Bozen (lpa) - 96 Jahre nach dem letzten ist am 25.09. kurz nach acht Uhr erstmals wieder ein Zug aus Russland
in Bozen eingetroffen. Empfangen wurde er von Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landesrat Thomas Widmann, die
die Wiederaufnahme der historischen Zugverbindung als weiteren Baustein im Aufbau enger Beziehungen Richtung Osten
werten.
Nach fast hundert Jahren Wartezeit auf eine Direktverbindung zwischen Russland und Südtirol fällt die
Stunde Verspätung, mit der der erste Zug aus Moskau heute um kurz nach acht Uhr am Bahnhof Bozen eingetroffen
ist, kaum ins Gewicht. Ein Dutzend Waggons und dazu zwei Restaurantwagen hatte die russische Eisenbahn am Donnerstagabend
in Moskau auf den Weg nach Nizza geschickt: 3279 Kilometer durch Russland, Weißrussland, Polen, die Tschechische
Republik, Österreich, Italien und Frankreich, rund 52 Stunden Fahrt mit Stopps in 22 Städten, darunter
Minsk, Warschau, Wien, Innsbruck, Verona, Mailand, San Remo und eben auch Bozen.
"Auf diesen Moment haben wir lange hingearbeitet, vor allem in Gesprächen mit dem Präsidenten der
russischen Eisenbahnen, Vladimir Jakunin", so Landeshauptmann Durnwalder, der heute mit Landesrat Widmann,
Merans Bürgermeister Günther Januth, Vertretern der Meraner Borodyne-Stiftung und der Böhmischen
der Stadtkapelle Bozen Jakunins Frau auf dem Bahnhof in Bozen ebenso willkommen heißen konnte, wie eine von
Senator Sergey Sheblygin angeführte Delegation von Politikern und Unternehmern. "Unser Ziel war, eine
günstige Verbindung zwischen Ost und West, zwischen Russland und den Alpen zu schaffen, mit diesem neuen Angebot
ist uns dies gelungen", so Durnwalder.
Als "große Ehre und ein Zeichen der Freundschaft Russlands dem kleinen Land Südtirol gegenüber"
bezeichnet Landesrat Widmann den neuen Zug von Moskau über Bozen nach Nizza. Die Zugverbindung orientiere
sich an berühmten Vorgängern wie dem Orientexpress: "Die Verbindung ist demnach ebenso nostalgisch
wie modern", so Widmann, der sich überzeugt zeigt, dass die Verbindung auch regen Anklang finden werde.
"Dieser Zug erleichtert die Zusammenarbeit auf menschlicher Ebene, die wir stets als Bereicherung empfunden
haben", so Landeshauptmann Durnwalder. Darüber hinaus sei er auch wirtschaftlich von Bedeutung und könne
dazu beitragen, den Austausch mit dem Osten weiter anzukurbeln. "Unsere Zusammenarbeit mit Russland hat schließlich
auch eine wirtschaftliche Komponente und Südtiroler Firmen schon lukrative Aufträge eingebracht",
so Durnwalder.
Die neue Direktverbindung Moskau-Bozen-Nizza gibt's einmal wöchentlich, Samstagfrüh trifft der Zug Richtung
Nizza in Bozen ein, Montagfrüh jener mit Zielort Moskau. |