Nach fast hundert Jahren: Erster Zug aus Moskau trifft in Bozen ein   

erstellt am
27. 09. 10

Bozen (lpa) - 96 Jahre nach dem letzten ist am 25.09. kurz nach acht Uhr erstmals wieder ein Zug aus Russland in Bozen eingetroffen. Empfangen wurde er von Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landesrat Thomas Widmann, die die Wiederaufnahme der historischen Zugverbindung als weiteren Baustein im Aufbau enger Beziehungen Richtung Osten werten.

Nach fast hundert Jahren Wartezeit auf eine Direktverbindung zwischen Russland und Südtirol fällt die Stunde Verspätung, mit der der erste Zug aus Moskau heute um kurz nach acht Uhr am Bahnhof Bozen eingetroffen ist, kaum ins Gewicht. Ein Dutzend Waggons und dazu zwei Restaurantwagen hatte die russische Eisenbahn am Donnerstagabend in Moskau auf den Weg nach Nizza geschickt: 3279 Kilometer durch Russland, Weißrussland, Polen, die Tschechische Republik, Österreich, Italien und Frankreich, rund 52 Stunden Fahrt mit Stopps in 22 Städten, darunter Minsk, Warschau, Wien, Innsbruck, Verona, Mailand, San Remo und eben auch Bozen.

"Auf diesen Moment haben wir lange hingearbeitet, vor allem in Gesprächen mit dem Präsidenten der russischen Eisenbahnen, Vladimir Jakunin", so Landeshauptmann Durnwalder, der heute mit Landesrat Widmann, Merans Bürgermeister Günther Januth, Vertretern der Meraner Borodyne-Stiftung und der Böhmischen der Stadtkapelle Bozen Jakunins Frau auf dem Bahnhof in Bozen ebenso willkommen heißen konnte, wie eine von Senator Sergey Sheblygin angeführte Delegation von Politikern und Unternehmern. "Unser Ziel war, eine günstige Verbindung zwischen Ost und West, zwischen Russland und den Alpen zu schaffen, mit diesem neuen Angebot ist uns dies gelungen", so Durnwalder.

Als "große Ehre und ein Zeichen der Freundschaft Russlands dem kleinen Land Südtirol gegenüber" bezeichnet Landesrat Widmann den neuen Zug von Moskau über Bozen nach Nizza. Die Zugverbindung orientiere sich an berühmten Vorgängern wie dem Orientexpress: "Die Verbindung ist demnach ebenso nostalgisch wie modern", so Widmann, der sich überzeugt zeigt, dass die Verbindung auch regen Anklang finden werde.

"Dieser Zug erleichtert die Zusammenarbeit auf menschlicher Ebene, die wir stets als Bereicherung empfunden haben", so Landeshauptmann Durnwalder. Darüber hinaus sei er auch wirtschaftlich von Bedeutung und könne dazu beitragen, den Austausch mit dem Osten weiter anzukurbeln. "Unsere Zusammenarbeit mit Russland hat schließlich auch eine wirtschaftliche Komponente und Südtiroler Firmen schon lukrative Aufträge eingebracht", so Durnwalder.

Die neue Direktverbindung Moskau-Bozen-Nizza gibt's einmal wöchentlich, Samstagfrüh trifft der Zug Richtung Nizza in Bozen ein, Montagfrüh jener mit Zielort Moskau.
     
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