Innsbruck (universität) - Ultraempfindliches Gerät spürt gefährliche Stoffe präzise
auf Forscher aus Österreich haben eine hochsensible Technologie entwickelt, die alternativ zum Nacktscanner
einsetzbar ist. Das ultraempfindliche Analysegerät spürt gefährliche Stoffe in geringster Konzentration
sofort in der Luft auf. Sein Einsatz ist für die Gesundheit und die Privatsphäre unbedenklich, erklären
die Wissenschaftler des Instituts für Ionenphysik und Angewandte Physik sowie des Spin-off Unternehmens Ionicon
Analytik in Innsbruck.
"Unsere Technologie kann sich jeder als eine Art ´Luft-Detektiv` vorstellen. Sobald winzigste Konzentrationen
von Sprengmitteln, chemischen Kampfstoffen oder weiteren gefährlichen Substanzen auftreten, schlägt zeitgleich
als technischer Kriminalist unser ultraempfindliches Analysegerät an. Es reagiert bereits auf Ebene einzelner
Moleküle, kann daher frühzeitigst Gefahren aufspüren, womit unverzüglich Schutzmaßnahmen
ergriffen werden können", erklärt der Physiker Prof. Tilmann Märk von der Universität
Innsbruck und Geschäftsführer der Ionicon Analytik GmbH. Mögliche Gesundheitsrisiken oder Bedenken
hinsichtlich der Verletzung der Intimsphäre bestehen laut Märk beim Einsatz des "Luft-Detektives"
nicht.
High-Tech mit "Riecher" für Gefahren
Das als Alternative zum Nacktscanner einsetzbare Gerät basiert auf Protonen-Tausch- Reaktions-Massenspektrometrie
(PTR-MS). Dieses Verfahren ermöglicht die Bestimmung der Masse von Teilchen im Verhältnis zu ihrer elektrischen
Ladung. Aus diesen Verhältnissen können die einzelnen, in der analysierten Luft enthaltenen Substanzen
einfach nachgewiesen und identifiziert werden. Das auf dieser Basis entwickelte Gerät ist daher extremst empfindlich
und dennoch äußerst präzise.Eines unter 10.000 Milliarden Teilchen in der Luft ist für den
Nachweis und die Erkennung eines bedenklichen Stoffes ausreichend. Die Analyse ist so fein, dass es auch gelingt,
Substanzen mit ähnlicher Struktur noch unterscheiden zu können, wobei der Zahl der untersuchten Stoffe
kaum Grenzen gesetzt sind, dafür muss der Scanner lediglich entsprechend eingestellt werden. Dies zeigen auch
die Ergebnisse umfangreicher internationaler Tests, die die österreichischen Wissenschaftler in Kooperation
mit Einrichtungen, die Sprengmittel oder chemische Kampfstoffe verwenden dürfen, durchgeführt haben.
Erfolgreiche Pionierarbeit
Als Spinn-Off-Unternehmen des Institutes konnte sich das Unternehmen Ionicon-Analytik in Innsbruck inzwischen
als Weltmarktführer bei speziellen Geräten unter anderem zur Überwachung der Luftgüte sowie
in der Umweltforschung etablieren. Mit Grundlagenforschungen für die hochsensible neue Technologie, die nun
auch zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit eingesetzt werden kann, begannen die Wissenschaftler
des Institutes für Ionen- und Angewandte Physik der Universität Innsbruck unter damaliger Leitung von
Prof. Werner Lindinger und Prof. Märk bereits vor 30 Jahren, in den 1980er Jahren. Pate für die Idee
stand damals ein Vorbild aus der Natur, das Kleine Nachtpfaugenauge und dessen ultrafeiner Riecher. |