Bozen/Innsbruck (lpa) - Den Appell, den Brennerbasistunnel (BBT) schnellstmöglich zu realisieren und
daher jetzt den Baubeschluss zu fassen, haben die Landeshauptleute Luis Durnwalder und Günther Platter an
die österreichische Bundesregierung gerichtet. Im Schreiben verpflichten sich die beiden Länder auch,
die verkehrspolitischen Maßnahmen für eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene zu setzen.
Derzeit werden alle Infrastrukturprojekte in Österreich unter die Lupe genommen und eine Prioritätenliste
erstellt, aus der hervorgehen wird, welche Projekte wann angegangen werden. Vor diesem Hintergrund haben die Landeshauptleute
Südtirols und des Bundeslands Tirol den Appell an Bundeskanzler Werner Faymann, Vizekanzler Josef Pröll
und Verkehrsministerin Doris Bures gerichtet, den BBT so rasch wie möglich zu verwirklichen. Wie Durnwalder
und Platter betonen gehe es darum, "jetzt den Baubeschluss zu diesem Projekt von europäischem Interesse
zum Wohle der Bürger in den vom Transitverkehr belasteten Gebieten zu fassen".
In ihrem Schreiben weisen die Landeshauptleute einmal mehr auf die Bedeutung eines raschen Baus des BBT hin: "Für
Tirol und Südtirol ist das Tunnelprojekt ein Umweltprojekt ersten Ranges, da der BBT die Voraussetzung für
die Verlagerung des Straßengüterverkehrs auf die umweltfreundliche Schiene darstellt", so Durnwalder
und Platter, die darauf verweisen, dass derzeit jährlich 45 Millionen Tonnen Güter auf der Brennerstrecke
transportiert würden, davon nur 32 Prozent per Zug. Ein Anteil, der kaum gesteigert werden könne, weil
die maximale Kapazität auf manchen Streckenabschnitten der alten Brennerbahn bereits nahezu ausgeschöpft
werde.
Auch die europäische Bedeutung des BBT streichen die beiden Landeshauptleute in ihrem Schreiben hervor: Der
BBT sei das Herzstück der 2200 Kilometer langen TEN-Achse Berlin-Palermo. Diese sei bereits zu rund 70 Prozent
fertiggestellt und gelte als eines der wichtigsten Verkehrsprojekte der EU. Mit zuletzt 786 Millionen Euro, die
Brüssel bis 2013 für die Verwirklichung des Projekts bereitgestellt habe, gehöre der BBT zudem zu
den bestgeförderten Infrastrukturprojekten der EU.
Der BBT sei, so schreiben Durnwalder und Platter, Teil einer verkehrspolitischen Gesamtstrategie, begleitend müssten
auch die Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße
auf die Schiene garantierten. In diesem Bereich sichern die beiden Länder ihren vollen Einsatz zu, unterstreichen
aber gleichzeitig auch die Wirkung eines raschen Baubeschlusses als Signal an Brüssel und die Nachbarländer. |