Wien (bmi) - Innenministerin Dr. Maria Fekter unterzeichnete am 30.09. im Innenministerium in Wien ein bilaterales
Rückübernahmeabkommen mit dem Innenminister der Republik Kosovo, Dr. Bajram Rexhepi. Das Abkommen soll
die Rückführungen in den Kosovo noch effektiver regeln.
"Das Rückübernahmeabkommen stellt die bisherige gute Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der
illegalen Migration auf eine neue Grundlage", sagte Innenministerin Fekter anlässlich der Unterzeichnung
des Abkommens. "Nach dem Inkrafttreten des Abkommens wird es den österreichischen Behörden möglich
sein, auf Grundlage dieses Staatsvertrages die Überstellungen durchzuführen, die bis jetzt ausschließlich
auf good will der Republik Kosovo und der Republik Österreich erfolgten", sagte Fekter.
In das Abkommen wurde die völkergewohnheitsrechtliche Verpflichtung zur Übernahme eigener Staatsangehöriger
aufgenommen und ein konkretes Verfahren für die Feststellung der Staatsangehörigkeit und der Rückführung
vereinbart. Des Weiteren wurden Regelungen über die Rückübernahme Drittstaatsangehöriger und
zur Durchbeförderung geschaffen. Es werden die Überstellungsmodalitäten und Ausstellungen von etwaigen
Ersatzreisedokumenten explizit geregelt.
Innenministerin Fekter wies auf die gute polizeiliche Zusammenarbeit mit dem Kosovo hin. Das Innenministerium unterstützte
die Polizei im Kosovo zum Beispiel in der Ausbildung von Sprengstoffspürhunden und im Erkennen von ge- und
verfälschten Dokumenten. Drei Beamte aus dem Kosovo werden an der Anti-Corruption Summer School des Bundesamts
zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung teilnehmen
Innenminister Rexhepi bedankte sich für die Unterstützung Österreichs in der polizeilichen Zusammenarbeit
und sagte, dass sie die gemeinsamen Projekte forcieren werden.
Das österreichische Innenministerium arbeitet mit der Republik Kosovo in mehreren Projekten zusammen. Vor
allem in der Bekämpfung des Drogenhandels, des Menschenhandels, der Schlepperei, der organisierten Kriminalität
und der Korruptionsbekämpfung.
Im Projekt "Drogen Balkanroute" gibt es Schwerpunkte in der gemeinsamen Bekämpfung des internationalen
organisierten Drogenhandels entlang der Balkanstaaten.
Ziel des Projekts "DET-ILECUs II" ist die Intensivierung der operativen Zusammenarbeit zwischen der EU
und den Westbalkan-Ländern. Dazu sollen nationale und regionale Aktions- und Kooperationsmöglichkeiten
der polizeilichen Zusammenarbeit im Kampf gegen die organisierte Kriminalität, die Wirtschaftskriminalität
und die Terrorfinanzierung auf dem Westbalkan dem Kosovo und der Türkei ausgelotet und umgesetzt werden.
DET steht für die drei Schwerpunkte des Projekts: Drugs, Economic Crime und Terrorism.
ILECU steht für International Law Enforcement Coordination Unit, und ist eine Koordinationsstelle zur Strafverfolgung.
ILECU soll den Informationsfluss zwischen den Polizeibehörden beschleunigen.
Auch die Rechtsstaatlichkeits-Mission EULEX wird durch Österreich unterstützt. Das österreichische
Innenministerium ist mit 17 Mitarbeitern an der EU-Mission beteiligt. Ziel der EU-Rechtsstaatlichkeits-Mission
ist die Unterstützung der kosovarischen Behörden beim Aufbau eines modernen, internationalen Standards
entsprechenden Polizei-, Justiz- und Zollwesens. Darüber hinaus verfügt die Mission über begrenzte
exekutive Zuständigkeiten, etwa bei der Bekämpfung von Korruption und OK, der Verfolgung von Kriegsverbrechen
und interethnischen Gewalttaten sowie der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung im Falle von Unruhen.
Das Innenministerium hat seit 2005 einen Sicherheitsattaché an der österreichischen Vertretungsbehörde
im Kosovo akkreditiert. Der derzeitige Sicherheitsattaché Roland Müller bearbeitet alle Bereiche der
bilateralen Zusammenarbeit und vertritt das BMI gegenüber den kosovarischen Behörden.
Im Rahmen der Internationalen Strategie des Innenministeriums stellt der Westbalkan einen der Hauptschwerpunkte
dar. Durch die geographische Nähe zu Österreich und die hohe Anzahl an Personen aus der Region ist der
Westbalkan eine Schlüsselregion für die Sicherheit in Österreich. Gleichzeitig ist der Westbalkan
ein wichtiger Teil eines Sicherheitsgürtels um die Europäische Union. Zum Aufbau dieses Sicherheitsgürtels
hat das Innenministerium in den letzten Jahren intensiv mit den Staaten des Westbalkans zusammengearbeitet. Besonderes
Augenmerk liegt auf der Zusammenarbeit mit der jungen Republik Kosovo. Österreich hat die Republik Kosovo
am 28. Februar 2008 als unabhängigen Staat anerkannt (derzeit Anerkennung von insgesamt 70 Staaten, davon
22 EU- Staaten). |