Karl verleiht "Sparkling Science Award 2010"   

erstellt am
27. 10. 10

Gymnasium Sacré Coeur Pressbaum für Einrichtung eines Langzeitforschungsstandortes ausgezeichnet - Neue BMWF-Initiative "Science Twins" präsentiert
Wien (bmwf) - "Die schlauen Kleinen von heute sind die innovativen Großen von morgen. Mit dem Programm "Sparkling Science" gelingt es uns, die Neugierde der Kinder zu wecken und ihren Forschergeist zu stärken", so Wissenschafts- und Forschungsministerin Dr. Beatrix Karl. Sie verlieh am 26.10. im Rahmen des "Tags der offenen Tür" im Wissenschaftsministerium den "Sparkling Science Award 2010" an das Gymnasium Sacré Coeur in Pressbaum. An diesem Gymnasium wird ein Langzeitforschungsstandort eingerichtet - und damit eines der zentralen Ziele von "Sparkling Science", die Nachhaltigkeit, erreicht. Weiters wurde die neue Initiative "Science Twins" präsentiert.

Das im Jahr 2007 aus der Taufe gehobene BMWF Nachwuchsförderprogramm "Sparkling Science" hat zum Ziel, Anreize zur langfristigen und nachhaltigen Vernetzung von Forschungseinrichtungen und Schulen zu schaffen. Dass nun bereits innerhalb von zwei Jahren ein Gymnasium zu einem Langzeitforschungsstandort ausgebaut wird, "übertrifft unsere Erwartungen an die durch das Programm initiierten Partnerschaften von Wissenschaft und Schule", so die Wissenschaftsministerin. Der "Sparkling Science Award 2010" zeichnet herausragende Initiativen im Rahmen des Forschungsprogramms "Sparkling Science" aus und ist auch mit einem projektbezogenen Sachpreis im Wert von 2.000 Euro dotiert: Ende August 2011 fahren die zwei am Projekt beteiligten Biologie-Lehrer/innen der Schule auf Einladung des BMWF zur 8. Konferenz der Europäischen Ornithologen nach Riga und können so noch tiefere Einblicke in die Wissenschaft gewinnen.

Die "Sparkling Science"-Zusammenarbeit zwischen dem Konrad Lorenz Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem mitten in einem Buchen-Eichenmischwald gelegenen Gymnasium Sacré Coeur in Pressbaum startete im Herbst 2008. Unter dem Titel "Klimawandel: Auswirkungen auf unsere Vogelwelt" forschten Wissenschafter/innen und Schüler/innen zwei Jahre lang Seite an Seite zu den Auswirkungen von Umwelteinflüssen und Klimawandel auf das Verhalten und die Fortpflanzung einheimischer Vogelarten. Dazu bauten die Schüler/innen Hunderte von Nistkästen, mit deren Hilfe im Schulareal eine gesunde Population von Sumpf- und Blaumeisen etabliert werden konnte. Zwei Jahre lang erhoben die Juniorforscher/innen Klimadaten und erstellten Verhaltensprotokolle der Meisen. So hat sich das Gymnasium Sacré Coeur im Laufe der letzten beiden Jahre zu einem einzigartigen Schulkompetenzzentrum für Vogelforschung entwickelt.

Um längerfristige Trends für den Einfluss der Klimafaktoren auf die heimischen Vogelarten zu erkennen, arbeitet das Projektteam nun weiter: Für ein - erneut durch "Sparkling Science" finanziertes - Nachfolge-Projekt konnte das Konrad Lorenz Institut die Schule als Langzeitforschungsstandort gewinnen. Den Wissenschafter/innen ist es darüber hinaus gelungen, mit der Gemeinde Pressbaum und dem Land Niederösterreich zusätzliche Partner mit an Bord zu holen. Damit ist die ForschungsBildungsKooperation auch langfristig finanziell abgesichert.

"Science Twins": Ein Forschungstandem
Eine weitere neue Initiative des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, die ebenfalls am Tag der offenen Tür präsentiert wurde, holt Schüler/innen und Studierende vor den Vorhang, die im Rahmen von Sparkling Science Projekten erfolgreiche "Forschungstandems" bilden. Diese sogenannten "Science Twins" untersuchen abgestimmte Teilfragen eines Forschungsprojektes in enger Zusammenarbeit und leisten mit ihren schulischen und universitären Abschlussarbeiten wertvolle Beiträge zu den Forschungsergebnissen der Projekte.

Das erste "Forschungspärchen", das vom BMWF im Rahmen der Initiative Science Twins vorgestellt wurde, ging ebenfalls aus dem Sacré Coeur-Projekt hervor. Zwei junge Forscherinnen spezialisierten sich auf dieselbe Population von Sumpf- und Blaumeisen und erstellen aus ihren Ergebnissen ihre Abschlussarbeiten, die sie Ministerin Karl am Nationalfeiertag direkt in den Räumlichkeiten des Ministeriums präsentierten. Die Schülerin Christina Waltz beschäftigte sich in ihrer Fachbereichsarbeit im speziellen mit dem Konkurrenzverhalten und den unterschiedlichen Lebensraumansprüchen von Blau- und Sumpfmeisen. Katharina Mahr, Nachwuchswissenschafterin des Konrad Lorenz Institutes, erforschte im Rahmen ihrer Diplomarbeit dagegen die Bedeutung der UV-Färbung des Gefieders als Indikator für Lebensraumqualität, Gesundheit und Fitness und die Partnerwahl und Fortpflanzungsstrategien der beiden Meisenarten.

"Die Kombination einer Fachbereichsarbeit an einem Gymnasium und einer Diplomarbeit oder Dissertation an einer Universität ist ein innovativer Weg der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Schule, von dem beide Partner profitieren können", so Beatrix Karl. "Für Schülerinnen und Schüler ist es eine Möglichkeit, tiefere Einblicke in die wissenschaftliche Arbeit eines Faches zu nehmen. Sie können Erfahrungen sammeln, die normalerweise erst viel später gemacht werden. Erfahrungen, die die Wahl der Studienrichtung in vielen Fällen entscheidend beeinflussen." Aber auch Diplomand/innen profitieren von der Kooperation. Nicht nur, weil sie auf die gemeinsamen Daten zugreifen können, sondern auch durch die Betreuungsaufgabe und die Mentor/innenrolle, die sie im Rahmen des Tandems übernehmen.

Mit "Sparkling Science" setzt das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung seit 2007 auf einen unkonventionellen und in Europa einzigartigen Weg der Nachwuchsförderung. Mit den 166 bisher geförderten Projekten - davon starten jene 59, die aus der 3. Ausschreibung hervorgegangenen sind, jetzt im Herbst - bindet das Programm bereits 30.000 Schüler/innen in die verschiedensten Forschungsprozesse ein. In den durchschnittlich zwei Jahre dauernden Projekten forschen über 650 Wissenschafter/innen gemeinsam mit fast ebenso vielen Lehrer/innen aus 290 verschiedenen Schulen in ganz Österreich.
     
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