Schwellenwerte und Stabilitätspakt sind auch europäische Themen
Wien (gemeindebund) - Mit einer Delegation von rund 50 Gemeindevertretern ist Gemeindebund-Präsident
Bgm. Helmut Mödlhammer derzeit auf Arbeitsbesuch in der europäischen Hauptstadt Brüssel. "Bei
Treffen mit Vertretern der europäischen Institutionen thematisieren wir die Sorgen und Anliegen der österreichischen
Gemeinden", berichtet Mödlhammer. So stand bei einem Treffen mit MEP Dr. Paul Rübig das Thema der
Schwellenwerteverordnung auf der Tagesordnung.
"Das ist für die Gemeinden enorm wichtig", betont Mödlhammer, der sich bei einem Treffen mit
WKO-Präsident Leitl auch der Unterstützung der Wirtschaft versicherte. Derzeit ist die Verordnung für
höhere Schwellenwerte bei der Auftragsvergabe noch in Kraft, der Gemeindebund fordert deren Verlängerung
über dieses Kalenderjahr hinaus. "Wir wollen erreichen, dass die Gemeinden auch künftig Dienstleistungsaufträge
bis 100.000 Euro und Bauaufträge bis zu einer Million Euro nicht in aufwändigen Vergabeverfahren ausschreiben
müssen", so Mödlhammer. "Das hat in der Krise dafür gesorgt, dass die öffentlichen
Aufträge nicht völlig zum Erliegen gekommen sind." Auch auf nationaler Ebene haben die Gemeindevertreter
in dieser Frage schon Druck entwickelt. "Wir erwarten uns hier von der nationalen Ebene, ebenso wie von der
europäischen Ebene entsprechende Unterstützung", so Mödlhammer ! beim Zusammentreffen mit MEP
Dr. Paul Rübig.
Bei einem Treffen mit dem österreichischen EU-Botschafter Hans-Dieter Schweisgut standen die Themen Stabilitätspakt,
Erhalt der ländlichen Räume und die Einheimischenmodelle im Zentrum der Gespräche. Schweisgut, der
demnächst als Botschafter der EU nach Japan geht, zeigte Verständnis für die Anliegen der österreichischen
Kommunalpolitiker. "Die Verhandlungen über den Stabilitätspakt werden auch hier in Brüssel
mit großer Aufmerksamkeit verfolgt", erklärte er. "Die Zukunft der ländlichen Räume
wiederum ist gerade im Zusammenhang mit den Verhandlungen zur neuen Förderperiode ab 2013 ein riesiges Thema.
Die Gespräche über den Gesamtfinanzrahmen für die Förderperiode 2013 bis 2020 sind schon in
vollem Gange, ich habe Verständnis dafür, wie wichtig das für die ländlichen Gebiete und die
Gemeinden in Österreich ist."
Die so genannten Einheimischenmodelle sind für Mödlhammer und die Gemeindevertreter ein schwieriger Punkt.
"Wir müssen einerseits darauf schauen, dass die Einheimischen sich in den Tourismusgebieten das Leben
und den Grunderwerb überhaupt noch leisten können", so Mödlhammer. "Andererseits wollen
wir natürlich auch nicht im Widerspruch zur EU-Rechtslage handeln. Hier geht es darum, einen brauchbaren Kompromiss
zu finden."
Im Zuge der Gemeindebundreise stehen nun weitere Gespräche mit belgischen Regional- und Kommunalvertretern
auf dem Programm. Die österreichischen Gemeindevertreter besuchen die Gemeinde Grimbergen in der Nähe
von Brüssel und werden in einem Arbeitsgespräch mit Bürgermeisterin Marleen Mertens Erfahrungen
austauschen und kommunale Themen besprechen. |