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Vienna International Film Festival 21.10-03.11.2010 |
erstellt am |
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Wien (öj) - Was haben eine Pfeife und ein Baseball-Schläger gemeinsam? Sie helfen beim Nachdenken. In "Cold Weather" (USA 2010) erzählt Aaron Katz von zwei Geschwistern, Gail und Doug, die nach vielen Jahren wieder zueinander finden. In einem zunehmenden Tempo entwickelt sich ihre Geschichte, nach Vorlage der Abenteuer von Sherlock Holmes, zu einem spannenden Krimi, als Rachel, die Ex-Freundin von Doug, plötzlich verschwindet. Doch am Ende wird klar, dass es dem Regisseur doch in erster Linie nur um die Relation von Gail und Doug geht. Aaron Katz gab beim Publikumsgespräch zu, wie seine Hauptfigur Doug, selbst auch ein großer Fan von Sherlock-Holmes-Geschichten zu sein. Der mit der Goldenen Palme in Cannes gekrönte Film "Lung Boonmee raluek chat" (GB/Thailand/F/D/E 2010) von Apichatpong Weerasethakul ist eine narrative Erweiterung des Viennale-Trailers "Empire", den Weerasethakul bereits zu Anfang des zugesagt hatte. Die Bedeutung der Höhlen mit uralten Wandmalereien und ‚Mollusken-Friedhöfen' als Ort des Ursprungs des Lebens und Ziel der irdischen Reise wird hier auf eine sehr subtile und zurückhaltende Weise verdeutlicht. Woody Allens neuestes Werk "You Will Meet a Tall Dark Strange" (USA/E 2009) beschäftigt sich wieder einmal mit komplizierten Beziehungen und ihren Folgen. Esoterik, Kunst und Literatur mischen sich mit Geldfragen und Liebe und führen Verheiratete zur Scheidung und lassen Einsamen neue Partner finden. Wie Partner und Freunde wiederum zu Konkurrenten werden zeigt Antonio Banderas als Galeriebesitzer unumwunden auf. "Essential Killing" (PL/N/IRL/H 2010) des polnischen Regisseurs Jerzy Skolimowski, Sieger der diesjährigen Biennale in Venedig, behandelt in der Tradition des polnischen Kinos der 60er Jahre ein sehr aktuelles Thema. Ein afghanischer Kriegsgefangener, der aus einem Konvoi flüchten kann, schlägt sich durch die polnische Winterlandschaft. Was der hochtechnisierten amerikanischen Armee nicht gelingt, schaffen Zeit und das unerbittliche Klima. In "Vincere" (I/F 2009) erzählt der siebzigjährige italienische Regisseur Marco Bellocchio die wahre Geschichte von Ida Dalser, die sich als junges Mädchen in Benito Mussolini verliebt, Mutter seines erstgeborenen Sohnes wird und nicht nur ihr ganzes Vermögen für seine politischen Pläne opfert sondern auch ihr Leben. Ida wird nämlich, da Mussolini bereits verheiratet ist, als verrückt erklärt und verbringt den Rest ihres Lebens im Irrenhaus. Das hindert sie jedoch nicht daran, um ihre Rechte zu kämpfen und Briefe an alle Mächtigen in Italien zu versenden, in denen sie das ihr zugefügte Leid beschreibt. Aus diesen Briefen, Originalaufnahmen von Mussolini und Aussagen von Zeitzeugen entstand dieser berührende Film. Das Rahmenprogramm der Viennale bot an diesem Wochenende eine Podiumsdiskussion über die aktuelle politische Situation in Wien und Ausblicke auf die Zukunft der Stadt. In einer Lesung stellte der argentinische Schriftsteller Edgardo Corazinsky, dessen neuester Film, "Apuntes para una biografía imaginaria", ebenfalls bei der Viennale gezeigt wird, sein Werk vor. An diesem Wochenende fand auch der erste DJ-Abend ‚FilmemacherInnen an den Plattentellern' statt, bei dem unter anderen Aaron Katz seine Lieblingsmusik auflegte. |
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Informationen: http://www.viennale.at | |||||
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