KINO aus KÄRNTEN – Für ein "Kärntner Filmwunder"   

erstellt am
15. 10. 10

Klagenfurt (universität) - „KINO aus KÄRNTEN“ – der Titel der Veranstaltung kann in die Irre führen. Denn weder geht es darum, Kärnten in den gezeigten Filmen als Thema zu präsentieren, noch gibt es in Kärnten eine eigene Kinoindustrie. Dennoch könnte Kärnten ein Filmland sein: Das viel gerühmte österreichische Filmwunder der letzten zehn Jahre wurde und wird zu einem guten Teil von Filmschaffenden mitgetragen, die ursprünglich aus Kärnten stammen. „KINO aus KÄRNTEN“ zeigt einen repräsentativen Querschnitt von Filmen aus Kärnten stammender KünstlerInnen und bringt arrivierte Profis mit heimischen Nachwuchstalenten zusammen.


„Kärnten ist ein Filmland – nur nimmt das anscheinend niemand gebührlich zur Kenntnis. Und der Aufschwung findet wieder einmal anderswo statt…“ – so lautet die Diagnose von Arno Russegger, Film- und Literaturwissenschafter an der Universität Klagenfurt. Sein Filmfest „KINO aus KÄRNTEN“ versucht, diesem Befund gegenzusteuern und lädt erstmals namhafte österreichische Filmschaffende mit Kärntner Wurzeln nach Klagenfurt. Bei freiem Eintritt besteht das Programm aus Screenings von Lang- und Kurzfilmen, Kurzvorträgen und Einführungen, Interviews, Podiumsgesprächen und Diskussionsrunden.

Gemeinsam mit Kärntner Nachwuchstalenten, die hier die Gelegenheit haben, mit international renommierten Film-Profis zusammenzutreffen, ist „KINO aus KÄRNTEN“ viel mehr als ein Filmfest: Es ist eine Manifestation der Kreativität Kärntner FilmkünstlerInnen – und zugleich ein Appell, dieses kreative Potenzial zum Nutzen des Wirtschaftsstandortes Kärnten zu heben und zu fördern.

Wirtschaftsfaktor Film

„Weil sie in ihrer Heimat keine Arbeitsmöglichkeiten vorgefunden haben, sind die meisten Filmschaffenden schon zu Beginn ihrer Karriere abgewandert“, meint Arno Russegger weiter. Gerade jedoch die bei „KINO aus KÄRNTEN“ versammelten Filmprofis sind der Beweis für das kreative – und wirtschaftliche – Potenzial, das Kärnten als Filmstandort haben könnte.

„Die Einrichtung einer Filmförderung auf österreichischem bzw. europäischem Standard wie in anderen Bundesländern gibt es in Kärnten nicht“, so Russegger. „Damit verzichtet man hier in Kärnten aber nicht nur auf ein enormes künstlerisches Potential, sondern auch auf ökonomische Vorteile und Erfolge, die man mit Hilfe von nationalen und internationalen Filmproduktionen erzielen könnte – wenn es eben gelingt, sie ins Land zu holen.“

In der Tat gibt es mit Filmstandort Austria (FISA) ein nationales und mit den Filmfonds in Wien, der Steiermark, Salzburg, Oberösterreich und Tirol regionale Fördermodelle, die sich die Stärkung des Kultur- und Wirtschaftsstandortes zum Ziel gesetzt haben. Sie alle können beispielgebend für ein entsprechendes Kärntner Model sein.

Arno Russegger: „Was Kärnten benötigt, ist demnach eine sinnvolle und nachhaltige Kunst und Wirtschaftspolitik, die sich das bereits vorhandene Leistungsvermögen der Filmindustrie durch kluge Förderungsmaßnahmen zu nutze macht. Außerdem wären Stipendien und andere Unterstützungen für Projekte Kärntner Studierender an Filmakademien und -hochschulen eine gute Investition in die Zukunft.“

„KINO aus KÄRNTEN“ ist daher auch als Initiative zu verstehen, in Politik und Gesellschaft Kärntens ein Bewusstsein für das enorme künstlerische und wirtschaftliche Potenzial zu schaffen, das eine strategisch angelegte Film- und Medien-Standortpolitik bergen kann.

Die kreativen Talente sind bereits vorhanden – wie „KINO aus KÄRNTEN“ eindrucksvoll beweist.
     
Informationen: http://kinoauskaernten.uni-klu.ac.at/    
     
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