Wien hat gewählt  

erstellt am
11. 10. 10

Wien - Bei der Wiener Gemeinderatswahl waren 1.144.510 Personen wahlberechtigt, bei den Bezirksvertretungswahlen waren 1.252.877 Personen wahlberechtigt, in letzterer Zahl sind auch 108.367 wahlberechtigte nichtösterreichische EU BürgerInnen enthalten.

Abgegebene Stimmen: 651.215
Gültige Stimmen: 633.689
Ungültige Stimmen: 17.526
Wahlbeteiligung: 56,9%

Die WienerInnen haben gewählt. SORA analysierte die Gemeinderatswahl auf Basis der Daten der Wählerstromanalyse sowie der ISA/SORA Wahltagsbefragung unter mehr als 2.000 Wahlberechtigten.

  • SPÖ verliert absolute Mehrheit, 46.000 Stimmen gehen an FPÖ
  • FPÖ-WählerInnen beklagen Verluste an Lebensqualität. Zugewinne unter Älteren, ArbeiterInnen, jungen Männern
  • ÖVP verliert bei Älteren, 20.000 Stimmen gehen an FPÖ
  • Grüne verlieren massiv an SPÖ, stark unter JungwählerInnen



In diesen vorläufigen Ergebnissen sind die 162.039 ausgegebenen Wahlkarten noch nicht enthalten, es kann also noch zu geringfügigen Verschiebungen (1 bis 2 Mandate) kommen.

Auch bei der Wiener Gemeinderatswahl war 2010 erstmals die Briefwahl möglich. Die per Post übermittelten Wahlkarten werden nicht bereits am Wahltag, sondern erst bis 18. Oktober ausgezählt. Insgesamt wurden 162.039 Wahlkarten ausgestellt, das entspricht 12,9% der Wahlberechtigten - mehr als je zuvor in Österreich. - Die SORA Briefwahl-Prognose gibt folgende Veränderungenaufgrund der Wahlkartenstimmen an (ausgehend vom vorläufigen Mandatsstand):

Die FPÖ verliert mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mindestens 1 Mandat; dieses Mandat wandert zu den Grünen

Die FPÖ könnte auch ein zweites Mandat verlieren, das dann entweder an die SPÖ oder an die ÖVP geht

Die Wahlbeteiligung bei der Gemeinderatswahl in Wien 2010 lag am Wahltag bei rund 56 Prozent, dürfte aber mit den Wahlkarten noch auf etwa 66 Prozent steigen.

Die wichtigsten Motiven der NichtwählerInnen für ihr Fernbleiben von der Wahl waren ein wenig attraktives Angebot an KandidatInnen und Parteien, Enttäuschung über sonst gewählte Parteien und der Wunsch, einen Protest gegen die Politik und PolitikerInnen in Wien auszudrücken.

Unterdurchschnittlich war die Wahlbeteiligung unter anderem bei den bis 30jährigen und den PensionistInnenen, während Personen aus dem Gemeindebau deutlich mehr zur Wahl gingen.

SORA analysierte die Gemeinderatswahl auf Basis der Daten der Wählerstromanalyse sowie der ISA/SORA Wahltagsbefragung unter mehr als 2.000 Wahlberechtigten.
* SPÖ verliert absolute Mehrheit, 46.000 Stimmen gehen an FPÖ
* FPÖ-WählerInnen beklagen Verluste an Lebensqualität.
Zugewinne unter Älteren, ArbeiterInnen, jungen Männern
* ÖVP verliert bei Älteren, 20.000 Stimmen gehen an FPÖ
* Grüne verlieren massiv an SPÖ, stark unter JungwählerInnen

Nun wird Bürgermeister Michael Häupl Gespräche mit den anderen Parteien suchen, wobei er deutlich machte, daß er mit der FPÖ keine Koalitionsgespräche führen werde. Eine Regierungszusammenarbeit mit Strache schloß Häupl eindeutig aus. Nun bleiben die ÖVP, mit der die SPÖ schon einmal eine Koalition (1996 mit Bernhard Görg) eingegangen war, und die Grünen, die sich der SPÖ anbieten, weil man sehr viele Gemeinsamkeiten habe. Häupl meinte in einen ORF-Interview, er könne sich vorstellen, daß es bereits Ende November eine neue Wiener Stadtregierung geben könnte.

Alle Ergebnisse im Detail finden Sie auf den Seiten des Magistrats der Stadt Wien >


 

Faymann: "Habe sehr großes Vertrauen in Michael Häupl"
Häupl: Mobilisierung der SPÖ-WählerInnen nicht gelungen
Wien (sk) - Der SPÖ-Bundesparteivorsitzende, Bundeskanzler Werner Faymann, sagt zum Wiener Wahlergebnis: "Fast 45 Prozent der Stimmen sind ein respektables Ergebnis, die jedenfalls zeigen, dass die SPÖ in Wien vieles richtig gemacht hat. Dazu ist Michael Häupl zu gratulieren. Wien ist eine wunderbare Stadt, die der Bürgermeister in den vergangenen Jahren zu der gemacht hat, die sie heute ist."

"Natürlich habe ich mir aber auch mehr erhofft, das ist eine Wahrheit, die ich nicht verschweigen will", so der Bundeskanzler am Sonntag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst zu den Hochrechnungen.

"Wir müssen nun, auch in Fragen der Integration und des Zusammenlebens, noch mehr dorthin schauen, wo Menschen Probleme haben", so Werner Faymann weiter. "Die Menschen müssen sicher sein, dass wir dabei an Lösungen arbeiten und dass wir auf ihrer Seite stehen. Wir werden aber sicher nicht die Leute gegeneinander aufhetzen."

Zu den voraussichtlich kommenden Verhandlungen über eine künftige Stadtregierung sagt der SPÖ-Bundesparteivorsitzende: "Ich bin mir sicher, Michael Häupl wird in den Koalitionsverhandlungen mit seiner Routine, seiner Kraft und seiner Erfahrung die beste Entscheidung für Wien treffen. Ich habe großes Vertrauen in Michael Häupl, dass er dafür sorgen wird, dass sich diese Stadt weiter positiv entwickelt."

Häupl: Mobilisierung der SPÖ-WählerInnen nicht gelungen
Wien (spw) -
"Offensichtlich ist nicht gelungen, was wir beabsichtigt haben, nämlich unsere Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren", betonte der Wiener SPÖ-Spitzenkandidat, Bürgermeister Michael Häupl in seinem Statement für den ORF am Abend des 10.10.

Generell habe sich die wirtschaftliche Krise nicht so "rasend" bemerkbar gemacht, was Dynamik herausgenommen habe. Die soziale Frage sei dadurch weiter hinten gestanden, was nicht zur Mobilisierung der SPÖ-Wählerinnen und Wähler führte.

Der Wiener SPÖ-Landesparteisekretär, LAbg. Christian Deutsch bedankte sich bereits zuvor bei einer früheren Stellungnahme bei allen Wählerinnen und Wählern sowie bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

 

Pröll: Es war ein enttäuschender Tag
Marek: Wien hat gewonnen. Die Absolute ist gebrochen
Wien (övp-pd) - "Es war ein enttäuschender Tag", kommentierte ÖVP-Bundesparteiobmann Josef Pröll das vorläufige Ergebnis der ÖVP Wien bei der Wien-Wahl im ORF "Mittagsjournal". "Da ist es nur ein schwacher Trost, dass dieses Jahr bereits die zweite Absolute der SPÖ gebrochen werden konnte. So war es für die ÖVP extrem schwierig, sich zwischen der in Wien sehr starken SPÖ, die seit Monaten mit unglaublichem Wahlkampfdruck gearbeitet hat, und einer Ausländer- Wahlkampf führenden FPÖ erfolgreich zu positionieren - auch, weil die neue ÖVP Wien-Chefin Christine Marek und ihr Team mit nur sechs Monaten zu wenig Zeit hatten." Jetzt gelte es, die Ursachen zu analysieren und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Pröll: "Da wird sich auch die Bundespartei mit einbringen."

Marek: Wien hat gewonnen. Die Absolute ist gebrochen
Wien (övp-wien) - "Wir haben unsere engagierten Ziele nicht erreicht, aber die einmalige Chance in dieser Stadt mit zu gestalten Drei Parteien haben verloren. Eine Partei hat dazu gewonnen. Wir haben unsere engagierten Ziele leider nicht erreicht. Es ist kein gutes Ergebnis für die ÖVP geworden, aber ein gutes Ergebnis für Wien. Denn die Absolute Mehrheit der SPÖ wurde gebrochen", so Christine Marek, Landesparteiobfrau der ÖVP Wien.

"Wir haben die einmalige Chance in dieser Stadt mit zu gestalten und frischen Wind in das verstaubte Rathaus zu bringen. Wir stehen bereit dafür. Wir haben in den vergangenen Monaten viele neue Projekte vorgestellt und unsere Schwerpunkte sind klar."

 

Strache: Blauer Orkan fegt über Wien
Sämtliche Diffamierungen und Verunglimpfungen hatten keine Chance - über möglichen Wahlbetrug wird noch zu reden sein!
Wien (fpd) - Nicht nur höchst zufrieden, sondern auch überglücklich zeigte sich der Landesparteiobmann der FPÖ-Wien, NAbg. Heinz-Christian Strache über die herausragenden Wahlergebnisse der Freiheitlichen Partei, insbesondere über den großen Zuspruch bzw. das Vertrauen, das ihm die Wienerinnen und Wiener entgegen gebracht haben. Die vielen, nicht gerade zimperlichen Diffamierungs- und Verunglimpfungsversuche seitens SPÖ, ÖVP und Grünen fanden keinen fruchtbaren Boden. Vielmehr hätten sich so alle drei Parteien ein gewaltiges blaues Auge geholt. Nun gelte es allerdings zu erforschen, inwiefern versuchter Wahlbetrug der SPÖ stattgefunden habe. Zahlreiche Vorfälle wurden dank unserer aufmerksamen Funktionäre in den Wahllokalen dokumentiert und protokolliert.

"Trotz einer sehr wahrscheinlichen Verfälschung des Ergebnisses ist das Resultat eindeutig. Die FPÖ geht als klarer Wahlsieger hervor. Alle anderen Parteien haben verloren, wir haben gewonnen! Und das ist gut so!

 

Bucher: Nationalratswahl 2013 war und ist unser Ziel!
Künftig wird aber das "Profil geschärft werden", damit klarer wird, wofür das BZÖ steht
Wien (bzö) - „Wir haben versucht, mit einem seriösen und kompetenten Spitzenkandidaten zu punkten“, kommentiert BZÖ-Bündnisobmann Josef Bucher die Wien-Wahl. Der Wahlkampf wurde bewusst sparsam geführt, „aber die Umfragen vor der Wahl haben uns massiv geschadet. Wenn im Vorfeld immer gesagt wird, das BZÖ schafft den Einzug in den Landtag nicht und jede Stimme für das BZÖ ist eine verlorene, ist das für uns ein Nachteil".

Künftig wird aber das "Profil geschärft werden", damit klarer wird, wofür das BZÖ steht, erklärt Bucher. Der Wiener BZÖ-Spitzenkandidat Walter Sonnleitner soll mit seiner Kompetenz auch bei der Nationalratswahl 2013 zur Verfügung stehen. Diese Wahl und damit der Verbleib des BZÖ im Parlament als Kontrollinstanz ist auch das Ziel des Bündnisobmanns.

„Wien ist anders“, kritisiert der oberösterreichische BZÖ-Landessprecher Abg. Mag. Rainer Widmann das Wiener Landtagswahlergebnis, bei dem das BZÖ wieder kräftig an Stimmen zulegen konnte. „Der inhaltsleere Wahlkampf wurde von hohlen blauen und roten Wahlsprüchen geprägt, statt sich mit den Sachkonzepten und Themen des BZÖ auseinander zu setzen.“ Als Dank für die rotblauen Inserats-Millionen gingen manche Medien laut Widmann soweit, das BZÖ völlig zu verschweigen oder in Wort und Umfragen „niederzuschreiben“.

Zum Glück ist der Bundestrend ganz ein anderer, wie die aktuelle große Umfrage von MARKET zeigt“, erklärt Widmann: „Bei bundesweiten Nationalratswahlen läge das BZÖ immerhin bei starken acht Prozent! Wir sind bundesweit gefestigt und werden sicher quantitativ und qualitativ weiter wachsen!“

 

Glawischnig wünscht sich Van der Bellen als Finanzstadtrat
Grünen-Bundessprecherin will unbedingt eine rot-grüne Koalition in Wien
Wien - Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig erklärte in Interviews mit den Tageszeitungen „Österreich“ und „Kurier", ihr Vorgänger Prof. Alexander Van der Bellen wäre für sie ein idealer Finanzstadtrat. Er sei einer der wenigen in Österreich. so Glawischnig, die sich wirklich gut bei Budgets auskennen würden.

Dem Wiener SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl will sie eine Koalition schmackhaft machen, indem sie auf negative Erfahrungen mit der ÖVP auf Bundesebene verweist. Das gegenseitige Blockieren und Bösartigkeiten-Streuen sei kein Stil für eine Zusammenarbeit. Die Grünen würde auszeichnen, dass sie in der Sache hart seien und bis ins letzte Detail ausverhandeln und fixieren wollten, was das Regierungsprojekt sei. Und im Stil seien sie anständig. Wadelbeißerei gebe es nicht.
 
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