken und
sich außerdem mit den wirklichen Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger stärker auseinander
setzen." |
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Mölzer: In EU-Außenpolitik muss Grundsatz "wer zahlt, schafft an" gelten
Wenn EU dauernd nur den Superzahlmeister spielt, wird sie Lachnummer bleiben - Für
strategische Partnerschaften zur Stärkung der außenpolitischen Unabhängigkeit
Wien (fpd) - Mit Spannung werde zu beobachten sein, ob es beim heute in Brüssel beginnenden Sondergipfel
der Staats- und Regierungschefs gelingen werde, den Grundstein für eine effizientere Außenpolitik der
Europäischen Union zu legen, sagte der freiheitliche Delegationsleiter im Europäischen Parlament. "Derzeit
ist die EU eine weltpolitische Lachnummer, die von den anderen Weltmächten, insbesondere den USA, nicht wirklich
ernst genommen wird", fügte Mölzer hinzu.
Wenn die Europäische Union die ihr zustehende Rolle in der Weltpolitik spielen wolle, dann sei, so der freiheitliche
EU-Mandatar, eine außen- und sicherheitspolitische Emanzipation von den USA dafür eine unabdingbare
Voraussetzung. "Wenn nun strategische Partnerschaften mit China, Indien, Brasilien und Russland geschaffen
werden sollen, dann ist dies der richtige Weg, um die Bedeutung und Unabhängigkeit Europas zu stärken.
Allerdings wird es notwendig sein, den vollmundigen Absichtserklärungen auch Taten folgen zu lassen",
betonte Mölzer, der auch Mitglied des außenpolitischen Ausschusses des Europäischen Parlaments
ist.
Weiters forderte der freiheitliche Europa-Abgeordnete, dass die Europäische Union künftig ihre Eigenschaft
als weltweit größter Geldgeber in die Waagschale werfen müsse. "Wenn die EU schon der Superzahlmeister
ist und rekordverdächtige Entwicklungshilfe leistet, dann muss mit diesen Finanzleistungen auf Kosten der
Steuerzahler auch ein entsprechender politischer Einfluss einhergehen. Anstatt ständig das Scheckbuch zu zücken,
muss die EU in ihrer Außenpolitik mit Nachdruck den Grundsatz ?wer zahlt, schafft an? einfordern", schloss
Mölzer. |
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Grosz fordert umgehenden Rücktritt von Reding
Unglaubliche Entgleisung einer EU-Kommissarin - Österreich soll Sarkozy den Rücken
stärken
Wien (bzö) - Der BZÖ-Menschenrechtssprecher und stellvertretende BZÖ-Chef Abg. Gerald Grosz
forderte SPÖ-Bundeskanzler Faymann auf, beim Brüsseler EU-Gipfel dem französischen Präsidenten
Nicolas Sarkozy beim Thema Abschiebung von Roma aus Frankreich den Rücken zu stärken. Die abgehobenen
EU-Gagenkaiser und Bonzen sollten endlich damit aufhören, sich in interne Angelegenheiten der Länder
einzumischen. Die Asylpolitik sei noch immer in den Händen der Mitgliedsstaaten und sei von diesen auch zu
verwalten, zumal die europäische Asylpolitik auf allen Ebenen versagt habe. "Die Aussage von EU-Kommissarin
Reding, welche die Abschiebung mit den Deportationen der Nazis verglichen hatte, ist ein Skandal der Sonderklasse
und eine unglaubliche Verharmlosung des Nazi-Regimes. Reding ist in ihrer Position völlig untragbar geworden
und muss sofort zurücktreten. Faymann muss jetzt als österreichischer Bundeskanzler deutliche Worte finden
und Sarkozy mit aller Kraft unterstützen", betonte Grosz.
Der BZÖ-Menschenrechtssprecher sieht in Zusammenhang mit der ausufernden Bettlerkriminalität auch in
Österreich diesbezüglich enormen Handlungsbedarf. "Insbesondere in den Städten Graz und Wien
ziehen organisierte und kriminelle Bettlerbanden aus dem Osten den Österreicherinnen und Österreichern
das Geld aus der Tasche. Erst vor wenigen Tagen wurde in Österreich ein Bandencapo, der Behinderte und Kinder
zum Betteln gezwungen und damit monatlich 200.000 Euro verdient haben soll, festgenommen. Rot und Schwarz schauen
dabei tatenlos zu und machen sich damit dem modernen Menschenhandel mitschuldig", so Grosz der ein Verbot
der organisierten Bettelei verlangte.
"Ich unterstütze den französischen Präsidenten in seiner Ansicht, dass kriminelle Ausländer
im Land nichts verloren haben, voll und ganz. Auch in Österreich wird von der rot-schwarzen Bundesregierung
die Abschiebepraxis viel zu milde und zögerlich gehandhabt. Ausländer, die sich nicht ordentlich benehmen
und kriminell werden, haben sofort abgeschoben zu werden. Auch Faymann soll sich dessen endlich bewusst werden
und sich an der Politik Sarkozys ein Beispiel nehmen", so der stv. BZÖ-Chef. |
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Lunacek: Faymann muss im Europäischen Rat ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Frankreich
einfordern!
Grüne: Die Unterstützung konservativer EU-RegierungschefInnen für Frankreichs
Roma-Politik ist ein Skandal
Brüssel (grüne) - "Wenn jetzt einige konservative EU-RegierungschefInnen glauben, sie müssen
die brutale Roma-Politik ihres Parteikollegen Sarkozy verteidigen, verwechseln sie europäische Solidarität
mit blinder Gefolgschaft", sagt Ulrike Lunacek, außenpolitische Sprecherin der Grünen/EFA-Fraktion
im Europaparlament, zu den im Vorfeld des heutigen Gipfeltreffens in Brüssel getätigten Aussagen von
Deutschlands Kanzlerin Merkel oder Italiens Ministerpräsidenten Berlusconi. "Anstatt der EU-Kommission
und allen voran Kommissarin Reding den Rücken zu stärken, die nach viel zu langem Zuwarten endlich zu
einer deutlichen Verurteilung der Abschiebungen von Roma aus Frankreich gefunden hat, unterstützt man damit
einen europäischen Staatschef, der die europäische Grundrechtecharta und die in den EU-Verträgen
verankerte Personenfreizügigkeit mit Füßen tritt."
Die Europasprecherin der österreichischen Grünen fordert deswegen Bundeskanzler Werner Faymann auf, beim
heutigen Ratstreffen "unmissverständlich und konsequent für die Eröffnung eines Vertragsverletzungsverfahren
gegen Frankreich einzutreten. Es kann nicht sein, dass für ein großes EU-Land unter der Ägide eines
Populisten, der mit seiner Anti-Roma-Politik von seinem innenpolitischen Versagen ablenken will, andere Regeln
gelten als für jedes andere Mitgliedsland der Union." Die Grünen/Efa-Fraktion im Europarlament unterstützt
geschlossen dieses Vorgehen und hat bereits an EU-Ratspräsident Rompuy und die belgische Ratspräsidentschaft
die Forderung nach einem Vertragsverletzungsverfahren gegen Frankreich geschickt. Und Lunacek abschließend:
"Dass die Integration von Roma in der jeweiligen Mehrheitsgesellschaft durchaus in großen Zügen
gelingen kann, zeigt das Beispiel in Österreich. Faymann soll deswegen Sarkozy nach Oberwart und zu einem
Treffen mit dem österreichischen Roma-Vorsitzenden und einem Namensvetter des französischen Präsidenten
einladen, damit dieser lernen kann, wie ein EU-Staat mit seiner Roma-Minderheit umzugehen hat." |
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Leitl: EU muss Globalisierung aktiver mitgestalten
EU-Sondergipfel debattiert effizientere und schlagkräftigere EU-Außenpolitik
- WKÖ fordert gemeinsames EU-Bekenntnis zu Finanztransaktionssteuer
Wien (pwk) - "Als größter Wirtschaftsraum der Welt ist die EU aufgefordert, die Globalisierung
aktiver mitzugestalten und ihre Handlungsfähigkeit im Inneren zu verbessern. Dazu bedarf es einer verstärkten
Kooperation in der Wirtschaftspolitik und der Weiterentwicklung sowie raschen Vollendung des Binnenmarktes",
erklärte Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), im Vorfeld des
Sondergipfels der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag in Brüssel.
"Die Internationalisierung der österreichischen Wirtschaft ist eine Erfolgsgeschichte. Durch die wirtschaftliche
Verflechtung mit Europa und der Welt ist Österreich klarer Gewinner - nicht zuletzt dank des europäischen
Binnenmarktes, der die Position Europas gegenüber dem Rest der Welt stärkt", betonte Leitl. Die
große Herausforderung in der Zeit nach der Krise bestehe nun darin, trotz des stetig wachsenden Wettbewerbsdrucks
am Weltmarkt an die bisherigen Erfolge anzuschließen: "Dafür bedarf es einer effizienteren und
schlagkräftigeren EU-Außenpolitik, die sich weltweit für die europäischen Interessen stark
macht." Die EU will ihren Fokus dabei auf strategische Partner wie China, Indien und Russland legen. "Zudem
muss die EU-Nachbarschaftspolitik in Richtung eines erweiterten europäischen Wirtschaftsraumes und im Sinne
einer erweiterten Freihandelszone ausgebaut werden", so der WKÖ-Präsident.
Auch die Diskussion um eine europa- oder weltweite Besteuerung des Finanzsektors wird am Donnerstag in Brüssel
weitergeführt: Die WKÖ spricht für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer auf internationaler
oder zumindest europäischer Ebene anstatt der ebenfalls diskutieren Bankenabgabe aus. "Hier ist ein klares
Bekenntnis aller EU-Länder gefordert", so Leitl.
Beim nächsten G20-Treffen und beim geplanten transatlantischen EU-USA-Gipfel sollten die USA zudem dazu bewegt
werden, die neuen Eigenkapitalrichtlinien Basel III zeitgleich mit der EU umzusetzen. "Eine unterschiedliche
Umsetzung wie bei Basel II muss unbedingt verhindert werden: Das würde Wettbewerbsnachteile für Europa
bedeuten", erklärte Leitl abschließend. |
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Foglar: Gemeinsame Wirtschaftspolitik ist mehr als Sanktionen
Großes Zeichen beim EGB-Aktionstag am 29. 9. in Brüssel
Wien (ögb) - "Eine koordinierte europäische Wirtschaftspolitik ist dringend nötig, um
Arbeitslosigkeit und Armut gemeinsam zu bekämpfen und um gemeinsam für mehr Wachstum und Beschäftigung
zu sorgen", sagt ÖGB-Präsident Erich Foglar im Vorfeld des EU-Sondergipfels. "Diese Themen
müssen daher viel breiter diskutiert werden als im Kreis der EU-Finanzminister. Wachstum ist eine Frage von
Bildung, Ausbildung, sozialer Sicherheit, Chancengleichheit, von guten Arbeitsplätzen und vielem mehr."
Die bisher bekannten Vorschläge und Ideen über eine EU-Wirtschaftsregierung würden sich mehr oder
weniger auf automatisierte Sanktionen der Finanzminister für Länder, die Löhne, Sozialleistungen
und öffentliche Dienstleistungen nicht ausreichend kürzen, beschränken, kritisiert Foglar. "Wir
lehnen so ein Sanktions-Team ab, denn genau diese Politik von Lohnkürzungen, flexiblen Arbeitsmärkten
mit steigender Prekarisierung oder Beschneidung von Arbeitnehmerrechten hat uns in diesen Schlamassel gebracht."
Europäische Wirtschaftspolitik bedeute für den ÖGB, dass es darum gehe, "das soziale Rennen
nach unten zu beenden", so Foglar. "Es wäre daher fahrlässig, eine gemeinsame Wirtschaftspolitik
nur den Finanzministern zu überlassen. Sie muss stattdessen federführend vom Europäischen Rat getragen
und maßgeblich von den Sozial- und Arbeitsministern gestaltet werden, und es muss eine starke Einbindung
der Sozialpartner geben."
Endlich Handeln bei Finanztransaktionssteuer
Der ÖGB verlangt auch mehr Tempo und mehr Ernsthaftigkeit bei der Finanztransaktionssteuer und erhofft vom
heutigen Sondergipfel deutlichere Aussagen dazu als bisher. "Willensbekundungen haben wir genug gehört,
und wir haben schon lange genug gehört, warum das alles nicht so einfach ist", kritisiert Foglar. "Das
interessiert die Menschen nicht mehr, die bei Pensionskürzungen oder Sozialkürzungen kein einziges Mal
das Argument der schwierigen oder fehlenden Machbarkeit gehört haben. Wir wollen hören, wann die Finanztransaktionssteuer
endlich kommt, und wir wollen hören, wie die EU gedenkt jene zur Verantwortung zu ziehen, die die Krise mit
verursacht haben."
Foglar erwarte sich dahingehend vom EGB-Aktionstag in Brüssel am 29. September, der unter dem Motto "Nein
zu Sparmaßnahmen - Priorität für Wachstum und Beschäftigung" steht, ein starkes Zeichen
an die Regierungen der EU. "Sowohl in Brüssel, als auch in vielen Städten Europas werden insgesamt
hunderttausende Menschen die Stimme erheben und den Verantwortlichen in Europa deutlich machen, dass harte, einseitige
Sparkurse der falsche Weg aus der Krise sind - im Gegenteil, das würde das beginnende Wachstum wieder abwürgen
und geradewegs in eine massive soziale Krise hinein führen." |
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