Unter Vorsitz von Bildungsministerin Claudia Schmied
Wien/Paris (bmukk) - Unter dem Vorsitz von Bildungsministerin Dr. Claudia Schmied fand am 04. und
05.11. in Paris die OECD-MinisterInnenkonferenz für Bildung statt. Die Vizevorsitzenden stellten Neuseeland
mit Ministerin Hon. Anne Tolley und Mexiko mit Minister Alonso Lujambio.
Zum Thema "In Human- und Sozialkapital investieren: Neue Herausforderungen" trafen VertreterInnen aus
39 Ländern zusammen.
Neben den 33 OECD-Mitgliedsstaaten (darunter die jüngst beigetretenen Länder Chile, Israel und Slowenien)
nahmen die Beitrittskandidaten Estland und die Russische Föderation teil. Vertreten waren weiters Indonesien
und Südafrika, mit denen die OECD enge Kooperationsbeziehungen pflegt, sowie Ägypten und Rumänien.
Die OECD-MinisterInnenkonferenz ermöglichte auf internationaler Ebene MinisterInnen sowie VertreterInnen der
UNESCO, des Europarats sowie der EU einen wertvollen Erfahrungs- und Meinungsaustausch zur Frage, wie Staaten jetzt
und in Zukunft ihre Bildungssysteme gestalten sollen.
Bildungsministerin Claudia Schmied: "Die OECD-MinisterInnenkonferenz hat gezeigt, dass den 39 Ländern
ein Austausch wichtig ist, der von Kooperationsdenken getragen ist - und nicht von Wettbewerb. Alle TeilnehmerInnen
sind sich einig, dass wir die Investitionen im Bildungsbereich verstärken sowie für Chancengerechtigkeit
und beste Bildungsqualität sorgen müssen."
Vor den eigentlichen Beratungen erhielten die TeilnehmerInnen des OECD-MinisterInnentreffens Inputs von verschiedenen
Seiten:
- Aus der Zivilgesellschaft waren via Web unter dem Motto "Raise Your Hands" Meinungen eingeholt worden:
Aus mehr als 90 Ländern wurden innerhalb von 30 Tagen online über 27.000 Stimmen abgegeben und die wichtigsten
Prioritäten für die Bildungspolitik benannten. So solle die Schule die Fähigkeit zum kritischen
Denken stärken und den SchülerInnen die Möglichkeit geben, ihre natürlichen Talente zu entdecken
und zu entwickeln. Qualitätvolle Bildung und faire Chancen für alle, unabhängig von der sozialen
Zugehörigkeit und Abstammung, wurden gefordert.
- aus einer Konsultation mit den Sozialpartnerorganisationen BIAC (Business and Industry Advisory Committee)
und TUAC (Trade Union Advisory Committee) sowie
- von einem gut besuchten Politikforum, in dem u. a. hochrangige ExpertInnen wie Charles Leadbeater, H. E. Shuyun
Shi oder Frank Vandenbroucke diskutierten.
Durchgängiges Thema der Diskussionen der BildungsministerInnen während der Konferenz war die Schlüsselrolle,
die die Bildungssysteme in allen Ländern spielen, wenn es um die zukünftige Entwicklung von Wirtschaft
und Gesellschaft geht. Bildung und Ausbildung sind elementare Bedingungen für wirtschaftliche Erholung und
den Aufbau einer soliden Basis von Kompetenzen für innovationsbasierte Volkswirtschaften des 21. Jahrhunderts.
Sie tragen wesentlich zum sozialen Zusammenhalt bei und unterstützen die soziale Mobilität - beides sind
wesentliche Faktoren für Gesellschaften und Kulturen, die eine steigende Diversität charakterisiert.
Vier Themenschwerpunkte wurden in Arbeitsgruppen erörtert:
- Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Bildung - und wie in den einzelnen Ländern damit umgegangen
wurde bzw. wird
- Die Anpassung der Qualifikationen und Kompetenzen der Menschen an die wachsenden Anforderungen einer wissensbasierten
Gesellschaft
- Die Rolle der LehrerInnen und ihre Ausbildung
- Das Sichtbarmachen des umfassenden sozialen Nutzens von Bildung
Einhellig stimmten die MinisterInnen überein, dass es mehr als "business as usual" braucht, um
die Bildungssysteme mit den besten Schulen und den besten LehrerInnen auszustatten. Die budgetären Investitionen
müssen verstärkt werden. Es ist notwendig, die breit angelegten Reformbemühungen konsequent fortzusetzen,
um das Potential von Bildung bei der Vermehrung von Human- und Sozialkapital zu erschließen - Kapital, das
wir jetzt und in der Zukunft dringend benötigen.
Eine Schlüsselrolle der Bildungspolitik spielt heute und in Zukunft "Public Governance", die Steuerung
des Mitteleinsatzes, und die Verankerung der Verantwortungskultur. Die OECD hielt einmal mehr fest, dass eine klare
Verantwortung am Schulstandort (Wahrnehmung von Leitungsverantwortung) entscheidend den Bildungserfolg bestimmt.
Eine lebendige Feedback-Kultur, eine Schule, die die SchülerInnen in den Mittelpunkt rückt, und Maßnahmen
zur Qualitätssicherung, auch im Wege externer Evaluierungen, sind dabei entscheidend. Investitionen in Bildung,
darin waren sich die MinisterInnen einig, müssen von Innovationen begleitet werden.
Bildung muss in der frühen Kindheit beginnen, Koalitionen mit der Wirtschaft und Stakeholdern müssen
die gesamte Bevölkerung zum lebenslangen Lernen mobilisieren. International vergleichbare Bildungsstandards
sind Voraussetzung. Die MinisterInnen begrüßten die von der OECD entwickelten Tests wie PISA. Einigkeit
herrschte darüber, dass den LehrerInnen eine Schlüsselrolle hinsichtlich des Bildungserfolgs unserer
Jugend zukommt. Für die TeilnehmerInnen des OECD-MinisterInnentreffen steht fest, dass neben der Reformierung
der LehrerInnenausbildung auch in dauerhafte Unterstützung, Feedback-Kultur und Weiterbildungsangebote investiert
werden muss.
Qualitätvolle Bildung hat positive Auswirkungen auf viele Lebensbereiche: bessere Gesundheit, soziale Partizipation
und Sozialkompetenz, politisches Engagement, Vertrauen und Toleranz.
Insofern hielten die MinisterInnen bei der Konferenz fest, dass sie bei der Entwicklung von Bildungsprogrammen
weiterhin der Vermittlung von nicht-kognitiven Kompetenzen, Werten, Normen und Einstellungen Rechnung tragen werden.
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