Wien (bmukk) - Der vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur alljährlich vergebene
Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur geht heuer an den Schweizer Schriftsteller
Paul Nizon. Die Preisverleihung erfolgt durch Kulturministerin Dr. Claudia Schmied am 15. November 2010 im Rahmen
eines Festaktes, der gleichzeitig auch die Auftaktveranstaltung und offizielle Eröffnung der Lesefestwoche
und der BUCH WIEN 2010 ist.
Kulturministerin Claudia Schmied: "Paul Nizon greift in seinem Werk, das monolithisch in der deutschsprachigen
Literatur der vergangenen 60 Jahre steht, die großen Themen der Moderne auf: Einsamkeit, Verlorenheit und
Orientierungslosigkeit. In einer präzisen, dichten und trotzdem federleichten Sprache skizziert er aus einer
radikal subjektiven Perspektive Ausgänge aus einer vom Ich als beengend und lebenstötend empfundenen
Welt."
Nizon wurde 1929 in Bern geboren und studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Germanistik an
den Universitäten in Bern und München. Nach seiner Promotion 1957 war er bis 1959 als wissenschaftlicher
Assistent am Historischen Museum in Bern tätig. 1961 war er leitender Kunstkritiker der Neuen Zürcher
Zeitung. Seit 1962 ist er als freier Schriftsteller tätig. Nizon gehört zu den bedeutendsten lebenden
Schweizer SchriftstellerInnen deutscher Sprache. Zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen zählen "Canto"
(1963), "Stolz" (1975), "Das Jahr der Liebe" (1981), "Im Bauch des Wals" (1989) und
"Das Fell der Forelle" (2005). Die Jury (Stefan Gmünder, Paul Jandl, Barbara Neuwirth, Doron Rabinovici
und Martina Schmidt) entschied sich einstimmig für Paul Nizon, der seit 1977 in Paris lebt und seit 1971 dem
Autorinnen- und Autorenverband der Schweiz und seit 1980 dem Deutschschweizer P.E.N.-Zentrum angehört. Neben
dem französischen Chevalier des Arts et des Lettres ist er Träger einer Reihe renommierter Literaturpreise
wie dem vom BMUKK gestifteten Erich-Fried-Preis und dem André-Gide-Preis der Robert-Bosch-Stiftung.
Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur ist mit EURO 25.000 dotiert und wird seit
1965 für das literarische Gesamtwerk einer europäischen Autorin bzw. eines europäischen Autors vergeben,
das international besondere Beachtung gefunden hat. Das Werk muss in deutschsprachiger Übersetzung vorliegen.
Die Nominierung des Preisträgers erfolgt durch eine Jury. Zuletzt ging der Österreichische Staatspreis
für Europäische Literatur an Claudio Magris (2005), Jorge Semprún (2006), A.L. Kennedy (2007),
Agota Kristof (2008) und Per Olov Enquist (2009). |