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Pflege |
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erstellt am
15. 10. 10
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Rechnungshof kritisiert zersplitterten Vollzug
Wien (pk) - Mit zwei Prüfberichten des Rechnungshofs aus dem Kompetenzbereich von Sozialminister
Rudolf Hundstorfer startete der Rechnungshofausschuss des Nationalrats am 14.10. seine Beratungen. Zum einen ging
es um die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, zum anderen um die Zuerkennung von Pflegegeld.
Der Rechnungshofs überprüfte den Vollzug des Pflegegeldes bei insgesamt 21 Rechtsträgern für
das Jahr 2007. Der Pflegegeldaufwand für rund 412.000 PflegegeldbezieherInnen in diesem Jahr betrug zirka
2 Mrd. €.
In ihrer Wortmeldung thematisierte Abgeordnete Christine Lapp (S) die Treffsicherheit des Pflegegeldes und die
laufende Diskussion um die direkte Auszahlung des Pflegegeldes versus Sachleistungen. Sie meinte, Wahlfreiheit
für die Anspruchsberechtigten sei nur durch eine Direktauszahlung gegeben.
Abgeordneter Ewald Sacher (S) sprach ebenfalls das Thema Sach- versus Geldleistungen beim Pflegegeld an. Er stellte
die Frage, wie in Zukunft die Kosten der Pflege abgedeckt und die Qualität der Begutachtung von Pflegegeldanträgen
gesichert werden könne, wenn in Zukunft diese auch von Pflegekräften vorgenommen werde. Er bezog sich
dabei auf einen Pilotversuch in dieser Richtung.
Der stellvertretende Ausschussvorsitzende Hermann Gahr (V) fragte nach den Kosten einer geplanten Valorisierung
des Pflegegeldes und nach der Form der Finanzierung eines geplanten Pflegefonds. Er interessierte sich ebenfalls
dafür, welche Pläne es für die Pflegestufe 1 und 2 gibt.
Abgeordneter Konrad Steindl (V) thematisierte auch die Dotierung eines zukünftigen Pflegefonds, in dem alle
Berufsgruppen einzahlen würden. Eine Vermögenssteuer sei in diesem Zusammenhang aber sicher nicht zielführend,
stellte er in Richtung des G- Mandatars Öllinger fest.
In seiner Antwort auf die Fragen der Abgeordneten wies Sozialminister Rudolf Hundstorfer darauf hin, dass der gesamte
finanzielle Aufwand für Pflege in Österreich 7 Mrd. € betrage. 3 Mrd. € davon entfallen auf die mobile
und stationäre Betreuung. Hier gehe man von einer zu erwartenden jährlichen Kostensteigerung von rund
3 % aus. Die Einrichtung eines Pflegefonds, in den alle Berufsgruppen einzahlen, werde vor diesem Hintergrund diskutiert.
Der entstehende Mehraufwand für die Länder müsse bis zum nächsten Finanzausgleich überbrückt
werden. Auch die angesprochene Frage der Sachleistungen betreffe diesen zu erwartenden Mehraufwand der Länder.
Man werde nichts am System der Direktauszahlungen an die Anspruchsberechtigten ändern, bekräftigte der
Sozialminister. Zur Diskussion stehe eine Übernahme des Pflegegeldsystems der Länder durch den Bund.
Er betonte, dass das System von sieben Pflegestufen bestehen bleibe, man überlege aber für künftige
Anträge die Einführung neuer Kriterien.
Das Problem im Pflegebereich sei nicht so sehr die 24- Stundenbetreuung, sondern der zu erwartende Bedarf von zusätzlich
12.000 Arbeitskräften im Pflegebereich über die nächsten zehn Jahre, betonte Hundstorfer. Die Schaffung
eines Lehrberufs Pflegekraft sei aber dazu, wie Erfahrungen der Schweiz zeigten, kaum geeignet. Jugendliche seien
meist den damit verbundenen Anforderungen nicht gewachsen. Man müsse sich daher eher darauf konzentrieren,
über Dreißigjährige zu finden, die bereit sind, sich umschulen zu lassen. Auf eine diesbezügliche
Zusatzfrage von Abgeordnetem Alois Gradauer (F) betonte Hundstorfer, er nehme die Anliegen der Menschen mit Pflegebedarf
sehr ernst. Die Verwaltungsreform sei in diesem Bereich im Gang, wenn man auch nicht immer rasch zu den gewünschten
Ergebnissen komme.
RH-Präsident Josef Moser listete eine Reihe von Kritikpunkten auf, die sich für den Rechungshof aus der
Überprüfung des Vollzugs der Pflegegeldes ergeben haben. Moser merkte an, der Bezug des Pflegegeldes
stelle derzeit nicht sicher, dass die notwendigen Pflegeleistungen tatsächlich erbracht werden, dass sie leistbar
und auch qualitativ hochwertig sind. Verbessert habe sich die Verfahrensdauer.
Grundsätzliche Probleme sieht der Rechnungshof im Vollzug des Pflegegeldes aufgrund der strukturellen Zersplitterung
der Rechtsgrundlagen, der vollziehenden Stellen, der ärztlichen Gutachten sowie der administrativen Umsetzung
des Pflegegeldes.
Aus diesem Befund leitete RH-Präsident Moser eine Reihe von Empfehlungen ab. Er sprach sich für eine
Novellierung der Pflegegeldgesetze aus. In Anbetracht der sich abzeichnenden demographischen Entwicklung seien
weitere Maßnahmen zur Vereinfachung der Struktur der Entscheidungsträger und strategische Entscheidungen
im Bereich der Pflegeinfrastruktur notwendig, um eine umfassende Pflegevorsorge und deren nachhaltige Finanzierbarkeit
sicherzustellen, stellte er fest.
Der Bericht des Rechnungshofs zum Vollzug des Pflegegeldes wurde vom Ausschuss einstimmig zur Kenntnis genommen. |
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Kickl: Pflegegeldkürzung ist kurzsichtiges Sparen am falschen Fleck
Hundstorfer betreibt sozialpolitischen Rasenmäher am Rücken der Schwächsten
Wien (fpd) - "Die von Sozialminister Hundstorfer vorgeschlagenen Einsparungen bei den Pflegegeldstufen
1 und 2 sind ein kurzsichtiges Sparen am falschen Fleck", sagte FPÖ- Generalsekretär und Sozialsprecher
Herbert Kickl. Die SPÖ zeige damit wenige Tage nach der Wahl in Wien einmal mehr ihr wahres Gesicht als Partei
der sozialen Kälte und der Unmenschlichkeit. Mit den jetzt geforderten Maßnahmen nehme Hundstorfer einen
großen Teil der von ihm ohnehin nur halbherzig betriebenen Erhöhung des Pflegegeldes zurück und
betreibe den sozialpolitischen Rasenmäher am Rücken der Ärmsten. Die vorgeschlagenen Maßnahmen
seien angesichts seit Jahren nicht erfolgter vollständiger Wertanpassungen des Pflegegeldes und der Tatsache,
dass eine große Zahl von Pflegegeldantragstellern aufgrund ausufernder Bürokratie die Auszahlung gar
nicht mehr erlebe, blanker Zynismus, meinte Kickl.
"Es ist höchst an der Zeit, die Frage der Pflege und der Gesundheit in einem großen Ganzen zu diskutieren.
Die Überschneidungen und Doppelgleisigkeiten der Systeme verschlingen kostbare Ressourcen", so Kickl,
der darauf verwies, dass Pflege in der gewohnten Umgebung nicht nur die kostengünstigste sondern auch effektivste
Form der Betreuung sei. Wer glaube, etwa von Demenz betroffenen Menschen den Zugang zur Pflege aus Kostengründen
erschweren zu müssen, der übersehe dabei, dass die frühe Form der Betreuung in gewohnter Umgebung
das beste Mittel zum möglichst langen Erhalt eines größtmöglichen Umfangs an Eigenständigkeit
bedeute. Hundstorfer fehle einmal mehr jede Bemühung um einen Abbau der Pflegebürokratie, der Doppelgleisigkeiten
mit dem Gesundheitsbereich und der Finanzierung von Pflege und Gesundheit aus einem Topf."Es ist ein Skandal,
wenn die SPÖ Budgetsanierung auf Kosten der Schwächsten betreibt, aber ihre eignen Bonzen in den Versorgungssystemen
weiter unangetastet lässt", schloss Kickl. |
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Haubner: SPÖ plant sozialen Kahlschlag auf dem Rücken der Pflegebedürftigen
BZÖ-Sozialsprecherin fordert Pflege-Gesamtkonzept
Wien (bzö) - BZÖ-Sozialsprecherin Abg. Ursula Haubner zeigte sich empört über die Pläne
von SPÖ-Sozialminister Hundstorfer, beim Pflegegeld massiv einzusparen. "Hier wird auf dem Rücken
der Pflegebedürftigen sozialer Kahlschlag betrieben. Kaum sind die Wahlen in Wien und der Steiermark geschlagen,
kommen die rot-schwarzen Kürzungspläne ans Tageslicht. Anstatt bei der Verwaltung zu sparen und Reformen
anzugehen, werden diejenigen geschröpft, die sowieso zu wenig zum leben haben. Das BZÖ wird hier massiven
Widerstand leisten", so Haubner.
Haubner wies darauf hin, dass derzeit 76.600 Österreicherinnen und Österreicher Pflegegeld der Stufe
1 beziehen, jährlich werden 22.000 Ansuchen auf Stufe 1 genehmigt. "Die Mehrheit der Pflegebedürftigen
kommt jetzt schon trotz Pension und Pflegegeld mit ihrem Einkommen nicht aus und die Gemeinden müssen hier
jährlich rund eine Milliarde Euro, die Länder 325 Millionen aus ihren Sozialbudgets zuschießen.
Eine Kürzung des Pflegegeldes würde bedeuten, dass Länder und Gemeinden finanziell endgültig
kollabieren, oder in Österreich die Pflegearmut explodiert. Pflegegeld ist als Zuschuss gedacht, um sich als
kranker und schwacher Mensch notwendige Hilfe leisten zu können. Was Sozialminister Hundstorfer hier plant,
ist nichts anderes als unterlassene Hilfeleistung", so Haubner.
Die BZÖ-Sozialsprecherin forderte die Regierung auf, im Bereich der Pflege endlich ein Gesamtkonzept mit finanzieller
Begleitrechnung umzusetzen, um die Pflege im Land auch nachhaltig abzusichern. Bereits 2006 habe der gescheiterte
ehemalige SPÖ-Sozialminister Buchinger ein Gesamtkonzept angekündigt und bis heute sei nichts geschehen.
"Wir brauchen u.a. die Einrichtung und Integration eines Lehrberufes "Pflege und Gesundheit" in
das österreichische Gesundheitssystem als wichtige Investition in einem zukunftsorientierten Arbeitsmarkt,
wo Arbeitsplätze langfristig gebraucht werden und in Zukunft ausreichend qualifizierte heimische Fachkräfte
zur Verfügung stehen sollten", so Haubner. |
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Öllinger: Kürzungen beim Pflegegeld sind inakzeptabel
Grüne fordern Finanzierungskonzept für umfassenden Pflegefonds
Wien (grüne) - "Schon jetzt ist das Pflegegeld so gering, dass es die viel höheren Kosten
der Pflegebedürftigkeit nur zu einem Bruchteil abdeckt. Wenn nun 200.000 Betroffene ihren Anspruch auf das
Pflegegeld der Stufen 1 und 2 verlieren sollten, dann wäre das der direkte Weg in den Pflegenotstand. Es ist
erschütternd, dass gerade die schwächsten und hilfsbedürftigsten Menschen es sein werden, die nun
die Finanzkrise ausbaden müssen", mit Karl Öllinger, Sozialsprecher der Grünen, mit einem Verweis
auf einen Bericht in der Tageszeitung Österreich.
Diesem Artikel zu Folge sollen die Anspruchsvoraussetzungen für die beiden unteren Pflegegeldstufen 1 und
2 derart verschärft werden, dass kaum noch jemand darauf Anspruch haben würde. "Die von Sozialminister
Rudolf Hundstorfer angedachte Verschärfung bei dem einen oder anderen Zugangskriterium zum Pflegegeld ist
der absolut falsche Weg. Mit den Grünen wird es keine Verschärfung der Kriterien beim Zugang zum Pflegegeld
geben", meint Öllinger. Der Sozialminister solle nicht darüber nachdenken, wie er pflegebedürftigen
Menschen ihren Anspruch auf Pflegegeld nehmen kann, sondern wie die Finanzierung der Pflege auf eine solide finanzielle
Basis gestellt werden kann. "Es braucht ein solides, steuerfinanziertes Konzept für einen bundesweiten
Pflegefonds. Denn eines ist klar, für die Pflege werden wir in Zukunft noch mehr Geld brauchen, hier gibt
es kein Einsparpotential", so Öllinger. |
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Hable: Keine Einsparungen beim Pflegegeld!
Linz (ögb) - Der Vorsitzende der Bundesvertretung 9 - Gesundheits- und Sozialberufe in der GÖD
Johann Hable spricht sich gegen die Einsparungen bei den Pflegestufen 1 u. 2 des Bundespflegegeldes aus.
Statt Einsparungsvarianten zu überlegen, wäre die sofortige Einführung eines Pflegefonds, der den
Betroffenen mehr Pflegesicherheit und Pflegequalität gewährleistet, umzusetzen. Ein Einsparen oder Wegnehmen
würde den sich vorhandenen Pflegenotstand verschärfen. |
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Hilfsorganisationen lehnen neue Zugangskriterien ab
Küberl warnt vor möglichen "Fallen" - Chalupka: "Weiterer Versuch,
dort zu sparen, wo geringster Widerstand erwartet wird"
Wien (kap) - Überlegungen der Regierung zur Einführung neuer Zugangskriterien für die Pflegegeldstufen
1 und 2 stehen Hilfsorganisationen vorerst abwartend-kritisch gegenüber. Caritas-Präsident Franz Küberl
wies in diesem Zusammenhang auf mögliche Gefahren hin z. B. im Hinblick auf eine möglichst frühzeitige
Betreuung von Demenzkranken. Jedenfalls müsse man einen diesbezüglichen Entwurf abwarten, um Näheres
sagen zu können, so Küberl gegenüber "Kathpress".
Bedenken äußerten u. a. auch Diakonie, Volkshilfe und Hilfswerk: "Bei der Pflege darf der Sparstift
nicht angesetzt werden", betonte Diakonie-Direktor Michael Chalupka. Die Überlegungen seien "nur
ein weiterer Versuch, bei jenen Menschen zu sparen, bei denen der geringste Widerstand erwartet werden kann".
Eine weitere mögliche "Falle" sah Küberl darin, dass der Zugang zu Betreuungsleistungen wie
den Mobilen Diensten an die Pflegestufen gekoppelt ist. Konkret hieße das z. B.: "Wenn jemand keine
Pflegestufe hätte, könnte er keine Heimhilfe beantragen. Da ist eine Falle, die jedenfalls umgangen werden
müsste", betonte Küberl. Generelles Ziel bei der Finanzierung der Pflege müsse wohl sein, "dass
jene, die es brauchen", auch einen Rechtsanspruch darauf hätten und österreichweit in vergleichbarer
Weise unterstützt würden, sagte der Caritas-Präsident.
Othmar Karas, Präsident des Hilfswerks, das derzeit den Vorsitz in der Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt
(BAG) innehat, erinnerte an das Pflegefonds-Modell der BAG-Organisationen Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz
und Volkshilfe, das im September im Parlament präsentiert worden war und "breite Zustimmung" gefunden
habe. Noch im Herbst sollten Pflegeexperten und Stakeholder zusammenkommen, "um gemeinsam einen Plan zu erarbeiten,
der die notwendige Verbesserung der Pflegefinanzierung gewährleistet", forderte Karas. |
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Küberl: "Herumschrauben an einigen Rädchen ist
nicht genug"
Caritas-Präsident plädiert für umfassendes Gesamtkonzept und Einführung
einer "Pflegestufe light"
Wien (caritas) - "Die effizienteste Maßnahme um menschliches Leid zu verringern und die Betreuung
und Pflege auf vernünftige Beine zu stellen, ist eine rechtzeitige Anbindung der betroffenen Menschen an das
Pflegesystem. Für Personen, bei denen sich eine Pflegebedürftigkeit abzeichnet, soll deshalb ein Angebotsmix
aus Vorsorgemaßnahmen von Gedächtnistraining bis zu Sturzprävention geschaffen werden", plädiert
Caritas-Präsident Franz Küberl für die Einführung einer "Pflegestufe light".
Insgesamt brauche es zur Sicherung einer menschenwürdigen Betreuung und Pflege für alle eine umfassende
Gesamtreform: "Hier an einem Schräubchen und da an einem Schräubchen zu drehen bringt niemandem
etwas. Das derzeit im Raum stehende Pflegeföndchen wird nicht reichen, um das österreichische Pflegesystem
zukunftsfest zu machen", so Küberl weiter.
"Ein Pflegefonds, der diesen Namen auch verdient, muss auf vier Säulen stehen, nämlich einer solidarischer
Finanzierung, einem Rechtsanspruch auf Sachleistungen (Stichwort: e-card für Betreuung und Pflege, Anm.),
österreichweit einheitlichen Regeln und einer praxisgerechten Pflegebedarfseinstufung für Geld- und Sachleistungen",
ist der Caritas-Präsident überzeugt. In diesem Zusammenhang verweist Küberl auf den am Tisch liegenden
Vorschlag der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsträger (BAG). |
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Chalupka: Bei der Pflege gibt es nichts zu sparen
Diakonie fordert Schaffung eines Pflegefonds um Versorgungsniveaus anzugleichen
Wien (diakonie) - "Bei der Pflege darf der Sparstift nicht angesetzt werden - die öffentliche
Diskussion um die Modifizierung der Pflegegeldstufen 1 und 2 ist unnötig. Es ist nur ein weiterer Versuch,
bei den Menschen zu sparen, bei denen der geringste Widerstand erwartet werden kann", so Michael Chalupka,
Direktor der Diakonie Österreich. "Wir warten seit Jahren auf eine notwendige strategische Ausrichtung
im Pflegebereich, aber große Reformen werden nicht in Angriff genommen oder verlieren sich entweder im parteipolitischen
Hick-Hack oder föderalen Geplänkel."
Bereits seit einiger Zeit argumentiert die Diakonie die Schaffung eines Pflegefonds, nicht zuletzt um die unterschiedlichen
Versorgungsniveaus in den Bundesländern auszugleichen. "Mit einem solchen Fonds könnte man endlich
die Versäumnisse der letzten Jahre nachholen, und ein entsprechend langfristiges Konzept ausarbeiten. Grundlegende
Überlegungen wurden ja bereits in einer Enquete im Parlament vorgestellt," betont Chalupka.
Denn die Ziele eines Pflegefonds müssten u.a. sein: langfristige Finanzierung des demografisch bedingten Mehraufwandes,
Verbesserung des Risikoausgleiches zwischen den Gebietskörperschaften und Entlastung der Gemeinden, Verbesserung
der Steuermöglichkeiten, Ausgleich der starken regionalen Unterschiede z.B. bei Selbstbehalten und Versorgungsniveaus
sowie die Erhöhung der Transparenz und Vereinfachung der Abläufe. |
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Weber: Lebenshilfe fordert runden Tisch zum Pflegegeld
Vereinheitlichung des Begutachtungsverfahrens würde Kosten senken
Wien (lebenshilfe) - Klare Ablehnung zum Vorschlag von Sozialminister Rudolf Hundstorfer, die Pflegestufen
I und II strengeren Kriterien zu unterwerfen, kommt von der Lebenshilfe Österreich. "In Wahrheit wird
beim Pflegegeld schon seit Jahren gespart. Eine jährliche Anpassung an die Inflation wird schon lange vergeblich
gefordert", mischt sich Lebenshilfe-Präsident Univ.-Prof. Dr. Germain Weber in die Debatte. Weber: "Wir
fordern einen runden Tisch zum Pflegegeld und die Einbeziehung der Behindertenorganisationen. Es sollte nicht einfach
zu verordneten Einsparungen und damit zu Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen kommen."
Weber betont, dass es vor allem bei der Unterstützung von Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen
nicht nur um rein pflegerische Tätigkeiten geht. "Diese Menschen brauchen Unterstützung in ihrem
Alltag, beim Einkaufen, bei der Haushaltsführung, bei der Teilnahme am sozialen Leben. Wenn hier aufgrund
von falschen Kriterien die Hilfe untersagt wird, so wird der sozialen Isolation und Benachteiligung Tür und
Tor geöffnet. Das Pflegegeld ist für die selbstbestimmte Lebensführung dieser Menschen immens wichtig",
warnt Weber. Die Lebenshilfe Österreich kritisiert zudem die gängige Praxis der Pflegegeldeinstufung,
bei der die medizinische Sichtweise dominiert. "Wir treten für eine ganzheitliche Begutachtung ein, bei
der auch Nicht-MedizinerInnen zu Wort kommen", stellt Weber klar und fordert ein Vier-Augen-Prinzip und die
Einbeziehung von sozialen Kriterien.
Großes Verbesserungspotential sieht die Lebenshilfe Österreich beim Vollzug des Pflegegeldes. "Wir
plädieren für ein einheitliches Begutachtungsverfahren für alle Leistungsträger in den Bundesländern.
Damit würde sich nicht nur die Verfahrensqualität erheblich verbessern, es lassen sich auch deutlich
Kosten einsparen und die Pflegegeldempfänger kämen schneller zu ihrer Unterstützung. Wir stehen
jedenfalls mit unserer Expertise für eine Diskussion zur Verfügung", so Weber abschließend. |
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Karas sieht keinerlei Einsparungspotenzial - ganz im Gegenteil
"Die pflegebedürftigen Menschen brauchen mehr Unterstützung und mehr Gerechtigkeit.
Das bietet das Pflegefonds-Modell der BAG!"
Wien (hilfswerk) - "Die pflegebedürftigen Menschen brauchen das Pflegegeld", sagt Hilfswerk-Präsident
Othmar Karas anlässlich der jüngst kolportierten Sparpläne. "Es ist richtig, dass es durch
die derzeit uneinheitliche Praxis der Pflegegeldeinstufung fallweise zu Ungerechtigkeiten kommt. Das hat auch der
Rechnungshof bereits mehrfach kritisiert. Unter dem Strich sehen wir beim Pflegegeld aber keinerlei Einsparungspotenzial",
so Karas. "Im Gegenteil, durch die mangelhafte Wertanpassung kam es in den letzten Jahren ohnehin zu einer
starken Entwertung des Pflegegelds", so Karas weiter.
Der Präsident des Hilfswerks, das derzeit auch den Vorsitz in der BAG (Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt)
hat, erinnert in diesem Zusammenhang einmal mehr an das Pflegefonds-Modell der BAG-Organisationen (Caritas, Diakonie,
Hilfswerk, Rotes Kreuz, Volkshilfe), das am 27. September bei der Pflege-Enquete im Parlament präsentiert
wurde.
"Das Pflegefonds-Modell der BAG wird auch vom Seniorenrat unterstützt und findet bereits breite Zustimmung
in verschiedenen politischen Lagern. Es ist höchste Zeit, dass noch im Herbst alle Pflegeexperten und Stakeholder
zusammen kommen, um gemeinsam einen Plan zu erarbeiten, der die notwendige Verbesserung der Pflegefinanzierung
gewährleistet. Wir müssen jetzt beherzt handeln, denn viele Kommunen sind an der Grenze ihrer Leistungskraft.
Da hilft nur eine große solidarische Lösung, mit Bund, Ländern und Gemeinden", so Karas abschließend. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
Parteien –
sofern vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet sich in der Regel nach deren
Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der Personen. Die Redaktion
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