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Abschiebungen / Humanitäres Bleiberecht |
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erstellt am
18. 10. 10
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Fekter:
Absetzung kein Bauernopfer, sondern notwendige Konsequenz
Ministerin "muß Konsequenzen ziehen"
Wien (bmi) - Innenministerin Maria Fekter weist den Vorwurf, der Wechsel an der Spitze der Fremdenpolizei
in Wien sei ein Bauernopfer, massiv zurück. Die zuletzt medial bekannt gewordenen Fälle belegen Planungsdefizite
und mangelnde Sensibilisierung bei Familienabschiebungen. "Die Vorbereitung und Planung dieser Einsätze
war sichtbar mangelhaft. Daraus muss ich als verantwortliche Ministerin Konsequenzen ziehen", sagt Innenministerin
Maria Fekter.
"Bereits vor zwei Monaten wurde von mir der Auftrag erteilt die Fremdenpolizei in Wien zu optimieren. Mit
der Strategie "Innen.Sicher" ist von mir die Führungsverantwortung nochmals eingemahnt worden. Die
Vorgangsweise bei den Einsätzen hat mein Vertrauen in die Umsetzung meiner Vorgaben tief erschüttert
und daher war ein Wechsel an der Spitze geboten."
Die Innenministerin erwartet sich von der neuen Führung, dass das Projekt "Fremdenpolizei neu" auf
Basis der Vorgaben der Ressortspitze strategisch rasch fertig geplant und umgehend umgesetzt wird. Nicht zuletzt,
weil die jüngsten Ereignisse gezeigt haben, dass maximale Professionalität und Sensibilität erforderlich
sind.
Die Vorgaben der Ministerin, insbesondere für die Rückführung von Familien mit Kindern, sind in
Zukunft wie folgt vorzunehmen:
- Sofortige Einrichtung einer Koordinierungs- und Ombudsstelle für Beschwerden im Zusammenhang mit Familienrückführungen.
- Schaffung eines eigenen Personal-Pools für Familienabschiebungen. Besonders geschulte und erfahrene Beamtinnen
und Beamte mit pädagogischem Hintergrund oder Erfahrungen in der Sozialarbeit werden ab sofort früher
und intensiver bei Familienabschiebungen beigezogen. - Diese sogenannten "Pool-BeamtInnen" werden somit
nicht erst bei der unmittelbaren Begleitung der Rückführungen am Flugzeug/Bus eingesetzt, sondern schon
bei der Abholung an der Wohnadresse. - Zusätzliche Beamtinnen und Beamte werden ausgebildet, um in den Bundesländern
auch die nötige lokale Abdeckung zu gewährleisten.
- Die Beamtinnen und Beamten werden dabei Zivilkleidung tragen und ohne sichtbare Bewaffnung auftreten. - Uniformierte
Kräfte werden nur bei Bedarf (z.B. Außensicherung) zum Einsatz kommen. Sondereinsatzkräfte mit
Spezialausrüstung werden nur in Ausnahmesituationen vor Ort sein.
- Der Einsatz von Ärztinnen/Ärzten und psychologisch geschultem Personal wird verstärkt und zum
Regelfall werden. - Es sind künftig z.B. auch Kinderpsychologinnen und -psychologen beizuziehen.
- Auch die kurzfristige Unterbringung in den derzeitigen PAZ (Polizeianhaltezentren, wo auch Schubhaft und Verwaltungshaft
vollzogen werden) wird vermieden. - Eine spezielle Infrastruktur zur familiengerechten, gemeinsamen Unterbringung
wird geschaffen (z.B. "betreute Wohnung"), die notwendigen Raumressourcen werden vom Innenministerium
bereit gestellt.
- Der MRB (Menschenrechtsbeirat) wird bei "humanitären Entscheidungen" in kritischen Fällen,
in denen Familien mit Kindern betroffen sind, vorgelagert eingebunden.
- Um einen einheitlichen Vollzug des Abschiebeverfahrenes sicher zu stellen, werden Familienfälle, die Asylgerichtshof
oder Verwaltungsgerichtshof negativ entschieden haben, durch das Innenministerium unter Einbindung des Menschenrechtsbeirates
geprüft.
Darüber hinaus wird es einen breiten Asyldialog geben, um alle Vorschläge für die Verbesserung des
Vollzugs oder notwendiger gesetzlicher Adaptierungen zu diskutieren. Die Innenministerin wird dazu in den nächsten
Tagen alle relevanten Experten aus Wissenschaft, Praxis und dem Bereich der NGOs sowie Vertreter der Höchstgerichte
einladen.
Auch prüft das Innenministerium zurzeit die Vorgansweise des Magistrats Steyr hinsichtlich der Ablehnung des
humanitären Aufenthalts auf seine Rechtmäßigkeit. Es sind Zweifel aufgetaucht, dass die von Amtswegen
durchzuführende Prüfung rechtens war.
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Cap: Asyl-Vollzug muss Grundrechte achten
Das Anliegen von Hilfsorganisationen, dass Kindern in keine Gefängnisse gehören,
teilt die SPÖ vollinhaltlich.
Wien (sk) - SPÖ-Klubobmann Josef Cap hat angesichts jüngst bekanntgewordener Asylfälle klargestellt,
dass Grundrechte geachtet werden müssen. Bei den Abschiebungen zweier Mädchen aus dem Kosovo und einer
14-jährigen Armenierin wurde das Recht auf Familienleben verletzt. Kinderrechte in der Verfassung zu verankern,
soll derartige Tragödien künftig verhindern.
Das Anliegen von Hilfsorganisationen, dass Kindern in keine Gefängnisse gehören, teilt die SPÖ vollinhaltlich.
SPÖ-Klubobmann Josef Cap stellte das diese Woche in einem offenen Brief klar. Amnesty International, Diakonie
und die SOS Kinderdörfer hatten zuvor alle Nationalräte in Briefen dazu aufgefordert, sich dafür
einzusetzen, die Kinderrechtskonvention uneingeschränkt in die Verfassung aufzunehmen. Das soll die Inhaftierung
von Kindern – beispielsweise im Asyl-Vollzug – künftig verhindern. Letzte Jahre scheitere der die Umsetzung
der Kinderrechtskonvention an einer Blockade aller Oppositionsparteien.
Cap formulierte die Position der SPÖ in seinem Antwortschreiben unmissverständlich: "Ihr Anliegen,
dass Kinder nicht in ein Gefängnis gehören, teilen wir vollinhaltlich. Daher werden wir umgehend mit
unserem Koalitionspartner in Verhandlung treten, um den Antrag zur Umsetzung der Kinderrechte […] um eine diesbezügliche
ausdrückliche Bestimmung zu ergänzen." Aktuellen Äußerungen zufolge, zeigt sich nun auch
die Opposition gesprächsbereit. |
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Vilimsky: Ungeheuerlich, dass sich Fekter einfach an der Beamtenschaft abputzt!
Wenn Fekter das Asylproblem nicht raschest in den Griff bekommt, soll Fekter selber den
Hut nehmen
Wien (fpd) - Wenn Innenministerin Fekter gravierende Fehler in ihrer Asyl- und Abschiebepolitik erkennt, dann möge
sie demissionieren, statt sich einfach an der Beamtenschaft abzuputzen und den Chef der Fremdenpolizei vor die
Türe zu setzen. Es sei ungeheuerlich, wie Fekter hier agiert, kritisierte FPÖ-Generalsekretär und
Sprecher für Innere Angelegenheiten, NAbg. Harald Vilimsky.
Wir weisen Fekter seit Jahren darauf hin, dass durch absurde Rechtsstreitigkeiten und ewige Verfahren bei Asylwerbern
ein Verfestigungseffekt entstehen kann, welcher jede Menge von Problemen nach sich ziehen kann. Bei vielen Asylwerbern
sei vom ersten Tag an klar, dass kein Recht auf Asyl bestehe, vor allem bei solchen aus dem Kosovo. Da brauche
es endlich ein faires Expressverfahren für Asylwerber und kein jahreslanges Tauziehen.
Selbstverständlich erfordert es höchste Sensibilität, wenn Kinder mit von der Abschiebung betroffen
sind, aber der Rechtsstaat muss letzten Endes gewahrt sein. Schuld an vielen Problemen seien SPÖ, Grüne
und zahlreiche Betreuungsvereine, welche vielen Asylwerbern, die in Wahrheit reine Wirtschaftsflüchtlinge
sind, Hoffnungen machen, politischen Druck erzeugen und Rechtsberatung finanzieren, welche den Antrag über
Jahre hinaus zieht. In Wahrheit handelt es sich um gemachte Probleme, welche überhaupt nicht notwendig sind.
SPÖ und Grüne handeln hier aus ideologischer Motivation, die Betreuungsvereine meist mit wirtschaftlicher
Absicht. Diejenigen, die am lautesten schreien, erhalten im Regelfall die größten Finanzbrocken für
die Betreuung.
Fekter hat auf allen Ebenen versagt, fast könne man sagen, es handle sich bei ihr um eine Christine Marek
auf Bundesebene. Wenn Fekter das Asylproblem nicht raschest in den Griff bekommt, dann ist sie an der Spitze des
Innenressorts fehl am Platz. Bauernopfer zu produzieren wie nun den Chef der Fremdenpolizei sei politisch feige.
Bevor Fekter weitere Polizeibeamte vor die Türe setzt, die in Wahrheit nur rechtskonform die Gesetze vollziehen,
möge Fekter selber den Hut nehmen, so Vilimsky. |
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Ebner: Automatisches Bleiberecht nach fünf Jahren völlig inakzeptabel
Ausnahmen sollen nur bei Behördenverzug möglich sein - BZÖ fordert Bleibe-Check
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Wien (bzö) - BZÖ-Generalsekretär Mag. Christian Ebner wies die Forderung des Wiener
Caritas-Direktors Michael Landau, dass alle Asylwerber nach fünf Jahren Aufenthalt in Österreich bleiben
dürfen, zurück. "Es kann nicht sein, dass Asylwerber, die ihr Verfahren mutwillig mit allen juristischen
Tricks in die Länge ziehen, automatisch nach fünf Jahren ein Bleiberecht erhalten. Ausnahmen sollen nur
möglich sein, wenn die lange Aufenthaltsdauer von Asylwerbern durch Behördenverzug verursacht worden
ist. Die Caritas trifft an der langen Dauer von Asylprozessen in Österreich eine erhebliche Mitschuld. Es
ist die Caritas (ebenso wie z. B. Amnesty International, das UNHCR, die Diakonie u.a.), die den Asylwerbern teure,
spezialisierte Anwälte finanziert, die Asylprozesse mit allen möglichen juristischen Tricks in die Länge
ziehen. Diese Vorgangsweise kommt Österreich nicht nur teuer zu stehen, sie fördert letzten Endes illegale
Zuwanderung mittels Asylbetrug", so Ebner.
Der BZÖ-General verwies auf die BZÖ-Forderung für einen Bleibe-Check. Demnach sollen Asylwerber
nur unter strengen Kriterien durch eine Ausnahme in Österreich bleiben dürfen. Neben dem Behördenverzug
müssen die Betroffenen unbescholten, der deutschen Sprache mächtig und vollständig integriert sein.
Im Falle einer Bleibemöglichkeit muss der Asylwerber einen legalen Arbeitsplatz vorweisen und damit nachweisen
können, dass er den Lebensunterhalt für sich und allenfalls in Österreich lebende Familienangehörige
finanzieren kann. Auch die Wohnsitzgemeinde muss bestätigen, dass der oder die Asylwerber gut integriert sind
und sich auch am Gesellschaftsleben - etwa durch ehrenamtliche Tätigkeiten - beteiligen. "Wir sind für
schnelle, harte aber faire Asylverfahren. Dann ist auch sichergestellt, dass solche Dramen oder auch Inszenierungen,
um ein Bleiberecht zu erzwingen, nicht mehr stattfinden. Jetzt ist ÖVP-Innenministerin Fekter gefordert, nicht
durch Alibi-Aktionen wie die Entlassung des Chefs der Fremdenpolizei von ihrem eigenen Versagen abzulenken, sondern
endlich zu handeln", betonte Ebner.
Zur Pflegediskussion sagte Ebner, dass es der falsche Weg sei, durch die Einführung neue Steuern das Pflegesystem
zu finanzieren. "Die Pläne von SPÖ-Sozialminister Hundstorfer, beim Pflegegeld und damit bei den
Ärmsten der Armen zu sparen, sind völlig inakzeptabel. Es muss endlich ein Pflege-Gesamtkonzept her.
Es ist zu hoffen, dass die Caritas diese BZÖ-Forderung unterstützt und wir so mehr Druck auf die Regierungsparteien
erzeugen können", so Ebner. |
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