Bank Austria Konjunkturindikator weiter leicht im Aufwind – Europäische Industrie im Stimmungshoch,
Österreich zieht mit – Leichter Anstieg der Inflation 2011 auf 2 Prozent
Wien (bank austria) - Der Aufwärtstrend des Bank Austria Konjunkturindikators hält an.
Der überwiegend auf Stimmungstrends basierende Indikator zeigt bereits seit 16 Monaten relativ geradlinig
nach oben. „Im September ist der Bank Austria Konjunkturindikator um 0,1 auf 3,4 Punkte gestiegen und erreicht
damit den höchsten Wert seit Ende 2007“, meint Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. „Die globale
Erholung hält die österreichische Wirtschaft weiter in Schwung, wenn sich auch aufgrund der abnehmenden
Steigerungsrate unseres Indikators ein Nachlassen des Wachstumstempos der heimischen Wirtschaft ankündigt.“
Derzeit befindet sich die österreichische Wirtschaft allerdings noch ungebrochen in einem Stimmungshoch. Dazu
trägt wesentlich die günstige Einschätzung der europäischen Industrie über die Geschäftslage
bei. Der mit dem österreichischen Außenhandel gewichtete Industrievertrauensindikator ist im September
massiv gestiegen. Dies ist überwiegend auf die Stimmungsverbesserung in der deutschen Industrie zurückzuführen.
„Die aktuell gute Performance der deutschen Wirtschaft versetzt die österreichische Industrie weiterhin in
Hochstimmung. Zudem hat sich die Stimmung der heimischen Konsumenten im September abermals geringfügig verbessert“,
so Bruckbauer. Hinter dem zunehmenden Optimismus der österreichischen Verbraucher stehen unter anderem die
positiven Auswirkungen der Steuerreform des Vorjahres auf die Einkommensentwicklung und die Verbesserung der Lage
am Arbeitsmarkt.
Die verlässliche Unterstützung der heimischen Konjunkturerholung durch den privaten Konsum wird daher
vorerst auch nicht abbrechen. Die entscheidenden Impulse kommen jedoch weiterhin vom Außenhandel. „Die österreichische
Wirtschaft kann nach unserer Einschätzung länger, als wir bisher angenommen haben, ein hohes Erholungstempo
halten. Dafür sorgt eine vorerst kaum nachlassende Exportdynamik, die wir vor allem der europäischen
Konjunkturlokomotive Deutschland zu verdanken haben“, ist Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl vorsichtig
optimistisch. Mit gegenüber dem Frühjahr etwas verminderten Wachstumsraten zum jeweiligen Vorquartal
von 0,8 Prozent im dritten Quartal und 0,5 Prozent im Schlussquartal 2010 bleibt die österreichische Wirtschaft
bis zum Ende des laufenden Jahres auf einem kräftigen Wachstumskurs. „Angesichts der ungebrochenen Stärke
der Auslandsnachfrage haben wir unsere Wachstumserwartungen für das Gesamtjahr 2010 nun auf 1,9 Prozent angehoben“,
meint Pudschedl.
„Das Wirtschaftswachstum wird in Österreich 2011 schwächer als im laufenden Jahr ausfallen. Wir erwarten
ein Plus von 1,7 Prozent“, so Bruckbauer. Die internationalen Rahmenbedingungen sind durch die voraussichtliche
Abschwächung der Weltwirtschaft im kommenden Jahr etwas ungünstiger und die Binnenwirtschaft wird durch
ein engeres fiskalisches Korsett belastet. Die Erholung wird sich 2011 zwar einbremsen, jedoch nicht stoppen. Die
österreichische Industrie und insbesondere die heimischen exportorientierten Betriebe werden von der globalen
Nachfrage im Vergleich zu den Unternehmen vieler anderer europäischer Länder überdurchschnittlich
stark profitieren können. Innerhalb der Europäischen Union zählt Österreich gemeinsam mit Deutschland,
Finnland und den Niederlanden zu jenen Ländern, die dank moderater Lohnanstiege und kräftiger Produktivitätssteigerungen
ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit in den vergangenen Jahren verbessern konnten. Das lässt trotz widriger
Rahmenbedingungen auch für das kommende Jahr eine Fortsetzung der Exporterfolge, wenn auch mit etwas gedrosseltem
Tempo, erwarten. Die Erholung der Auslandsnachfrage hat die Kapazitätsauslastung in der verarbeitenden Industrie
Österreichs bereits heute auf 82 Prozent und damit über den langjährigen Durchschnitt gehoben. Diese
in der Eurozone einzigartige Entwicklung lässt auch im kommenden Jahr eine zumindest moderate Investitionstätigkeit
getragen vom privaten Sektor erwarten. Auch der Konsum wird 2011 positiv zum Wirtschaftswachstum beitragen, doch
wird die Dynamik aufgrund der beginnenden Konsolidierung des öffentlichen Haushalts etwas abnehmen.
Rohstoffpreise und Budgetmaßnahmen heben Inflation geringfügig nach oben
In den ersten neun Monaten betrug die durchschnittliche Inflationsrate 1,7 Prozent. Angesichts gestiegener Rohstoff-
und Agrarpreise wird die Teuerung bis zum Jahresende bei Werten knapp unter der 2-Prozent-Marke liegen. „Für
das Gesamtjahr 2010 erwarten wir eine durchschnittliche Inflation von 1,8 Prozent. Für 2011 gehen wird bedingt
durch leicht steigende Rohstoffpreise sowie geringfügig erhöhende Effekte im Zusammenhang mit der Konsolidierung
des Budgets von einem leichten Aufwärtstrend auf 2 Prozent im Jahresdurchschnitt aus“, meint Bruckbauer. Insgesamt
bleibt das Preisumfeld mangels starken nachfrage- und angebotsseitigen Drucks jedoch weiterhin entspannt. |