Debatte über mögliche Einsparungen bei Bauern    

erstellt am
15. 09. 10

Berlakovich: Ohne Agrarzahlungen verliert Österreich den Ländlichen Raum
WIFO-Studie zeigt Auswirkungen der Agrarzahlungen für die heimische Landwirtschaft und die österreichische Volkswirtschaft
Wien (bmlfuw) - Die Agrarzahlungen als Grundlage der österreichischen Landwirtschaft sind derzeit immer wieder in Diskussion. Agrarzahlungen sind die Grundlage für leistbare, sichere Lebensmittel und des lebendigen ländlichen Raumes. „Gerade in den vergangenen Monaten sehen sich manche dazu berufen, ohne Kenntnis der Materie Kommentare abzugeben und bewusst oder unbewusst Unsicherheit zu verbreiten. Soviel ist klar: Der Ausdruck ‚Verteilungsgerechtigkeit’ ist im Zusammenhang mit den Agrarzahlungen falsch, denn die Agrarzahlungen sind keine Sozialzahlungen, sondern werden ausnahmslos nur gegen Leistung ausgezahlt.

Wer an der Existenz der Landwirtschaft sägt, der sägt am eigenen Ast“, so Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich anlässlich der Präsentation einer Studie zu den Auswirkungen der Agrarzahlungen für die heimische Landwirtschaft und die österreichische Volkswirtschaft von Franz Sinabell vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO).

„Mir ist es wichtig zu den Fakten zurückzukommen. Die vorliegende WIFO-Studie bestätigt, dass die Agrarzahlungen in erster Linie den kleinen Bauern zugute kommen und diese Zahlungen der Grund sind, warum der ländliche Raum überhaupt überlebensfähig ist“, so Berlakovich.

„Das Programm Ländliche Entwicklung trägt zur Aufrechterhaltung der Landwirtschaft in Ungunstlagen bei, es verbessert die Einkommenssituation in der Landwirtschaft, und es verringert die Bewirtschaftungsintensität und damit die potentielle Umweltbelastung. Durch den Vorleistungsbezug von vorgelagerten Sektoren und die Lieferung von Agrargütern an nachgelagerte Sektoren profitiert die gesamte Wirtschaft indirekt von den Fördermaßnahmen, auch wenn sie vor allem an die Landwirtschaft gerichtet sind. Das Programm trägt somit stark zu Wachstum und Beschäftigung bei, und zwar nicht nur im ländlichen Raum, sondern auch in den übrigen Regionen“, fasst WIFO-Forscher Franz Sinabell die Studienergebnisse zusammen.

„Ohne die Agrarzahlungen muss jeder zweite Bauer seinen Hof zusperren, im Berggebiet sogar noch mehr. Ohne Agrarzahlungen verlieren mehr als 100.000 Menschen ihre Arbeit: 78.000 im landwirtschaftlichen, aber auch 23.000 im nicht-landwirtschaftlichen Bereich. Ohne die Agrarzahlungen verliert Österreich 1,4 Milliarden an Wertschöpfung“, zeigt Sinabell die Dramatik der Ergebnisse auf.

Angesichts der laufenden Budgetdebatte bedeutet das: Kein Eingriff in die Zahlungen an unsere Bäuerinnen und Bauern. Alles verfügbare Geld in Brüssel abholen. Alle Programme für unsere Bauern ausfinanzieren. Berlakovich abschließend: „Damit stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit und die Innovationskraft unserer landwirtschaftlichen Betriebe. Denn sicher ist, ohne die Agrarzahlungen verlieren wir Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft. Und nicht nur das: Ohne die Agrarzahlungen verliert Österreich den ländlichen Raum.“

 

Grillitsch: "Mit Kräuter-Gärten kann Österreich nicht überleben"
Einkommenszahlen 2009 für Bauern katastrophal - SPÖ-Sparvorschläge irrwitzig
Wien (bauernbund) - "2009 mußte die Landwirtschaft katastrophale Markt- und Preisentwicklungen einstecken. Die Bäuerinnen und Bauern haben quer durch alle Betriebsformen durchschnittlich 28 % weniger verdient als 2008", erinnert Bauernbund-Präsident Fritz Grillitsch daran, dass die heimischen Landwirte auf das Einkommensniveau von 2005 zurückgeworfen wurden. "Bei Getreidebauern schlägt sich das Einkommensminus mit 38 % nieder, viele Obst- und Weinbauern kämpfen mit einem Minus von 48 % ums Überleben", erklärt Grillitsch zur dramatischen Situation der Bauerneinkommen. Diese alarmierenden Zahlen aus dem jüngsten "Grünen Bericht 2010" wurden heute dem Ministerrat vergelegt.

Sozialistische Sparpläne gefährden kleine und große Bauern.
"Jede SPÖ-Idee, die darauf aus ist, mit dem Rasenmäher über alle Bauernexistenzen drüberzufahren ist irrwitzig. Mit winzigen Kräuter-Gärten' neben dem Bahndamm kann die österreichische Landwirtschaft die Versorgung der Bevölkerung nicht leisten", spielt Grillitsch auf den Ideenspender der sozialistischen Sparpläne, SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter, an, denen zufolge allen Landwirten insgesamt 80 Millionen Euro an leistungsgebundenen Ausgleichszahlungen gestrichen werden solle. "Wegen der Co-Finanzierung kommen damit bei den Bauern gleich um 266 Millionen Euro weniger an", rechnet der Bauernbund-Präsident vor. Hier müsse man eines wissen: Die Bauern-Einkommen seien "kein Beamten-Gehalt, sondern Leistungszahlungen für Unternehmer, die den Fortbestand ihrer Betriebe zu sichern haben. Jeder Einschnitt wirkt sich sofort existenzbedrohlich aus", betont Grillitsch. "Gegen diese Art der Existenzbedrohung durch die bauernfeindlichen Sozialisten müssen wir rechtzeitig Gegenmittel ergreifen", mahnt Grillitsch. "Wir rufen die Bäuerinnen und Bauern dazu auf, den 'Kampf für unsere Bauernhöfe!' mit ihrer Unterschrift zu unterstützen", so der Bauernbund-Präsident abschließend.

 

Kräuter: "Agrar-Sparvolumen stammt von Finanzminister Josef Pröll und WIFO"
SPÖ-Fünf-Punkte-Katalog für mehr Fördergerechtigkeit
Wien (sk) - SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter stellt im Zusammenhang mit dem verzweifelten Rundumschlag von Bauernbundpräsident Fritz Grillitsch fest, dass sein eigener Finanzminister Josef Pröll für den Agrarbereich ein Sparvolumen von 77 Millionen definiert habe. Kräuter: "Weiters möchte ich Agrarfunktionär Grillitsch auf das neutrale Wirtschaftsforschung- sinstitut verweisen, welches in einer aktuellen Studie Subventionskürzungen in der Höhe von 80 Millionen Euro jährlich errechnet hat."

Ergänzend verweist Kräuter nochmals auf den 5-Punkte-Katalog für mehr Fördergerechtigkeit und Spargesinnung im Agrarbereich:

Der 5-Punkte-Katalog:

  1. Sofortige Einstellung der Agrar-Förderung von "Superreichen", die ihr Haupteinkommen aus anderen Bereichen beziehen. Dies wäre laut Ex-EU-Agrarkommissar Fischler bereits ab dem laufenden Jahr 2010 möglich
  2. Stärkere Degression der Förderhöhe bei Großgrundbesitz, Agrarindustrie und Stiftungen
  3. Einsparung an Förderungen im Agrarbereich entsprechend der WIFO-Studie ("Optionen zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte in Österreich", Februar 2010) in der Höhe von 80 Millionen Euro jährlich
  4. Umschichtung von 50 Prozent Fördervolumen von den 500 größten Betrieben mit über 160.000 Euro Jahresförderung zu den 60 Prozent Betrieben, die mit unter 10.000 Euro jährlich auskommen müssen
  5. Grundlegende Reform des ungerechten Einheitswertesystems mit Wirksamkeit ab dem Jahr 2012

 

Wlodkowski: Studie zeigt - Agrarbudget-Kürzung schadet ganzem Land
WIFO: Katastrophenszenario ohne Programm Ländliche Entwicklung
Wien (lk-oe) - "Die EU-Fördergelder sind wesentlich dafür verantwortlich, dass in Österreich der ländliche Raum ökonomisch stärker wächst, als der Durchschnitt. Das hat jetzt auch eine Untersuchung des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) untermauert. Daher beleben diese Zahlungen nicht nur die Landwirtschaft, hier kam es im internationalen Vergleich zu einem abgebremsten Strukturwandel, auch die übrige Wirtschaft profitiert spürbar von diesen Zuwendungen. Radikale Streichungen dieser Fördermittel hätten katastrophale Folgen, nicht nur für die Bauern. Die Arbeitslosenzahlen im außerlandwirtschaftlichen Bereich würden um mindestens 23.000 steigen und die Nettozahlerposition würde sich von EUR 356 auf 883 Mio. verschlechtern. Weniger Zahlungen für die Bauern wäre also ein tiefer Schnitt ins Fleisch der österreichischen Gesamtwirtschaft", stellte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich, zur Studie "Landwirtschaft und ländlicher Raum", präsentiert von Franz Sinabell vom WIFO, fest.

25% weniger Biofläche
"Wie bedeutend die Förderung im Bereich ländliche Entwicklung ist, zeigt sich erst, wenn ein Szenario ohne diese Zahlungen gerechnet wird, wie dies das WIFO gemacht hat. So würde Österreichs Landwirtschaft ohne dieses Programm 13% an Wertschöpfung und 15% an Produktion verlieren. Die Biofläche würde um 25% zurückgehen", so Wlodkowski. Er ergänzte: "Die gesamte österreichische Volkswirtschaft müsste mit einem Wertschöpfungs-Minus von EUR 1,4 Mrd. und einem schmerzhaften Rückgang der Arbeitsplätze rechnen."

Um Agrarbudget kämpfen
"Diese Untersuchung zeigt uns nicht nur, dass die Förderungsmittel gut angelegt sind, weil sie den ländlichen Raum stärker voranbringen, als andere Regionen, sie beweist auch, dass die gesamte Volkswirtschaft davon direkt profitiert. Daher werden wir um jeden Euro und jeden Cent kämpfen, wenn es ab Herbst gilt, die Budgets für die Bäuerinnen und Bauern in Wien und Brüssel zu fixieren", erklärte Wlodkowski abschließend.
     

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