Außenminister Spindelegger fordert im Sicherheitsrat zusätzliches
Engagement für Frauen in Konfliktsituationen
New York (bmeia) - "Auch wenn Fortschritte zu verzeichnen sind, insgesamt ist die Beteiligung
von Frauen in Friedensprozessen noch immer beschämend niedrig", konstatierte Außenminister Michael
Spindelegger nach der Sitzung des UN-Sicherheitsrates vom 26.10., die dem zehnjährigen Jubiläum der Resolution
1325 "Frauen, Frieden und Sicherheit" gewidmet war.
In einem gemeinsamen Pressegespräch mit der US-Außenministerin Hillary Clinton betonte Spindelegger
das Engagement Österreichs für den Schutz von Zivilisten in bewaffneten Konflkten. "Frauen und Mädchen
sind in den modernen Kriegen zu einer besonderen Zielscheibe geworden. Vergewaltigungen werden brutal als Kriegsmittel
eingesetzt. Die Mehrheit der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder", so der Außenminister.
Die vor zehn Jahren vom Sicherheitsrat beschlossene Resolution 1325 zielt genau in diese Richtung: verbesserter
Schutz für Frauen und stärkere Einbindung von Frauen bei Friedensverhandlungen und beim Wiederaufbau.
"Wir wissen mittlerweile von vielen Beispielen, dass es effizienter und effektiver ist, Entwicklungshilfe
über die betroffenen Frauen der Region abzuwickeln", so Spindelegger. "Wir haben es allerdings noch
nicht geschafft, diese Erkenntnis auch international zu institutionalisieren."
Der Außenminister begrüßte Fortschritte wie etwa die Schaffung der UN-Organisationseinheit "UN
Women" unter der Leitung der früheren chilenischen Präsidentin Michele Bachelet sowie die Bestellung
von Margot Wallström als Sonderbeauftragte für Sexuelle Gewalt in Konflikten. "Generalsekretär
Ban Ki-moon bekennt sich zu einer stärkeren Einbindung von Frauen und hat viel dazu beigetragen, dass mehr
Frauen innerhalb der UNO in hochrangigen Funktionen Verantwortung für Friedensarbeit übernehmen",
betonte Spindelegger.
Bei der Sicherheitsratssitzung am 26.10. wurde einstimmig eine Erklärung angenommen, in der unter anderem
auch die Einführung von Indikatoren unterstützt wurde. "Diese Indikatoren sind mehr als simple Statistik.
Ohne konkrete Ziele und Messlatten, um den Erfolg oder Misserfolg bei der Umsetzung der Resolution zu messen, können
wir keine Schritte nach vorne machen. Sie werden helfen, die internationale Gemeinschaft dorthin zu lenken, wo
noch am meisten zu tun ist", sagte Spindelegger. "Wenn zum Beispiel nach aktuellen Schätzungen die
Beteiligung von Frauen in Friedensverhandlungen unter zehn Prozent liegt und in 300 Friedensverträgen der
letzten 20 Jahre nur in 18 Bezugnahmen auf sexuelle Gewalt enthalten sind, dann ist dies ein klares Signal, dass
akuter Handlungsbedarf besteht." |