Alterszufriedenheit in einer Gesellschaft des Jugendwahns
Eisenstadt (blms) – Seit nunmehr bereits 18. Jahren ist der 10. Oktober der „Welttag der seelischen
Gesundheit“. Die Initiatoren der WHO wollten damals in der Öffentlichkeit auf die Anliegen seelisch kranker
Menschen aufmerksam machen. Genauso lang besteht der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie
(ÖBVP), sowie seine Zweigstelle im Burgenland.
„18 Jahre Landesverband für Psychotherapie heißt 18 Jahre Bemühen, psychisches Leiden und deren
nicht medizinische Behandlung dem körperlichen gleichzustellen. Der Landesverband kann durchaus zufrieden
sein. Die Psychotherapie ist sowohl in der Bevölkerung, als auch bei den anderen im Gesundheitsbereich tätigen
Berufsgruppen unumstritten“, betonte Gesundheitslandesrat Dr. Peter Rezar zum „Welttag der seelischen Gesundheit“.
Im Rahmen eines Pressegesprächs machte die Präsidentin des burgenländischen Landesverbandes für
Psychotherapie, Eva Melchart, sowie die Vorstandsmitglieder Mag. Jutta Mikats und Peter Stippl auf die 3. burgenländische
PsySoMed Tagung aufmerksam. Die Tagung findet am 9. Oktober 2010 im Haus der Begegnung in Eisenstadt statt und
widmet sich dem Thema „Altern - wie kommen wir mit dem Altern in einer Welt des Jugendwahns zurecht“.
Psychische Erkrankungen nehmen deutlich zu und sind die Hauptgründe für längeren Krankenstand bzw.
Invaliditätspension. Der volkswirtschaftliche Schaden dieser Entwicklung ist enorm und übertrifft die
Kosten für die erforderliche Psychotherapie um ein Vielfaches. Seit den 1990er Jahren hat sich die Zahl der
Krankenstände wegen psychischer Probleme verdoppelt. Psychische Erkrankungen sind mittlerweile - laut WIFO
Report - bei den österreichischen Männern die zweithäufigste und bei Frauen die häufigste Ursache
für eine Invaliditätspension.
Rezar dazu: „Menschen mit psychischen Erkrankungen genauso zu betreuen und zu versorgen, wie Menschen mit körperlichen
Erkrankungen, ist ein wichtiges Ziel der burgenländischen, aber auch - insgesamt gesehen - der gesamtösterreichischen
Gesundheitspolitik. Auf diesem Gebiet ist in den letzten Jahren aber auch sehr viel passiert. Es ist uns beispielsweise
im Vorjahr gelungen, ein modernes, sozialpsychiatrisches Angebot abzusichern. Ich möchte das Betreute Einzelwohnen
nennen, das den Menschen punktgenau jene Unterstützung zukommen lässt, die sie brauchen.“
Vor einigen Jahren wurde das psychiatrische Wohnheim in der Dornau von Grund auf saniert. In Lackenbach und in
Kohfidisch sind neue Einrichtungen für betreutes Wohnen entstanden, die beide von pro Mente betrieben werden.
Derzeit wird auch die Einrichtung in Zurndorf neu gebaut. In allen Bezirksvororten steht der psychosoziale Dienst
mit einem multidisziplinären Team zur Verfügung.
„Wir haben psychiatrische Ambulatorien im KH Oberwart und in Oberpullendorf. Ich bin aber auch sehr froh darüber,
dass wir seit knapp 4 Jahren im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt auf eine sozialpsychiatrische
Abteilung zurückgreifen können und demnächst in Rust eine große Rehabilitationseinrichtung
für psychische Erkrankungen zur Verfügung haben werden. ‚Pro mente’ arbeitet hier im Auftrag der Pensionsversicherung.
Das ist ein großer Erfolg, weil damit den psychische Erkrankungen der gleiche Stellenwert eingeräumt
wird, wie den körperlichen Erkrankungen“, so Landesrat Dr. Rezar abschließend. |