Wirtschaftsminister und WKW-Präsidentin Jank präsentieren neue Studie: Gruppenbesteuerung
hilft bei Eroberung neuer Märkte und sichert hochwertige Arbeitsplätze in Österreich
Wien (bmwfj) - Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner präsentierte am 01.10. gemeinsam mit
WKW-Präsidentin Brigitte Jank eine aktuelle Studie von Kreutzer Fischer & Partner Consulting zu den Vorteilen
der Gruppenbesteuerung für den Standort Österreich. "Als Wirtschaftsmotor ist die Gruppenbesteuerung
derzeit wichtiger denn je. Denn sie ist nicht nur ein steuerliches Optimierungs-Instrument für die Unternehmen,
sondern löst gerade in Österreich Investitionen und Betriebsgründungen aus. Das Instrument hilft
uns bei der Eroberung neuer Märkte für österreichische Produkte und sichert hochwertige Jobs im
Inland", sagte Mitterlehner. Von den insgesamt rund 234.000 Unternehmen mit mehr als einem Mitarbeiter nehmen
2.789 Gruppen die Gruppenbesteuerung in Anspruch. Diese beschäftigen mit 1,13 Millionen Mitarbeitern rund
ein Drittel aller in Österreich Beschäftigten.
Für die Erhebung wurden 488 in Österreich ansässige Unternehmen befragt, von denen 258 - also 49
Prozent - die Gruppenbesteuerung nutzen. 82 Prozent davon haben mehrheitlich österreichische Eigentümer,
davon sind wiederum drei Viertel KMU mit weniger als 250 Mitarbeitern. "Die Gruppenbesteuerung ist ein Instrument,
das nicht nur ausländischen Großkonzernen nützt, sondern gerade für heimische Unternehmen
relevant ist", betonte Mitterlehner. Zudem würde eine Abschaffung Nachteile im internationalen Standort-Wettbewerb
bringen: Denn 61 Prozent der befragten 68 internationalen Headquarter erwarten in diesem Fall eine Verlagerung
ihres Standorts in ein anderes Land, wenn der Steuervorteil gestrichen werden würde. 72 Prozent befürchten
sogar den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit innerhalb ihres Konzerns.
Wirtschaftskammer Wien-Präsidentin Brigitte Jank unterstrich die besondere Betroffenheit der Wiener Wirtschaft.
So befinden sich 34 Prozent aller Unternehmen, die die Gruppenbesteuerung in Anspruch nehmen in Wien. Zudem erwarten
sich diese Betriebe in überdurchschnittlichem Ausmaß einen steigenden Kostendruck, den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit
und einen drohenden Mitarbeiterabbau. "Es wäre ein wirtschaftspolitischer Irrweg, würde Österreich
von der bewährten Gruppenbesteuerung abgehen", sagt Jank. "Die Gruppenbesteuerung ist ein unverzichtbares
Element der österreichischen Internationalisierungsförderung, die unsere Präsenz auf wichtigen Wachstumsmärkten
unterstützt." Insbesondere österreichische KMU mit Niederlassungen in Nicht-EWR-Staaten würden
durch eine Abschaffung der Gruppensteuer zu hundert Prozent getroffen.
Gruppenbesteuerung hilft bei Eroberung neuer Märkte für österreichische Produkte
Unternehmen, die die Gruppenbesteuerung nutzen, sind laut der Studie außerordentlich wachstumsstark:
64 Prozent der Befragten haben seit 2005 mindestens ein neues Unternehmen gegründet. Diese Expansion findet
zur Hälfte im Inland und zur Hälfte im Ausland statt - und dort wiederum großteils über Vertriebszentren.
"Damit werden vor allem neue Märkte für österreichische Produkte erschlossen, während
hochwertige heimische Arbeitsplätze in der Forschung, im Marketing und bei Steuerungsleistungen besser geschützt
sind. Dazu kommt: Durch die Risikoabsicherung kann die Expansion in neue Märkte engagierter vorangetrieben
werden", so Mitterlehner. Allein jene für die Studie befragten 258 Unternehmen, die den Vorteil der Gruppenbesteuerung
nutzen, haben seit dem Jahr 2005 fast 17.000 neue Arbeitsplätze geschaffen – davon liegen 2.550 im Inland.
Ein weiteres Ergebnis der Studie: 67 Prozent der Unternehmen, die von der Gruppenbesteuerung profitieren, sind
in Österreich tätig, 22 Prozent bleiben im EWR-Raum und nur elf Prozent sind in Drittstaaten aktiv. Die
Gruppenbesteuerung ist daher nicht primär ein Instrument, um Verluste, die im Ausland erwirtschaftet werden,
verwerten zu können und Gewinne nicht versteuern zu müssen. Denn laut einem Urteil des Europäischen
Gerichtshofs dürfen Tochtergesellschaften, die im EWR-Raum angesiedelt sind, ihre Verluste ohnehin bei ihrem
Mutterunternehmen in einem anderen EWR-Land anrechnen - also auch in Österreich. Dazu kommt: Die Gruppenbesteuerung
ist nur eine Steuerstundung: Wenn die Gruppengesellschaft im Ausland wieder Gewinne schreibt, muss die Gruppe die
geltend gemachten Verluste nachversteuern, die Verlustverwertung ist also nur vorläufig.
73 Prozent der Befragten würden bei einer Streichung der Gruppenbesteuerung Nachteile für ihr Unternehmen
befürchten. Unter den heimischen Großbetrieben ist diese Quote mit 86 Prozent besonders hoch. 24 Prozent
befürchten auch eine Reduktion des Mitarbeiterstandes. Als Hauptnachteile einer Abschaffung werden angegeben:
steigender Kostendruck (56 Prozent), Verlust der Wettbewerbsfähigkeit (48 Prozent) sowie die Reduktion des
Mitarbeiterstandes (24 Prozent).
Die Studie wurde im Auftrag der zum Wirtschaftsministerium ressortierenden ABA-Invest in Austria sowie der Wirtschaftskammer
Wien erstellt. Die Erhebung wurde über Telefoninterviews mit dem jeweiligen Geschäftsführer oder
CFO im Zeitraum 4. bis 27. August durchgeführt. |