"Gesellschaftlicher Auftrag des tertiären Sektors"  

erstellt am
14. 10. 10

 Karl: Neue Zugänge zu Bildung und Arbeit sind die eigentliche "soziale" Frage des 21. Jahrhunderts
Wissenschafts- und Forschungsministerin unterstreicht im Parlament elementare Bedeutung von Hochschulen
Wien (bmwf) - Der „gesellschaftliche Auftrag des tertiären Sektors“ stand im Unterausschuss des parlamentarischen Wissenschaftsausschusses im Mittelpunkt. Damit wurde auch ein zentrales Thema (Arbeitsforum 1) aus dem „Dialog Hochschulpartnerschaft“ im Parlament mit Hochschulpartner/innen weiterdiskutiert. „Die Zukunft unserer Hochschulen erfordert mehr denn je ein gemeinsames Vorgehen, das genau und verantwortungsvoll Maß nimmt an der Zukunft der Bildungs- und Wissensgesellschaft, des Innovations-, Wirtschafts- und Arbeitsstandortes und vor allem an der Zukunft der Menschen, die als Studierende, Forschende und Lehrende Leistungen für ihre persönliche und für Österreichs Zukunft erbringen“, so Wissenschafts- und Forschungsministerin Dr. Beatrix Karl.

Der „Dialog Hochschulpartnerschaft“ sei eine wichtige und richtige Maßnahme gewesen, „um einen breiten Konsens darüber zu erlangen, wie die Zukunft des tertiären Sektors gestaltet werden kann“, so Karl. „Es war ein absolutes Novum, dass Expertinnen und Experten sowie Vertreterinnen und Vertreter der Hochschulpartner gemeinsam mit der Politik diskutieren und Empfehlungen zur Zukunft des tertiären Sektors erarbeiten.“

„Klar ist, dass die beschränkten Kapazitäten personeller, räumlicher und finanzieller Natur nicht mit beliebigen Studierendenzahlen kompatibel sind. Wir sind uns einig, dass Österreich eine höhere Akademiker/innenquote benötigt – mehr Studierende bedeuten aber nicht automatisch mehr Absolventinnen und Absolventen“, betont die Ministerin. „Neben einer besseren Studienwahlberatung – die wir als erstes konkretes Ergebnis des Hochschuldialogs schon umgesetzt haben – müssen wir auch über die international übliche Regelung des Hochschulzugangs und Modelle der Studienplatzfinanzierung diskutieren. Die Universitäten brauchen mehr Geld. Sie brauchen aber auch Planungssicherheit, um die Qualität sicherstellen zu können“, streicht Karl hervor.

„Ich bekenne mich dazu: Der tertiäre Sektor muss noch stärker wachsen“, so die Ministerin weiter. Den Hochschulen komme eine elementare Bedeutung zu – „für die Weiterentwicklung der Wissenschaft, der Gesellschaft und der parlamentarischen Demokratie. Deshalb ist der tertiäre Sektor eine maßgebliche Kraft, um Wohlstand und Lebensqualität durch Erkenntnisgewinn, Wissenstransfer und Innovationen abzusichern und auszuweiten“, unterstreicht Beatrix Karl.

Die Anforderungen an den Hochschulsektor haben sich in der letzten Generation radikal geändert. „Wir müssen im Hochschulbereich einen wesentlichen Beitrag für mehr Chancengerechtigkeit leisten. Der Zugang muss auf sozial breitester Basis ermöglicht werden, denn ‚Bildungsvererbung‘ darf nicht primärer Hintergrund für den Besuch und die Absolvierung tertiärer Bildung sein“, fordert Beatrix Karl einen „Aufbruch für Bildung“ ein.“ Alle Menschen müssen die Chance bekommen, zu lernen – von Anfang an – und immer wieder neu.
Dazu gehört unbedingt mehr Gerechtigkeit in der Bildung, einfach ein Mehr an ‚Chancengerechtigkeit‘.“ Denn: mehr soziale Gerechtigkeit und neue Zugänge zu Bildung und Arbeit seien die eigentliche „soziale“ Frage unseres 21. Jahrhunderts.

 

Kuntzl: Offensiv-Maßnahmen für Wissenschaft und Forschung setzen
Parlament diskutiert Ergebnisse des Hochschuldialogs - Hochschulplan gefordert
Wien (sk) - Der Hochschuldialog hat bei allen Differenzen in wichtigen Bereichen einen Grundkonsens erzielt. Dies stellte SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl am 13.10. bei der ersten Sitzung des Wissenschaftsunterausschusses fest, der gemeinsam mit Experten zum "gesellschaftlichen Auftrag des tertiären Sektors" tagte. "Gemeinsam ist uns ein emanzipatorischer Bildungsbegriff und das Wissen um die Bedeutung der Teilhabe der Gesellschaft an verschiedenen Formen des Wissens. Nun gilt es, offensiv Maßnahmen für Bildung, Wissenschaft und Forschung zu setzen", so Kuntzl, die auch die Forderung des Bundeskanzlers, überplanmäßige Steuereinnahmen für den Bildungsbereich zu verwenden, unterstützte.

Es sei nun Aufgabe des Unterausschusses, gemeinsam mit hochrangigen Experten die Ergebnisse des Hochschuldialogs zu beraten und Schlussfolgerungen zu ziehen, stellte die SPÖ-Abgeordnete fest, die sich erfreut zeigte über das Bekenntnis von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl, das Budget des tertiären Bildungssektors auf zwei Prozent des BIP zu erhöhen: "Die nächsten Wochen bedeuten eine wichtige Weichenstellung für den Hochschulbereich. Bildung, Wissenschaft und Forschung sind zentrale Bereiche für die Zukunft des Landes und müssen auch dementsprechend finanziell ausgestattet werden."

Wesentlich sei auch die Entwicklung eines Hochschulplanes als Gesamtkonzept zur künftigen Gestaltung des österreichischen Hochschulraums. "Hier sind noch wenige Vorarbeiten sichtbar. Wir brauchen dieses Gesamtkonzept aber dringend als Grundlage für konkrete Schritte und sinnvoll abgestimmte Maßnahmen", forderte Kuntzl.
     

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