Wien (wifo) - International hält die Konjunkturerholung an, wenngleich sich das Wachstum zuletzt in
Asien und den USA abgeschwächt hat. Österreichs Exportsektor und die Industrie profitieren besonders
von der starken Konjunktur in Deutschland. Während Bauwirtschaft und Tourismus nur langsam aus der Krise finden,
liefert der Handel positive Impulse. Auch der Arbeitsmarkt belebt sich weiter, insbesondere in den industrienahen
Bereichen.
Trotz der Konjunkturerholung schwächte sich das Weltwirtschaftswachstum zuletzt ab. Insbesondere in Asien
verlor die Expansion von Außenhandel und Industrieproduktion an Schwung. Während sich das Exportwachstum
nominell gegenüber dem Vorjahr in Japan seit März 2010 verlangsamt, blieb es in China auch im III. Quartal
noch stark.
Die Wirtschaft der USA expandierte im III. Quartal mit +0,5% gegenüber dem Vorquartal erneut nur mäßig.
Bereits im II. Quartal 2010 fiel die Rate geringer aus, nachdem sich die Wirtschaft rasch aus der Krise erholt
hatte. Während von der Konsum- und Investitionsnachfrage Wachstumsimpulse kamen, drückte die Entwicklung
des Außenhandels die Dynamik. Für die kommenden Monate liefern Vorlaufindikatoren widersprüchliche
Signale. Der Arbeitsmarkt reagiert bislang nur sehr langsam auf die Belebung der Wirtschaft.
In der EU hält die Erholung an, verläuft jedoch in den einzelnen Ländern weiterhin ungleichmäßig.
Besonders stark ist die Konjunktur in Deutschland. Nach dem dynamischen II. Quartal deuten Vorlaufindikatoren auf
eine anhaltende Belebung im III. Quartal hin. Die exportgestützte Industrieproduktion trägt weiterhin
das Wachstum.
Dank des positiven internationalen Umfeldes bleibt auch die österreichische Industrie- und Exportkonjunktur
in Schwung. Die jüngsten Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests deuten auf eine anhaltende Expansion in der Sachgütererzeugung
hin. Der Anteil der Unternehmen, die zuletzt ihre Produktion steigern konnten, ist anhaltend hoch, nimmt allerdings
seit einigen Monaten nicht weiter zu. Zuletzt war zudem die Zahl der Unternehmen, die neue Arbeitsplätze schufen,
wieder höher als jene, die Personal abbauen mussten.
Im Gegensatz dazu hält die Schwäche in der Bauwirtschaft und insbesondere im Tiefbau an. Auch der Tourismus
erholt sich nur allmählich von der Krise. Die Gäste sparen an den Nebenausgaben und bleiben weniger lang;
teils sinken die Zimmerpreise. Dies drückt die Umsätze. Besser entwickelt sich der Handel: Die Pkw-Neuzulassungen
stiegen in den letzten Monaten deutlich, der Großhandel profitiert von der Export- und Industriekonjunktur.
Die Inflationsrate stieg im September auf 1,9% (nach 1,7% im August). Der Preisauftrieb ist wesentlich durch die
Verteuerung von Mineralölprodukten bestimmt. Ohne Energie betrug die Inflationsrate im September 1,5%.
Mit der Konjunktur belebt sich auch der Arbeitsmarkt weiter. Im Vorjahresvergleich stieg im Oktober die Zahl der
Beschäftigten (insbesondere in der Industrie), jene der gemeldeten Arbeitslosen sank neuerlich. Erstmals seit
mehr als zwei Jahren verringerte sich auch die Zahl der Personen in Schulungen des AMS, welche nicht in der Arbeitslosenstatistik
aufscheinen. |