Bank Austria Konjunkturindikator steigt weiter auf höchsten Wert seit Februar 2008 – Verbrauchervertrauen
im Höhenflug, anhaltend gute Industriestimmung
Wien (bank austria) - Die kraftvolle Erholung der österreichischen Wirtschaft hält weiter
an. "Der Bank Austria Konjunkturindikator hat im August abermals zugelegt und erreicht mit einem Wert von
aktuell 3,3 mittlerweile das höchste Niveau seit zweieinhalb Jahren", sagt Bank Austria Chefvolkswirt
Stefan Bruckbauer. "Die Konjunkturbelebung der globalen Wirtschaft ist in Österreich angekommen. Darüber
hinaus zeigt sich, dass dem besonders schwungvollen zweiten Quartal 2010 noch einige starke Monate folgen werden."
"Der Anstieg des Bank Austria Konjunkturindikators im August ist wesentlich auf die Hochstimmung unter den
österreichischen Konsumenten zurückzuführen. Die anhaltend positiven Trends am Arbeitsmarkt haben
zu einer sehr deutlichen Gegenbewegung zur vorjährigen Katerstimmung geführt, die in dieser Stärke
in Europa nur von den deutschen Konsumenten mitgetragen wird", so Bruckbauer. Allerdings ist wie schon bisher
davon auszugehen, dass sich die Stimmungsaufhellung der österreichischen Konsumenten nicht in gleichem Maße
in der Entwicklung des privaten Konsums abbilden wird und somit der geschätzte Einfluss auf die österreichische
Wirtschaft etwas überzeichnet ist. "Neben dem zunehmenden Optimismus unter den Konsumenten spricht auch
die weiterhin gute Stimmung in der Industrie für eine Verlängerung der guten Konjunkturlage bis in den
Winter hinein, wenn auch die Anzeichen bereits für eine Tempoverlangsamung sprechen", meint Bruckbauer.
Der handelsgewichtete Wert für das europäische Industrievertrauen hat sich im August nur noch leicht
verbessert und das Industrievertrauen in Österreich weist mittlerweile auf eine erhöhte Verunsicherung
im Sektor hin.
Das hohe Erholungstempo, das die österreichische Wirtschaft im Frühjahr gegangen ist, konnte nach Ansicht
der Ökonomen der Bank Austria im dritten Quartal daher nicht mehr gehalten werden. "Wir gehen für
das dritte Quartal von einem abermals kräftigen, aber im Vergleich zur Vorperiode geringerem, Anstieg des
BIP um rund 0,6 Prozent zum Vorquartal aus", sagt Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Die exportorientierte
Industrie war auch im Sommer der bestimmende Träger des Wirtschaftswachstums in Österreich. Die gute
Entwicklung des Neugeschäfts dank der starken Nachfrage aus dem Ausland hat voraussichtlich zweistellige Exportzuwächse
ermöglicht. Nachdem in den vorangegangenen Monaten die Kapazitätsauslastung in der heimischen Wirtschaft
deutlich zugenommen hat, haben über den Sommer auch die Investitionen einen maßgeblichen Wachstumsbeitrag
liefern können.
"Die österreichische Wirtschaft wird gegen Jahresende 2010 noch etwas an Dynamik einbüßen",
erwartet Pudschedl. Die Abschwächung der Weltwirtschaft, die nachlassenden Impulse des Lagerzyklus und die
Verringerung des Budgetdefizits sorgen für eine Einbremsung des Erholungstempos, was sich in allen Nachfragekomponenten,
insbesondere aber bei den Exporten und in weiterer Folge der Investitionstätigkeit, zeigen wird. Der starke
Anstieg der Auftragspolster der heimischen Industrieunternehmen im Verlauf des Jahres spricht jedoch, ebenso wie
die zumindest stabile Aufwärtsentwicklung des privaten Konsums, dafür, dass die Erholung auch danach
nicht abrupt abbrechen wird. "Wir gehen davon aus, dass die österreichische Wirtschaft weiter auf moderatem
Expansionskurs bleibt und etwa zur Jahresmitte 2011 die Phase mit den geringsten Wachstumsraten durchläuft
und danach allmählich wieder an Schwung zulegen wird", meint Bruckbauer.
Die aktuelle Entwicklung des Bank Austria Konjunkturindikators weist darauf hin, dass die österreichische
Wirtschaft länger ein hohes Erholungstempo halten kann, als bisher angenommen. Nach dem besonders starken
zweiten Quartal war die Dynamik auch über den Sommer hoch und auch im Schlussquartal 2010 ist ein beachtlicher
BIP-Anstieg von 0,4 Prozent zum Vorquartal zu erwarten. "Für das Jahr 2011 rechnen wir mit vierteljährlichen
Wachstumsraten in der Größenordnung von rund 0,2 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2010 ergibt sich ein
BIP-Wachstum von 1,6 Prozent, das im kommenden Jahr auf 1,4 Prozent zurückgeht. Dabei hat sich das Risiko
einer abermaligen Rezession nach unserer Ansicht mittlerweile verringert", so Bruckbauer. Die Erholung der
Wirtschaft wird 2011 zwar nur mit mäßigem Tempo verlaufen, jedoch voraussichtlich auf einer ausgewogeneren,
breiteren Fundament als bisher basieren. |