Kreditvergabepolitik der Banken weitgehend stabilisiert   

erstellt am
28. 10. 10

Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft im Oktober 2010
Wien (oenb) - Die Kreditvergabepolitik der österreichischen Banken gegenüber Unternehmen und privaten Haushalten blieb im dritten Quartal 2010 stabil. Das zeigen die Ergebnisse der Umfrage über das Kreditgeschäft im Oktober 2010, in der Kreditmanager führender Banken ihre Einschätzung zur Kreditentwicklung im dritten Quartal 2010 sowie einen Ausblick auf das vierte Quartal 2010 gaben.

Nachdem bei der vorangegangenen Befragungsrunde – und dies erstmals seit drei Jahren – eine leichte Lockerung zu verzeichnen gewesen war, hielten die Banken ihre Kredit­richtlinien im Firmenkundengeschäft im dritten Quartal 2010 konstant. (Kreditricht­linien sind die internen Kriterien – sowohl die schriftlich festgelegten als auch die ungeschriebenen –, die bestimmen, welche Art von Krediten eine Bank als wünschens­wert erachtet.). Das galt sowohl für die Finanzierung von Großbetrieben als auch für Ausleihungen an kleinere und mittlere Unternehmen. Für das laufende Quartal erwarten die befragten Banken keine weitere Veränderung der Kreditrichtlinien. Absolut gesehen sind die Vergabekonditionen für Unternehmenskredite im historischen Vergleich nach wie vor restriktiv, da sie bis Mitte 2009 zwei Jahre hindurch kontinuierlich verschärft worden waren.

Die Stabilität der Kreditrichtlinien spiegelte sich in den Kreditbedingungen (darunter sind die speziellen Verpflichtungen zu verstehen, auf die sich Kreditgeber und Kreditnehmer geeinigt haben.): Die Zinsspannen für Kreditnehmer durchschnittlicher Bonität blieben im dritten Quartal 2010 konstant, nachdem bei den drei voran­gegangenen Befragungen jeweils eine leichte Abnahme registriert worden war. Die Margen für risikoreichere Kredite wurden leicht gelockert. Bei den anderen in der Umfrage abgedeckten Bedingungen für die Vergabe von Firmenkrediten blieben die Kredithöhe, die Sicherheitenerfordernisse und die Fristigkeit unverändert; die Kreditnebenkosten und die Zusatz- oder Nebenvereinbarungen wurden etwas verschärft.

Im Privatkundengeschäft blieben die Richtlinien sowohl für Wohnbaufinanzierungen als auch für Konsumkredite im dritten Quartal 2010 unverändert. Für das vierte Quartal 2010 erwarten die Banken eine leichte Verschärfung.

Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die OeNB – führen gemeinsam mit der EZB seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen und Haushalte zu verbessern. Dabei werden rund 120 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter fünf Institute aus Österreich.

Eine ausführlichere Darstellung der österreichischen Ergebnisse wird in Statistiken – Daten & Analysen Q4/2010 veröffentlicht. Die EZB wird die Resultate für den Euroraum in ihrem Monatsbericht November 2010 publizieren.
     
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