Karl-Franzens-Universität öffnet Türen nach China
Graz (universität) - Die Karl-Franzens-Universität Graz ist nicht nur das Tor nach Südosteuropa.
Sie öffnet nun für ForscherInnen, Studierende und alle Interessierten die Türen nach China. Die
Uni Graz erhält durch Beschluss des chinesischen Bildungsministeriums ein hoch angesehenes Konfuzius-Institut,
neben Wien das zweite in Österreich, und wird ab dem Wintersemester 2010/11 ausgesuchte Partnerin des Reiches
der Mitte. Bei einem Pressegespräch am 14. September 2010 stellten Wissenschaftslandesrätin Kristina
Edlinger-Ploder, Rektor Alfred Gutschelhofer, Bürgermeister Siegfried Nagl und Shunqing Wang, Botschaftsrat
der Botschaft der Volksrepublik China in Österreich, die Details vor.
Begegnungsplattform
Ähnlich den deutschen Goethe-Instituten vermitteln die Konfuzius-Institute Sprache und Kultur Chinas. Darüber
hinaus wird die an der Uni Graz angesiedelte Einrichtung Schwerpunkte in der zertifizierten Aus- und Weiterbildung
sowie in der Forschung setzen.
Das Zentrum, das vom Wissenschaftsressort des Landes Steiermark und von der Stadt Graz unterstützt wird, soll
auch mit anderen Grazer Universitäten und Schulen sowie mit anderen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen
Institutionen zusammenarbeiten. „Kontakte über Jahre und Grenzen hinweg sind ein wesentliches Qualitätsmerkmal
des steirischen Wissenschaftsstandortes. Im internationalen Vergleich mag die Steiermark eine überschaubare
Markierung darstellen, aber wir haben es zu jeder Zeit verstanden, im globalen Wettbewerb gewichtige Netzwerke
mit den ,big-playern“ zu knüpfen“, versicherte Landesrätin Edlinger-Ploder.
Sprachkompetenz und Kulturaustausch
Ab November 2010 sind Sprachkurse und kulturelle Veranstaltungen am Konfuzius-Institut geplant, das als
Informations- und Begegnungsplattform allen China-Interessierten offen steht. Kompetente Partnerin ist die Universität
Jiangsu – 250 Kilometer nordwestlich von Shanghai, die auch qualifizierte Lehrkräfte zur Verfügung stellt.
Langfristig könnte in Graz ein Zentrum für Sinologie entstehen. „Die Uni Graz kann mit dem Konfuzius-Institut
zum Dialog zwischen den Kulturen einen bedeutsamen Beitrag leisten. Es soll helfen, mögliche Vorurteile ab-
und neue Brücken aufzubauen“, betonte Rektor Gutschelhofer. Denn: „So groß, global bedeutsam und faszinierend
China auf uns auch wirkt, so wenig wissen die meisten Menschen bei uns über dieses Land und seine Geschichte,
seine Kultur und seine gesellschaftlichen Gepflogenheiten“, ergänzte Bürgermeister Nagl.
Das Konfuzius-Institut, von dem weltweit derzeit 282 bestehen, trägt ebenfalls der steigenden Nachfrage nach
chinesischer Sprache und Kultur seitens heimischer Unternehmen Rechnung. Spezielle Kurse für Wirtschaftstreibende
sollen in Abstimmung mit Institutionen wie Wirtschaftskammer rund Industriellenvereinigung angeboten werden.
„Das Interesse und der Bedarf am Kennenlernen von China bzw. der chinesischen Kultur nehmen sowohl in der Steiermark
als auch in Österreich aufgrund der rasanten Wirtschaftsentwicklung in und mit der VR China permanent zu“,
bestätigte Botschaftsrat Wang.
Programm
Neben Sprachkursen befindet sich ein vielfältiges Kultur-Programm in Ausarbeitung. In Vorbereitung sind zum
Beispiel Vorträge zur chinesischen Kunstgeschichte, Lesungen aus chinesischer Literatur sowie eine Aktionswoche
mit Veranstaltungen zu Sport, Musik und Küche des asiatischen Landes. Weiters soll das Institut eine Anlaufstelle
für die in der Steiermark lebenden ChinesInnen der sogenannten zweiten Generation sein, um die Traditionen
der elterlichen Heimat besser kennenzulernen.
Bildtext: Die Uni Graz erhält ein hoch angesehenes Konfuzius-Institut, neben Wien das zweite in Österreich.
Rektor Alfred Gutschelhofer, Wissenschaftslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder, Botschaftsrat Shunqing Wang
und Bürgermeister Siegfried Nagl (v. l.) stellten die Kooperation vor. |