Innsbruck (rms) - Am 1. Oktober 2010 startete das Forschungsprojekt 3ENCULT, vom 19. bis 21. Oktober wird
das erste Projekttreffen in Innsbruck in Innsbruck stattfinden. Insgesamt 22 Partner aus verschiedenen europäischen
Ländern entwickeln dabei Lösungen, wie die Energieeffizienz in historischen Gebäuden gesteigert
werden kann. An europaweit acht Fallstudien wird das Projekt konkret umgesetzt - in Innsbruck ist das die Sanierung
der Hauptschule Hötting. "Die Vereinbarkeit von Denkmalpflege und thermischer Gebäudesanierung ist
ein Zukunftsthema, dass hier federführend von der Stadt Innsbruck betrieben wird. Wir erwarten uns nachhaltige
Erkenntnisse", so Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer im Rahmen eines Pressegesprächs
am 18. Oktober.
"Beim Forschungsprojekt 3ENCULT unter dem 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union, koordiniert
von der Europäischen Akademie Bozen (EURAC), betrachtet das interdisziplinäre Team nicht nur die klimatechnischen
Aspekte und den Wohn- bzw. Nutzungskomfort, sondern vor allem auch die des Denkmalschutzes", so Univ.-Prof.
Dr. Wolfgang Feist vom Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften, Abteilung energieeffizientes
Bauen. Neben den Partnern für die Forschung und Entwicklung sind auch Gebäudeeigentümer und die
lokalen Denkmalschutzämter einbezogen.
Innsbruck ist im Bereich Passivhausbau federführend (so wird am 27. und 28. Mai 2011 auch die 15. Internationale
Passivhaustagung in der Tiroler Landeshauptstadt stattfinden). Das Know-how soll im Rahmen des Forschungsprojekts
3ENCULT im Bereich der historischen Bausubstanz umgesetzt werden. Jedoch: "Innsbruck muss in der Individualität
seiner historischen Gebäude erkennbar bleiben", stellt die Bürgermeisterin klar. "Es geht um
die Balance zwischen dem Erhalt des historischen Erbes und der notwendigen Energieeffizienz", so HR Dr. Werner
Jud vom Bundesdenkmalamt. Man erwarte sich vom Forschungsprojekt neue Lösungen, die den Gebäuden und
den Nutzern gerecht werden. Diese Lösungen sollen die Energieeffizienz und die Gesundheit der BewohnerInnen
bei gleichzeitigem Erhalt der historischen Bausubstanz beinhalten, erläuterte Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feist.
Projekt Hauptschule Hötting
In Innsbruck setzt sich das Team aus den Forscherinnen und Forschern der Universität Innsbruck (LFU/Arbeitsbereich
"Energieeffizientes Bauen"), dem "Bartenbach Lichtlabor" (BLL), der Innsbrucker Immobiliengesellschaft
(IIG) und dem Landeskonservatorat für Tirol des Bundesdenkmalamtes (BDA) zusammen.
Gemeinsames Ziel ist - unter den genannten Zielsetzungen - die vorbildliche Sanierung des 1929 bis 1931errichteten
Höttinger Hauptschulgebäudes von Architekt Franz Baumann am Fürstenweg. Dort werden, wie IIG-Geschäftsführer
Franz Danler erläuterte, derzeit 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter pro Jahr verheizt, nach der thermischen
Sanierung sollen es idealerweise 35 Kilowattstunden sein. Das bedeute eine Heizkostenreduktion von 55.000 Euro
auf 15.000 Euro pro Jahr.
"Zwölf der 29 von der IIG verwalteten Volks- und Hauptschulen stehen unter Denkmalschutz", führte
IIG-Geschäftsführer Franz Danler weiter aus. Dazu komme eine große Zahl weiterer von der IIG verwalteter,
denkmalgeschützter (Wohn-)Gebäude. Er hoffe, dass die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt künftig
auch an anderen Gebäuden umgesetzt werden kann.
"Die Stadt Innsbruck möchte mit der Projektteilnahme auch Vorbild für private und gewerbliche Hausherren
sein", so Bürgermeisterin Mag.a Oppitz-Plörer, die das Projekt als ein weiteres wichtiges Zahnrad
im Getriebe des Klimaschutzes sieht. Es bedürfe schließlich vieler kleiner Maßnahmen, um die Energieeffizienz
voranzutreiben und das Klima weltweit zu verbessern.
Insgesamt acht Fallstudien werden im Rahmen des Forschungsprojekts europaweit durchgeführt. Neben der HS Hötting
handelt es sich um Gebäude in Bozen, Bologna, Kopenhagen, Potsdam, Beja (Spanien) und Appenzell.
Erstes Projekttreffen in Innsbruck
Das Projekt ist auf dreieinhalb Jahre ausgelegt, alle sechs Monate wird es europaweite Treffen geben. "Das
erste Projekttreffen dieses internationalen und interdisziplinären Forschungsprojektes wird zwischen dem 19.
und 21. Oktober 2010 in Innsbruck stattfinden", kündigte Projektkoordinatorin Alexandra Troi von der
EURAC Bozen an.
Erwartet werden bis zu 50 TeilnehmerInnen aus elf EU-Ländern. Neben der inhaltlichen und organisatorischen
Arbeit zum Projektstart wird es eine Exkursion zur Höttinger Hauptschule sowie Demonstrationsvorhaben im Raum
Innsbruck geben.
Öffentlich zugängliche Vorträge
Der Öffentliche Teil beginnt am Donnerstag (21. Oktober) ab 15 Uhr im großen Hörsaal der
Baufakultät. Bis ca. 18 Uhr werden Vorträge über das Projekt, über die Bedeutung der Denkmalpflege
und der energieeffizienten Sanierung, die Maßnahmen und Methoden etc. referiert, Interessierte sind hierzu
herzlich eingeladen. |