"Sterbende und schwer kranke Menschen brauchen menschliche Nähe und beste Betreuung
bis zuletzt"
Linz (lk) - "Obwohl Österreich eines der weltweit leistungsfähigsten Gesundheitssysteme
bietet, ist leider niemand von uns davor gefeit, unheilbar zu erkranken oder einen geliebten Menschen zu verlieren",
so Gesundheitsreferent Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer anlässlich des internationalen Hospiz- und
Palliativ-Tages. "Der internationale Aktionstag am Samstag, 9. Oktober 2010, ist deshalb eine wichtige Gelegenheit,
um die Bedeutung von Hospiz- und Palliativdiensten hervorzuheben. Menschliche Nähe ist in solchen Situationen
ganz sicher die größte Hilfe, die man einem Sterbenden bieten kann. Ich möchte mich daher an erster
Stelle bei all den Ehrenamtlichen, den Familienangehörigen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den
Einrichtungen bedanken, die sich tagtäglich und mit viel Obhut um die schwer kranken Menschen in unserer Gesellschaft
kümmern."
In Oberösterreich wird ein großer Teil der palliativen Betreuung im familiären Umfeld geleistet,
natürlich liegt diese Betreuung in Oberösterreich aber nicht ausschließlich in der Hand der Familie.
Auch auf institutioneller Ebene gibt es eine intensive Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Kompetenzbereichen.
Die palliative Grundversorgung erfolgt dabei in den bestehenden Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens,
den Krankenanstalten, in den Alten- und Pflegeheimen, durch niedergelassene Ärzte sowie mobile Dienste und
Therapeuten. In komplexen Situationen und bei schwierigen Fragestellungen stehen zusätzliche fachliche Expertise
wie Palliativstationen und mobile Palliativteams zur Verfügung.
"Die wohnortnahe Versorgung für Palliativpatientinnen und -patienten steht im Mittelpunkt der oberösterreichischen
Gesundheitspolitik", so der Landeshauptmann. "Nicht nur aufgrund der demographischen Entwicklung müssen
diese Versorgungsangebote rascher angegangen werden. Unsere Gesundheitspolitik muss so gestaltet werden, dass die
Würde des Menschen in allen Lebensphasen garantiert wird", so Pühringer weiter. "Denn wie eine
Gesellschaft mit ihren alten und sterbenden Menschen umgeht, zeigt schließlich ihr Charakter."
Im Regionalen Strukturplan Oberösterreich 2010 sind dementsprechend insgesamt 73 Betten für die stationäre
Palliativversorgung in den oberösterreichischen Fondskrankenanstalten vorgesehen. Davon sind aktuell bereits
49 Betten vorhanden. Noch heuer werden neun weitere Betten im Allgemeinen Krankenhaus Linz geschaffen. 2011 folgen
weitere zwölf Betten im Landeskrankenhaus Steyr und 2012 drei Betten im Landeskrankenhaus Rohrbach.
Diese stationäre Struktur wird durch mobile Palliativteams, die mit den Krankenanstalten eng zusammenarbeiten,
ergänzt. Die dafür erforderlichen Strukturen wurden bereits in den vergangenen Jahren durch zwei Pilotprojekte
in Linz/Urfahr-Umgebung und im Salzkammergut erprobt. Derzeit wird in Zusammenarbeit mit dem Klinikum Wels Grieskirchen
ein weiteres mobiles Palliativteam für den Raum Wels aufgebaut. Eine flächendeckende Ausrollung auf ganz
Oberösterreich ist in den nächsten Jahren geplant. "Damit soll im Endausbau eine bedarfsorientierte
und wohnortnahe Versorgung von Palliativpatientinnen und -patienten für ganz Oberösterreich sichergestellt
werden", so Pühringer abschließend. |